Wo bleibt Facebook Reloaded?

Wir warten … zumindest fühlt es sich so an. Immer öfter beschleicht mich das Gefühl, dass es jetzt mal wieder Zeit für etwas Neues wäre. Facebook hat seinen Zenit überschritten, aber welches Netzwerk auch immer die Nachfolge antreten wird, es hat sich noch nicht in den Vordergrund gedrängt. Gemeinsam mit Dennis analysiere ich mal kurz die bestehenden:

  • Facebook: Der Algorithmus wird immer schlechter und dadurch Facebook für den Nutzer immer langweiliger. Als Unternehmen kann man diese Änderungen als Herausforderung sehen, die sich aber lohnt – denn: Facebook kennt mittlerweile jeder. (Hanna) Die Timeline wird immer schlechter und viele eigene Inhalte gehen unter. FB selbst nutze ich nur noch sporadisch; allerdings ist der Messenger, den FB als App ja auch konsequent ausgelagert hat, meine Go-To-Chatlösung. Außerdem nutze ich FB beruflich viel, weil die ganze Zielgruppe von LYX Storyboard dort am besten erreichbar ist. (Dennis)
  • Twitter: Twitter nutze ich selten, wenn, dann um direkt mit Leuten dort zu interagieren. Meine Timeline ist mir viel zu überfrachtet; Listen sind mir viel zu frickelig. Ab und an nett, um mit Leuten zu quatschen, aber mehr auch nicht. (Dennis)
  • Pinterest: Pinterest nutze ich eigentlich nur für einen Zweck: Um cthuloide Bilder zu sammeln. (Dennis)
  • Instagram: Mag ich. Es sehr nett und heimelig dort und als Hobbyfotografin kann ich mit den vielen Bildern dort viel anfangen. Allerdings gibt es keine Möglichkeit zur direkten Interaktion und ich sehe auch zu wenig Dynamik, als dass das Netzwerk noch die Kurve kriegt und Facebook ablöst. (Hanna)
    Ich habe die App, ich gucke ab und zu rein (und freue mich über Katzen oder Essen), aber insgesamt passiert mir da zu wenig. