Echte Fans und echte Ausbrecher: Ein Interview mit Chris Guillebeau zu #bornforthisbook

Chris Guillebeau ist Entrepreneur, NYT-Bestseller-Autor, Weltreisender (er hat alle Länder der Erde besucht). Am 5. April erscheint sein neues Buch „Born for this“ auf Englisch bei Crown Business. Über eine deutschsprachige Version geht es auch im Interview. Deutsche Ausgaben von Chris‘ Büchern erscheinen unter anderem bei meinem alten Arbeitgeber mvg-Verlag („Die Kunst, anders zu leben„).

418-K2XHl8L._SX329_BO1,204,203,200_Who exactly needs this book – and why do they need it? Who did you have in mind when you wrote „Born for This“ – freelancers, employees wishing to break free, entrepreneurs?

This book is for anyone who wants to “level up” — to make a massive difference in their life and work. As I mention in the introduction, if your job sucks, gaining the right to leave early one Friday a month won’t help. If you’re in debt or need more money, a 4% raise won’t do it.

The goal is to help people gain the tools and resources they need to thrive in their careers, whether by working for themselves or as part of a larger company or organization.

 

What’s the one message every reader should get after reading the book?

Most successful people make active choices, not passive ones. Sure, there’s more than one path you can go down—but the more you learn about yourself and apply those lessons to your job search or business-building plan, the better off you will be.

One of the most interesting ideas in the book is, that we are all more or less self-employed, especially in times of uncertain jobs, the „working poor“ and non-linear career paths. What’s the single most important skill people should have, get or train these days, in your opinion?

In the book I make the distinction between “hard skills” (what you learn in school) and “soft skills” (what’s needed to stand out in the workplace). People often focus on improving their hard skills, like learning new software or gaining a particular certification, but it’s just as important to build up your soft skills.

The art of follow-through is especially important—learn to be that person everyone trusts to see something through. When you say you’re going to do something, make sure you actually do.

How do you choose your partners in business – for example, why did you publish your book with Crown Business? How do you choose assistants, editors and co-founders for your ideas?

I’m not necessarily that strategic. I work with a very small group of people—fewer than 10 on a regular basis. Of course, the community is much larger, but those are the ones I work with consistently and every day. Crown Business has been a strong partner for years and in the U.S. at least, I think they’re the best at what they do. My assistant got the job after she volunteered to complete a menial task for free. She did a great job on it and so I said … “Want to do more and actually get paid?”

A similar question: Someone comes to you and asks: „I’m past 50 now and still wasn’t able to do anything with my life but sell my time and energy to an employer, is there still hope?“ – What do you say?

There are a lot of people in my community who are facing that situation. So the first thing I’d say is “You are not alone.” Having a “second act” can be very powerful. Past age 50, you may feel that you don’t have the technological skills of a younger generation. But these are things that anyone can learn. What you do have is life experience and wisdom. Your goal is to transfer that experience and wisdom into the second act.

You recruited a small army of your own to help promote the book, your „street team“. What qualifies people for this quest – and what do you expect from them?

I’m not sure it’s a proper “quest”—mostly I just need help! My books have been successful in the past not because of some big marketing effort, but because regular people have told others about them. I always want people to take action on the ideas in my books, not just read them for entertainment. So the Street Team is critical to that effort.

Are you going to come to Europe, and especially relevant to the readers or „Alles fließt“: will there be a German edition of #BornforthisBook?

Absolutely! I don’t know the timing yet but there will definitely be a German version and I’d love to tour in Europe to meet readers. As soon as I have dates, we’ll post them on BornforThisBook.com.

Header foto: Chris Guillebeau @Flickr

Die Gretchenfrage

Guter Content ist wichtig, darin sind sich alle einig. Die Gretchenfrage der Neuen Medien scheint vielmehr zu lauten: Was ist denn guter Content?

t3n hat sich dieser Frage gewidmet und kommt auf fünf Erkennungszeichen (grau hinterlegt):

  • Neutral verwendbarer Informationsgehalt

Jein. Wenn, dann muss er auch als neutraler Informationsgehalt seine Daseinsberechtigung haben, siehe nächster Punkt.

  • Nutzwert für die Zielgruppe

Wichtiger Punkt. Nutzwert muss kein Nutzen im eigentlichen Sinn sein, die Erzeugung von Spaß oder Sympathie ist auch okay, aber irgendwas davon muss es geben. Idealerweise wird beim Nutzer ein positives Gefühl erzeugt, diesen Content konsumiert zu haben.

  • Ausreichende Informationsmenge

Ja, unbedingt, ABER auf keinen Fall zu viel davon. Jedenfalls nicht dort, wo die Informationen nichts zu suchen haben. Auf Facebook möchte ich kurze und übersichtliche Posts lesen, Romane haben dort nichts verloren.

  • Glaubhafte Quellen

Oft schwierig heutzutage, aber nichtsdestotrotz etwas, worum man sich bemühen sollte, Stichwort Hoaxes.

