Lasst die eBooks ankommen! [Adventskalender]

Theoretisch sind eBooks inzwischen in der Branche angekommen. Jetzt gilt es, dieser Publikationsform auch in der Praxis den Platz einzuräumen, den sie braucht.

Maximilian Schönherr @ Wikimedia Commons

eBooks sind in den letzten Jahren sukzessive Teil der Branchendiskussion geworden, inzwischen kann man das Thema als „angekommen“ bezeichnen. Wo man sich etliche Jahre auf den Messen noch eher partiell und vor allem visionär mit dem digitalen Lesestoff und den dazugehörigen Lesegeräten beschäftigt hat (obwohl mit ersten eBooks schon lange vorher experimentiert wurde, ich sage nur Perry Rhodan und „Rocket-eBooks“) – ist die Auseinandersetzung inzwischen alltäglich geworden. Zumindest in der Theorie. Bei den kleinen Details des Alltags sieht das aber oft noch anders aus. Dort rutschen eBooks noch täglich „unten durch“. Z.B. beim Anmeldeprozedere für Ausstellungen und Preisverleihungen. Im Anmeldeformular für die Münchner Bücherschau gibt es zwar die Teilgruppe 8, mit der auch eBooks abgedeckt werden, unter 2.2 der Ausstellungsbedingungen heißt es aber gleichzeitig, dass „bei Anmeldung eigener Standeinheiten […] mind. 10 unterschiedliche Titel auszustellen“ sind. Als potentieller Aussteller digitaler Bücher kommt man hier ins Grübeln. Muss man mindestens 10 eBooks auf einem Reader mit dabei haben? Oder muss man mindestens 10 Reader am Stand anbringen, vielleicht mit jeweils nur einem aufgespielten eBook?

Ähnlich sieht es bei den Teilnahmebedingungen vieler Preise aus, der Fokus liegt auf dem „gedruckten“ Wort, wo es doch eigentlich um den Inhalt geht:

„Verlage können sich mit bis zu zwei deutschsprachigen Romanen aus dem jeweils aktuellen oder geplanten Programm um die Auszeichnung bewerben. Es können auch Titel gemeldet werden, die zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht vorliegen. In diesem Fall wird zunächst das Manuskript eingereicht. Die Bücher müssen nachgereicht werden, sobald sie in gedruckter Form vorliegen.“

heißt es z.B. beim Deutschen Buchpreis. Von digitalen Originalausgaben keine Spur. Muss man eine solche, zumindest um sie einreichen zu können, pro Forma einmal drucken lassen?

Ich will aus solchen Teilnahmebedingungen keinen Boykottversuch von eBooks herauslesen, bewahre. Aber in den schlichten Details liegt offen, dass eBooks im Moment noch häufig lediglich als Zweit- oder Drittverwertung wahrgenommen werden. Nicht anders bei der Wikipedia. Unter den Literaturangaben ist es nicht erwünscht, eBooks anzuführen. Sie seien nicht zitierfähig. Dann doch bitte das gedruckte Buch. (Einmal ganz davon abgesehen, dass es inzwischen gerade im wissenschaftlichen Bereich genügend digitale Publikationen gibt, die technisch zitierfähig sind …).

Fakt ist, dass ein eBook natürlich eine Form der Zweitverwertung sein, aber genauso einen Text als Originalausgabe transportieren kann. Ich wünsche mir, dass eBooks im nächsten Schritt als genau das anerkannt werden: als eigenständige Publikationsform für Originalausgaben. Und wenn sich dieses Verständnis heimlich, still und leise im Kleingedruckten eingenistet hat, dann ist es angekommen, das eBook.

Sabine Hafner ist Geschichtenliebhaberin und arbeitet bei hey! publishing täglich an der Etablierung digitaler Bücher. Facebook, Xing

"Anders als heute" – ein Rückblick auf unsere eBook-Umfrage

EBook between paper booksIn unserer letzten Umfrage haben wir euch gefragt, wohin es mit den eBooks geht. Über die Hälfte derer, die abgestimmt haben, meint, dass sie multimedial (also z.B. mit Audio- oder Video-Elementen) angereichert werden. Ein Viertel spricht sich zusätzlich noch für „nonlinear oder interaktiv“ aus, während ein weiteres Viertel meint, dass eBooks ganz anders werden.

Ein klares Votum für große Veränderungen. Dass sich gar nichts ändert, wird ausgeschlossen, und dass es nur noch Apps gibt, als ähnlich unwahrscheinlich erachtet. Der Kommentar von Tene, aus dem ich hier einen Auszug zitiere, spricht ein paar weitere Aspekte an:

Vielleicht gibt es mehrere “Wunschenden”, aber was ist nicht sehe, ist dass wir uns von einer gewissen linearen Form der Storyerzählung in der Masse der belletristischen E-Books wegbewegen. Und ich glaube auch nicht, dass wir die elektronischen Inkunabeln in Zukunft noch Buch nennen werden. Eventuell ist es sogar ganz gut, wenn wir uns gedanklich vom “Buch” wegbewegen. Es öffnet die Weite der Möglichkeiten.

Version 1.0: Calibre feiert sein erstes großes Major Release

Calibre, die bekannte eBook-Bibliotheksverwaltung von Kavid Goyal, geht in Version 1.0. Sieben Jahre nach den ersten Gehversuchen verlässt Calibre damit das Beta-Stadium. Die neuen Features umfassen:

  • A grid view of book covers
  • A new, faster database backend
  • Virtual Libraries
  • Conversion of Microsoft Word documents
  • New metadata download sources
  • Full support for font embedding
  • An easy to use tool to edit the Table of Contents in ebooks
  • Rewritten PDF Output engine
  • New tool: „Polish books“ that allows you to perform various automated cleanup actions on ebooks

UnbenanntBesonders spannend ist die Umwandlung von Word-Dokumenten in eBooks, da dieser Workflow noch bei vielen Self-Publishern und auch Verlagen vorherrscht. Im Test mit einigen simplen Dokumenten stellte ich fest, dass dieses Feature genau das macht, was es verspricht: Es wandelt Word-Dokumente mit wenigen Auszeichnungen etc. zuverlässig in EPUB um. Man muss ein wenig mit den Einstellungen herumspielen, etwa, wenn die Vorlage überflüssige Absätze aufweist. Es zahlt sich in jedem Falle aus, eine möglichst bereinigte (Style Sheets!) Datei zu konvertieren – das spart einiges an Zeit. Für die Konvertierung in MOBI/AZW würde ich weiterhin KindleGen nutzen. Und vermutlich kommt man für die (halb-) kommerzielle Nutzung nicht an anderen, mächtigeren Konvertierungstools herum. Für die rasche Aufbereitung von Dokumenten für die mobile Lektüre taugt Calibre nun aber allemal.

Wie sind eure Erfahrungen mit Calibre? Nutzt ihr Alternativen für die Bibliotheksverwaltung?

Verlage werden unwichtig

Die jüngere Generation von Lesern erinnert sich schlechter an den Verlag des Buchs, das sie zuletzt gelesen hat, als die ältere – so die Ergebnisse einer Kurzstudie des Instituts für Kreativwirtschaft an der HdM Stuttgart. Unzeitgemäßer Markenaufbau oder Folge eines komplett neuen Leseverhaltens?

Wichtigste Ergebnisse

© Institut für Kreativwirtschaft
© Institut für Kreativwirtschaft

Über 90 Prozent der Teilnehmer können sich an das zuletzt gelesene Buch erinnern, aber nur etwa ein Drittel an den Verlag des Buchs. Interessant wird das Ergebnis vor allem dann, wenn man einen Blick auf die Altersstruktur der Teilnehmer wirft. Am besten kennen die 30- bis 60-Jährigen den Verlag ihres zuletzt gelesenen Buchs und von diesen vor allem die Personen mit Hochschulabschluss. Im Fazit resümieren die Autoren:

Es ist zu erkennen, dass die Personengruppe, die sich nicht mehr an den Verlag erinnert, überwiegend aus der Altersklasse 17 bis 29 Jahre stammt und über einen hohen Schulabschluss (Abitur/Fachhochschulreife) verfügt. Dies ist besonders markant, da sich diese Zielgruppe am intensivsten mit neuen Medien auseinandersetzt, in denen Verlage aktuell versuchen ihre Marke zu platzieren.

Geändertes Leseverhalten

Content scheint wirklich King zu sein: Die jüngere Generation orientiert sich augenscheinlich vermehrt am Inhalt des Buchs – denn an dieses können sie sich in den meisten Fällen noch erinnern – und weniger am Verlag. Es scheint, als habe die repräsentative Funktion des Buchs ausgedient, weil es in der digitalen oder elektronischen Bibliothek anders als im Bücherregal wenig auffällt, von welchem Verlag welches Buch kommt.

Und es ist verständlich: Der große Belletristikverlag, der verschiedenste Genres wie Krimi, Thriller, Frauenroman, historischer Roman und Fantasyepos verlegt, ist per se kein Qualitätsprädikat – hat er doch viel zu viele Titel im Angebot, als dass diese alle den Geschmack eines Lesers treffen könnten. Anders ist es bei kleinen oder spezialisierten Verlagen und natürlich bei vielen Verlagen im Bereich Sach- und Fachliteratur.

Sind Marken überflüssig?

Die Autoren sprechen im Fazit bereits selbst die Alternative zu Marken an: Themenfelder oder Produktmarken. Und auch ich denke, dass dieser Fokus sinnvoll ist. Wie gesagt bietet eine entsprechend umfangreiche Marke keine Orientierung, und überhaupt sind der Autor des Buchs, die Serie oder die Geschichte, die erzählt wird, oft viel spannender als die Verlagsmarke an sich. Daher ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass der Leser von einem Buch erfährt und von ihm begeistert wird – ob das durch eine interessante Leseprobe, eine Rezension in seinem Lieblingsblog oder durch ein Alternate Reality Game geschieht, ist egal. Wichtig ist einzig, dass das Buch beim Leser ankommt und ihm gefällt. Selbst wenn das heißt, dass jedes Buch seinen eigenen Vertriebsweg bekommt.

"Lesen ohne Limit" – Verzichtet auf DRM!

eBookNews startet eine Blogparade zum Internationalen Tag gegen DRM. Das verdient Unterstützung – und einen Beitrag!

Digital Rights Management nervt. Der lästige Kopierschutz setzt dem elektronischen Leseerlebnis enge Grenzen. Jedes Buch, an jedem Ort, auf jedem Gerät? Das wäre schön. Doch leider bleibt das große Potential von E-Books bisher oft ungenutzt.

Stimmt. Nicht nur die inhaltlichen Innovationsmöglichkeiten von eBooks (Anreicherung, Dynamik, …) werden von Geräten, Software und nicht zuletzt den Programmverantwortlichen ungenutzt gelassen. Auch die rein formellen Chancen, die digitale Bücher bieten, bleiben außen vor. Umfassende Verfügbarkeit. Freiheit und Teilbarkeit der Inhalte. Beide Probleme rühren aus einer Quelle: Angst.

Warum? Weil viele Verlage, aber vor allem Autoren und Agenturen aus Angst vor Piraterie und Kopierbarkeit auf DRM, also den technischen Schutz der Verwertung ihrer Inhalte, bestehen. Das Grundproblem: DRM ist ein gewaltiger Hemmschuh (genau dafür ist es ja auch da) und bringt nichts.

