Event-Marathon in München – ein Rückblick

Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns! Die Lange Nacht des eBooks, das eBook-Camp und der Recruiting Day – letztere fanden leider zeitgleich statt. Wir möchten kurz von einem Teil der Veranstaltungen berichten:

Lange Nacht des eBooks

Freitag, 17 Uhr, Hanser Box (Dennis)

Jo Lendle präsentierte sympathisch offen und ehrlich die ersten Erfahrungen des Verlags mit der HanserBox. Die Key facts: Bislang ist das Projekt, wie seit ehedem geplant, ein Plus-Minus-Null-Geschäft. Die Auflagen entsprechen eher denen eines Lyrikverlags – während die ersten „großen“ eBooks sechsstellige Auflagen erreichen. Lendle verbucht das Projekt unter „Research & Development“ – und ist in diesem Sinne ganz zufrieden. Mein Fazit, auch danach: Eine spannende Idee, um Autoren kleine Formate anzubieten, aber sicher keine heilsbringende Geschäftsidee. Die hat Hanser vielleicht auch gar nicht nötig.

Freitag, 19 Uhr, Chance eBook! (Hanna)

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Der Zuschauerraum füllte sich stetig

Die Autoren Tanja Kinkel und Albrecht Mangler sprachen mit zwei dotbooks-Vertretern über die Möglichkeiten des digitalen Publizierens. Viele Aussagen der Autoren waren vorhersehbar bzw. entsprachen dem Klischee, das man von den beiden hatte. Auf der einen Seite Tanja Kinkel als „klassische“ Autorin, die ihre Bücher in ihrer Anfangszeit noch handschriftlich verfasst hat und jetzt am Computer schreibt, auf der anderen Seite Newcomer Albrecht Mangler, der nicht nur beruflich die technischen Möglichkeiten ausreizt, sondern seiner „Schreibtätigkeit“ per Sprachapp in der U-Bahn nachgeht.  So ging es dann mit einigen ähnlichen Themen mäßig spannend weiter und als keine Fragen mehr zu klären waren, hat der gute alte Content  mal wieder gesiegt: Es gab Kurz-Lesungen der beiden Autoren. Vielleicht würde ich die Veranstaltung etwas positiver beschreiben, wenn ich mehr verstanden hätte: Die Akustikverhältnisse waren sehr ausbaufähig, was ich insbesondere deswegen grenzwertig finde, weil das anscheinend im Vorjahr auch schon der Fall war.

Freitag, 20:30 Uhr, Von Leseflatrates & Selfpublishern – Die Zukunft des digitalen Lesens (Hanna)

Weil die Akustiverhältnisse aufgrund der gestiegenen Besucherzahl noch grauenvoller waren als bei der vorigen Veranstaltung, habe ich meine Begleiter in eine andere Location geschleppt – unter ihnen auch Dennis, so dass auch er nichts berichten kann. Aber wir haben viele Leute gesehen, die wir kannten ;-).

Recruiting Day

Erstes Mal (Hanna)

Dennis Blick von der Bühne
Dennis‘ Blick von der Bühne

Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Recruiting Day – und fand es eigentlich ganz okay, dafür dass ich kein großer Fan von Jobmessen bin. Das unangefochtene Buzzword der Veranstaltung war „Leidenschaft“, so dass sich eine Allrounderin schon zu der Nachfrage genötigt sah, was man denn macht, wenn man, typisch Allrounder, keine spezifische Leidenschaft hat, sondern alles ein bisschen macht. Allgemein fand ich schade, dass nur so wenige Verlage vertreten waren – das erklärt auch, warum sich nach der Hälfte der Veranstaltung das Publikum halbiert hatte. Aber es waren nichtsdestotrotz viele interessante Menschen dort, so dass man tolles Networking betreiben konnte. Nur eines hat sich komisch angefühlt: Anders als beim gestrigen eBook-Camp hatten fast alle Leute bei den Workshops ihre Handys komplett in der Tasche. Das Gefühl von „jeder checkt gerade seine Nachrichten oder twittert noch“ hat gefehlt und alles war ein Stück konservativer. Aber das ist angesichts des Veranstaltungsformats auch nicht verwunderlich.

Viele, viele Gespräche (Dennis)

(c) JVM/Presse
(c) JVM/Presse

Als Vorstandsmitglied der JVM und Mitreferent eines Workshops waren für mich die Vorzeichen gesetzt: Ich habe vor allem unglaublich viel geredet, von der Orga am Morgen über die Begrüßung auf der Bühne und Rekrutierungsgespräche am Stand bis zur Verabschiedung all der netten Menschen, die viel gearbeitet haben, um den Recruiting Day möglich zu machen. Die unterschiedlichsten Leute aus dem Publishing waren an den Ergebnissen unserer Nachwuchsumfrage interessiert, die wir auf der #LBM15 präsentieren werden.

Ich habe viele (größtenteils interessante) Menschen getroffen, aber leider vom Programm (außer unserem eigenen Workshop, in dem wir mit den Teilnehmern über Bewerbungsgespräche redeten) nichts mitbekommen. Daher kann ich nur mein „Ausstellerfazit“ ziehen: Es hat sich gelohnt, hat viel Spaß gemacht – und mich zuhause den Schlaf der Gerechten schlafen lassen!

Fazit

Sehr praktisch, dass wenigstens alle Veranstaltungen in München stattgefunden haben (zumindest, wenn man dort wohnt). Trotz einiger Schwächen hat sich alles irgendwie gelohnt, und sei es nur wegen der anderen Leute, die man treffen konnte.

In näherer Zukunft gibt es übrigens folgende Veranstaltungen in München, die in eine ähnliche Richtung gehen:

"Anders als heute" – ein Rückblick auf unsere eBook-Umfrage

EBook between paper booksIn unserer letzten Umfrage haben wir euch gefragt, wohin es mit den eBooks geht. Über die Hälfte derer, die abgestimmt haben, meint, dass sie multimedial (also z.B. mit Audio- oder Video-Elementen) angereichert werden. Ein Viertel spricht sich zusätzlich noch für „nonlinear oder interaktiv“ aus, während ein weiteres Viertel meint, dass eBooks ganz anders werden.

Ein klares Votum für große Veränderungen. Dass sich gar nichts ändert, wird ausgeschlossen, und dass es nur noch Apps gibt, als ähnlich unwahrscheinlich erachtet. Der Kommentar von Tene, aus dem ich hier einen Auszug zitiere, spricht ein paar weitere Aspekte an:

Vielleicht gibt es mehrere “Wunschenden”, aber was ist nicht sehe, ist dass wir uns von einer gewissen linearen Form der Storyerzählung in der Masse der belletristischen E-Books wegbewegen. Und ich glaube auch nicht, dass wir die elektronischen Inkunabeln in Zukunft noch Buch nennen werden. Eventuell ist es sogar ganz gut, wenn wir uns gedanklich vom “Buch” wegbewegen. Es öffnet die Weite der Möglichkeiten.