  • Bequem aufbereitete Informationen

Vgl. Erkenntnis Nummer 3: Richtige Informationsmenge für richtiges Medium und bitte auf den Punkt gebracht. Die Aufmerksamkeitsspanne im Internet ist meist ziemlich eng und alles, was nicht frühzeitig überzeugt, wird gar nicht erst zu Ende gelesen.

Wofür welche Art von Content gut ist

Nach diesen Weisheiten gibt’s auch noch eine Infografik zu dem Thema, in der es um konkrete Content-Formen geht. Den meisten Aufwand für Erzeuger und Nutzer verursachen interaktive Games, am wenigsten Social Media.

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Quelle: https://t3n.de/news/marketing-content-king-450831/

 

Content-Marketing und das Forbes-Modell

Der Wikipedia-Artikel zu Content-Marketing ist entstanden, als ich gerade mit meiner Bachelorarbeit fertig war. Im Kern ging es darin um Content-Marketing und Marketing-Content. (Nein, mit dem Wikipedia-Artikel habe ich leider nichts zu tun.) Dazu eine dringende Lektüreempfehlung: Das Forbes-Modell, Content-Marketing und der verkaufte Kanal bei meier meint. U.a. geht es um Aufmerksamkeitsökonomie:

Und warum sollte die werbetreibende Industrie mitspielen?

Ganz einfach: das Medienbudget des Nutzers ist begrenzt. Sollte die Industrie tatsächlich selber als Content-Player auftreten, muss sich dieser zwischen zwei Angeboten entscheiden. Die Aufmerksamkeit für den einen wird zwangsläufig auf Kosten des anderen gehen. Und noch (!) haben zumindest im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich die Medien in ihren Zielgruppen eines: eine Marke.

Darüber habe ich am Rande ebenfalls in meiner BA geschrieben:

Die Überlegungen etwa zur „Währung Aufmerksamkeit“ machen deutlich, dass wir es gerade beim Publikumsmarkt für Bücher mit einem Nachfragemarkt zu tun haben: Die Nutzer haben die dominante Marktstellung inne, da sie ihre Aufmerksamkeit frei auf ein Überangebot von Inhalten verteilen können. Die Unternehmen konkurrieren folglich um diese Aufmerksamkeit, stehen aber vor dem Problem, sie nicht durch herkömmliche und häufig langweilige Werbekampagnen erringen zu können.

([Eigenwerbung] Die Arbeit gibt es jetzt übrigens bei GRIN zu bestellen. [/Eigenwerbung]

Marketing der Woche (KW 49): Ann Summers

Dank eines W&V-Artikels bin ich einmal mehr auf ein unterhaltsames Marketing der Woche gestoßen:

Den Claim „Weihnachten für Erwachsene“ finde ich gut – er ist zwar nicht über die Maßen kreativ, aber hat das Potenzial, für Lacher zu sorgen und passt zum Spot. Schade ist, dass Ann Summers Lingerie-Produkte nur für Frauen anbietet, weil man den Film auch schnell sexistisch interpretieren kann. Ich hätte es schöner gefunden, wenn auch der männliche Part Unterwäsche präsentiert hätte. Deshalb bin ich auch nicht ganz sicher, ob sich der Spot an die richtige Zielgruppe richtet – er wendet sich meiner Meinung nach nämlich eher an Männer als an Frauen. Leider fehlen mir jetzt belastbare Zahlen, ob Männer wirklich in lohnenswerten Mengen Dessous für ihre Frauen kaufen – immerhin für die Weihnachtszeit könnte das aber durchaus zutreffen.

Marketing der Woche (KW 48): Amnesty International

Rückseite des Amnesty Journals 01/2013„Es gibt Menschen, die sterben für Bücher.“ Der Claim auf der Rückseite des Amnesty Journals 01/2013 ist nicht so ironisch gemeint, wie er auf den ersten Blick wirken mag. Es geht um verfolgte Schriftsteller, die wortwörtlich für ihre Bücher sterben. Da die Redewendung „Ich sterbe für was-auch-immer“ hierzulande relativ oft in der Umgangssprache verwendet wird, ist ein (kurzes) Moment der Identifikation möglich – und wenn der Leser an diesem Punkt ist, ist die Grundlage dafür gelegt, dass auch der Rest der Botschaft ankommt. Nicht unbedingt breitenwirksam, sondern vor allem auf gebildete, buch-affine Zielgruppen abzielend, aber durchaus in der Lage, genau jene anzusprechen.

Gesamtwirkung

Meines Erachtens super gelungen ist hier das Zusammenspiel von Wort und Bild – das Lesezeichen aus dem aufgeschlagenen Buch entpuppt sich als Henkersknoten. Beide Bestandteile sind nicht sofort entschlüsselbar, entfalten aber nichtsdestotrotz Wirkung, wenn man erst einmal hängengeblieben ist.

Marketing der Woche (KW 46): ZDF

Kampagnenmotiv Arne-Dahl-PlakatKampagnenmotiv Arne-Dahl-PlakatSchöne Kampagnenmotive des ZDF für die Arne-Dahl-Reihe. Die Wortspiele funktionieren, ohne dass sie aufdringlich oder betont witzig sind – sie zeugen von trockenem Humor, der sich nicht aufdrängt. Der Stil der leichten Zurückhaltung passt gut zu den Öffentlich-Rechtlichen. Trotzdem kommt keine Langeweile, die man besagten Sendern gern unterstellt, auf.