DRM ist ein Problem für Kunden – zumindest für die ehrlichen

Dass DRM für massenweise Probleme sorgt, haben wir im Rahmen des protoTYPE-Projekts M@rtha ausführlich recherchiert. Denn: Kunden haben Probleme mit ADE (Adobe Digital Editions), der wesentlichen Software-Lösung für Buch-DRM. Die Software ist nicht komfortabel, sorgt für Supportbedarf und Frustrationen, behindert also sowohl die Verbreitung von eReading unter Lesern wie auch von Inhalten in sozialen Kanälen. Schon vor einem knappen Jahr habe ich in o.g. Artikel festgestellt:

Auch wenn die Aussage, dass 90% aller Supportfälle DRM-bezogen sind, sicher nicht auf alle Handelsstufen und Unternehmen zutrifft, liegt hier vieles im Argen.

DRM bestraft die Kunden, die Geld für Buchhandelsprodukte ausgeben, und hilft keinen Deut gegen die Praktiken von unehrlichen „Kunden“. Denn DRM-Maßnahmen, egal, ob im Kindle- oder iTunes-System verankert oder durch ADE aufgesetzt, lassen sich umgehen. Punkt. Dafür braucht man die kostenlose Software Calibre und ein paar Plugins – oder man lädt sich ganz einfach gleich bei einer der zahllosen illegalen Plattformen den „befreiten“ Content herunter, wie das der „Buchpirat“ Spiegelbest ausdrückt.

Es fehlen gute Angebote

Es ist dasselbe Problem wie bei TV-Serien: Es gibt keine vernünftigen Angebote. Bei Serien vermisse ich einen Streaming-Dienst, der mir die neuen Episoden Justified und Breaking Bad für 99ct liefert. Das wäre ich zu zahlen bereit. Aber ich will die Serien zeitgleich mit der US-Ausstrahlung sehen, auf Englisch, ohne Werbung und Restriktionen und nicht ein Jahr später, auf deutsch und auf RTL II oder als kompliziert zu entschlüsselnde Datei. Ich will meine eBooks in der Form, wann und wo ich will und ohne DRM, ich will Passagen teilen, Kopien für verschiedene Geräte und vielleicht auch eine Privatkopie für einen Freund anfertigen können. Kurz: Ich gebe gerne Geld für Inhalte aus, aber ich will auch vollwertige Inhalte und mindestens den Nutzungsumfang, den mir auch ein Printbuch bietet.

Mein Arbeitgeber, dotbooks, fährt im Übrigen nicht schlecht mit der Strategie, keinen Kopierschutz aufzusatteln – unsere Bücher sind DRM-frei, wo es geht. (Kindle und iTunes setzen natürlich ihr DRM auf – aber jeder goldene Käfig hat eben seinen Preis.)

Die Devise muss lauten: Kein DRM! Nirgends!

Zufriedenheit mit Amazon in Deutschland am größten: bookboon.com eBook-Umfrage

Einen unbedingten Blick wert ist die bookboon eBook Survey, deren Volltext beim Unternehmen angefordert werden kann. Die spannendsten Ergebnisse in Bezug auf Deutschland:

Die Leser sind mit Amazon am zufriedensten

ImageDie Preise stimmen bei Amazon, die Auswahl wird selten kritisiert und kaum jemand hat Probleme, seinen Kindle mit Inhalten zu bestücken. Ganz anders sieht das bei den klassischen Buchhändlern aus, deren Preise zu hoch liegen. Die Probleme, die Leser mit dem Transfer von eBooks auf Nicht-Kindles haben, würde ich intuitiv auf Adobe DRM schieben.

Preise allgemein zu hoch

Prices of eBooks are too high. 38,6% of tablet owners find eBook prices too high.

Allgemein liegen die Preis zu hoch, sagen zumindest diejenige eBook-Leser, die Tablets haben. Immerhin 11,7% der Befragten gehören zu dieser Benutzergruppe. Insgesamt dürfte es sich dabei eher um die Zielgruppe handeln, die Sascha Lobo zu Folge eBooks gleichberechtigt mit Angry Birds nutzen – bei ihnen konkurriert also der Buchinhalt mit jeder App:

Was die Verlage insbesondere nicht begriffen haben, ist, dass sie auf digitalen Geräten konkurrieren mit Angry Birds. Und das kostet 1,49 € oder so, ein Ebook kommt leicht mal mit 16,90 € um die Ecke.

Nur wenige gehören zu beiden Zielgruppen

607f410980b63e70e7983b4c9c5045c6Die andere Zielgruppe (auf die wir auch mit m@artha abzielten), die älteren, technisch weniger versierten und weniger online-affinen eBook-Leser, ist in Deutschland kaum vertreten. Nur 2,6% der Befragten besitzen einen eInk-eReader (also einen Kindle, Nook, Kobo, Sony Reader, Trekstor, Tolino etc.) – und nur 0,3% besitzen beides.

Fazit

Was lernen wir daraus? Der Markt bleibt spannend, aber einige Akteure müssten allmählich aufwachen und anfangen, eine richtige Konkurrenz zu Amazon aufzubauen. Der Tolino ist das sicherlich nicht. Vielleicht ist es aber auch einfach bereits zu spät: Es geht ja auch niemand mehr davon aus, dass Amazon in Sachen Buchcommunitys nach dem Goodreads-Kauf noch einzuholen ist, oder?

Lesetipp: eBook-Survey von BookBoon.com

Pflichtlektüre für eReading-Freunde: Die Bookboon.com’s Global eBook Survey liefert diverse interessante Erkenntnisse. In summary:

eBooks are facing a very interesting time ahead as about 75% of the respondents are expecting to be reading eBooks in 2015, and half of the respondents expect the majority of their book reading to be eBooks. As a result, 2015 may in many ways be a defining year for eBooks, as they will overtake printed books in units sold.

The huge success of tablet computers and eReaders is the major driver behind this development and in most markets these portable eReading devices will reach a 50% market penetration by the end of 2013.

New eBook markets such as Germany and Scandinavia will see a significant adaptation to eBooks in 2013. At the same time, more developed markets such as the UK and the US will still see a significant growth.

Wir dürfen also gespannt sein. Insbesondere denke ich ja, dass nach den ganzen als „Jahr des Tablets“ apostrophierten Jahren nun endlich das eReading-Tablet-Jahr anbrechen könnte.

Wer mag, bezahlt

Das Blog techdirt.com berichtet in einem Artikel über seine eBook-Verkäufe. Die Bezahlung ist freiwillig, trotzdem bezahlt etwa die Hälfte der Nutzer durchschnittlich 4,95$. Hier gibt’s die zugehörige Infografik:

Freiwillig bezahlen

Das Modell ist sympathisch: Jeder zahlt, so viel er möchte, und wenn er nicht möchte, zahlt er eben nicht. Eigentlich ein Modell, das man ruhig öfter verwenden könnte. Natürlich besteht immer ein Risiko, keine oder viel zu wenig Bezahlung zu erhalten, aber wenn ein Projekt/ein Unternehmen/eine Marke genug etabliert ist, sehe ich kein Problem. Die meisten Leute haben in ihrem Wertesystem durchaus die Prämisse, dass Leistung Geld kostet. Und wenn sie eine gute (!) Leistung bekommen, zahlen sie gern dafür.

Verbindung aufbauen

Selbst wenn sie nur wenig Geld haben. Ich erinnere mich an ein Studententheater, das den Eintrittspreis freiwillig gehalten hat: Fast jeder hat nach der Aufführung – obwohl selbst Student und in vielen Fällen knapp bei Kasse – etwas beigesteuert. Möglicherweise macht man mit diesem System insgesamt weniger Umsatz als mit festgesetzten Standardpreisen. Dafür kann man aber mit Käufern rechnen, die diese Art des Bezahlsystems schätzen und dadurch eine Verbindung zum Unternehmen aufbauen. Und genau das ist es ja, worauf es heutzutage ankommt.

Mehr Bewegung um eBooks und ePublishing

Unter dem Titel „Vom Inhalt zum eBook – Wie aus einem Text ein elektronisches Buch wird“ beschreibt Dennis im Blog „Quo Vadis Buch?“ die verschiedenen Möglichkeiten der eBook-Herstellung: Converter, Editoren, Services. Da der Artikel der Auftakt zu einer Reihe ist, lohnt es sich, dort öfter vorbeizuschauen.