Laut?

Die Anforderung an die Tonalität nach Angaben von W&V: „laut, ungewöhnlich und aufmerksamkeitsstark“. Die Eigenschaften ungewöhnlich und aufmerksamkeitsstark lassen sich definitiv finden, im Gegensatz zur Lautstärke  – darüber bin ich aber eigentlich froh, weil laut oft nach hinten losgeht und aufdringlich ist oder nervt. Außerdem passt das auch nur bedingt zum ZDF. Vielleicht bezog sich laut aber auch auf diesen Film hier?

Marketing der Woche (KW 43): AOK Baden-Württemberg

„1 x Bauch kraulen, bitte.“ – wie schön! Das macht Lust auf Wellness, Entspannung … Und dann geht’s weiter mit „Das Leben ist ein Ponyhof.“ – besser kann’s gar nicht kommen. Inwieweit die AOK diese Versprechen einhält – es geht um den AOK-PrivatService – mag mal dahingestellt sein, die beiden Postkarten sind ansprechend. Die dritte („Ich brauch’s richtig.“) kann leider nicht ganz mithalten, weil sie zu unspezifisch ist und in mehrere Richtungen ausgelegt werden kann, wovon die eine nichts beinhaltet, was ich mit der AOK in Verbindung bringen möchte.

Ausbaufähige Landing-Page

Auf der Rückseite der Karten wird dann sowohl ausgeschrieben als auch per QR-Code auf www.mehr-aok.de verwiesen. Diese Seite ist nett gemacht, aber im Grunde etwas langweilig und uninspiriert. Aus objektiven Gesichtspunkten kann man wenig dagegen einwenden, da dort große Bilder sind und ein Imagefilm, und der Seitenaufbau locker gestaltet ist. Trotzdem schrillten bei mir beim ersten Seitenbesuch alle Alarmglocken für „Werbeseite“ auf – was sich auch nicht mehr gewandelt hat. Für Menschen, die sich sowieso schon mit dem Thema befassen und überzeugt werden sollen, möglicherweise eine gute Sache, sofern sie sich nicht von der Heftigkeit der Werbebotschaft abschrecken lassen. Für Menschen wie mich, die einfach mal neugierig geschaut haben, was es da gibt, war das zu viel des Guten – viel AOK, viel glückliche Menschen … da sehne ich mir die Anti-Glückskekse von der Buchmesse zurück, wo man „Das Glück ist weg“ lesen konnte (beworben wurde das Anti-Glücksbuch, das ich hier leider nicht mehr bewerben kann, da der Glückskeks gegessen und der Zettel verschwunden ist).

Marketing der Woche (KW 42): EnBW

Postkarte mit dem Slogan "ich bin kein Vegetarier. Aber meine Steckdose."

Vielleicht war ich etwas langsam von Begriff, aber mir war wirklich nicht klar, worauf der Slogan hinauswollte, nämlich auf das Naturstrom-Angebot der EnBW. Und das mag ich prinzipiell gern, weil ich beim Umdrehen der Karte einen „Ah…“-Effekt hatte.

Der Spruch ist auf Identifikation, auf Vergleich mit sich selbst angelegt. Möglicherweise wird die Zielgruppe Vegetarier davon abgeschreckt, aber nicht einmal das glaube ich, da Vegetarismus als etwas Positives dargestellt wird. Wahrscheinlich ist es mehr die Harcore-Anti-Vegetarier-Fraktion, die kein Interesse fürs Umdrehen der Karte aufbringt. Da beide Gruppen aber keinen allzu großen Anteil in der hiesigen Bevölkerung ausmachen, wird die breite Masse – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft – direkt angesprochen. Funktioniert gut!

 

Marketing der Woche (KW 39): Midtrafik Commercial

Ich war so frei, die Original-Version dieses herrlichen Werbevideos einzubinden, da ich die Hintergrundstimme wesentlich angenehmer finde als in der englischen Übersetzung. Ansonsten fällt mir nicht viel ein außer: Gelungen! Aber rundum. Humorvoll und vor allem auch mit einer Wertigkeit, die man gemeinhin (wenigstens hierzulande) eigentlich nicht mit dem Fortbewegungsmittel Bus verbindet. Man sieht, dass man Autos mit Übergröße mit mindestens so viel Leidenschaft wie einen Porsche bewerben kann.

Marketing der Woche (KW 38): Raising Hope

Nicht viel zu sagen: Lustiger Spruch mit lustigem Bild, was erstmal dazu verleitet, die Karte umzudrehen, um rauszukriegen, worum es sich handelt. Auf RTL NITRO gibt es anscheinend eine Serie „Raising Hope“. Die dreht sich um Jimmy, der nach einem One-Night-Stand alleinerziehender Vater ist. Da das so überhaupt nicht mein Genre ist, werde ich mir die Serie nicht anschauen, aber ich finde die Karte trotzdem nett.