Das Quo-Vadis-Team besteht neben Dennis aus Robert Goldschmidt, der sich auch bei unserem Halbadventskalender vor einigen Wochen beteiligt hat, Daniel Seebacher und Peter Schmid-Meil. Das Konzept beschreibt Robert so:

Mit unserem Blog wollen wir rund um das elektronische Buch und Publizieren berichten und Gespräche fördern. Für alle Interessierten der Branche. Für gezieltere Diskussion. Für mehr Konstruktivität. Wir wollen die komplexer werdenden Strukturen des digitalen Publizierens kommentierend begleiten und gewagte Thesen formulieren, um noch mehr Bewegung in das Thema zu bringen.

Wir sind gespannt!

Frankfurter Buchmesse: Verlage auf dem Rückzug?

Die Verlage sind auf dem Rückzug – das war tatsächlich mein Eindruck auf der Frankfurter Buchmesse, allerdings nicht im negativen Sinn. Sie ziehen sich zurück, um mehr auf die vor- und nachgelagerten Akteure in der Wertschöpfungskette einzugehen: den Autor und/oder den Kunden. Diese Position konnte man an vielen Stellen heraushören: Zum Beispiel bei der Diskussion „Der Weg zum Kunden“, wo es unter anderem darum ging, dass Verlage sich gegenüber Self-Publishing-Angeboten positionieren müssen, indem sie sich für die (professionellen) Autoren attraktiv darstellen. Oder beim Vortrag „Making the most of your story: What’s transmedia really worth?“, in dem die gute (= mitreißende, packende, fesselnde …) Story als Voraussetzung aller weiteren Überlegungen angenommen wurde, da ohne diese kein Leser mitgenommen werden kann. Oder auch bei der Diskussion „protoTYPE meets Hochschule“, in der betont wurde, dass der Kunde bei Innovationen stets im Mittelpunkt stehen muss.

Wandel des Kulturverlegers

Auf den ersten Blick scheint diese Haltung, sich gegenüber seinen Autoren ebenso wie gegenüber seinen Lesern als möglichst attraktiver Partner zu präsentieren, selbstverständlich. Bedenkt man jedoch, dass auch heute viele Verleger noch als Kulturverleger agieren – also die Inhalte, die sie als kulturell wichtig erachten, versuchen, einem breiten Publikum nahezubringen – ist das ein gravierender Wandel. Das Selbstverständnis, das sich unter anderem aus der Annahme, Bücher seien ein Kulturgut und keine Ware, speist, gerät langsam, aber sicher ins Wanken. Und hier kommt die Digitalisierung ins Spiel: Für die Autoren gibt es dank fortschreitender Technologisierung die Möglichkeit, alle Schritte bis zur Buchveröffentlichung selbst durchzuführen – ob sie es wollen oder nicht, ist eine andere Diskussion. Für die Leser gibt es die Möglichkeit, sich zwischen zahllosen Bücher für ein paar zu entscheiden – um hier herauszustechen braucht man vor einem guten Marketing erst einmal ein Buch, das den Leser wirklich interessiert. Im zweiten Schritt kommen dann E-Books, Social Media etc. Die Notwendigkeit auf Verlagsseite, ein attraktiver Partner zu sein, steigt stetig.

Wie funktioniert der Wandel am besten?

Wie sich dieser Wandel (= Innovationen) am besten gestalten lässt, wurde vor allem in der ProtoTYPE-/Hochschule-Diskussion ausgeführt: Durch Lust! Ggf. noch durch Notwendigkeit, aber keinesfalls aus Angst oder aus Druck. Das klappt eigentlich nur dann, wenn der Verleger diesen Prozess nicht blockiert. Im Idealfall resultiert daraus eine Begeisterung, die für digitale Produkte ebenso stark ist wie für Print-Produkte – im Fachjargon spricht man dann vom „sexy epub“.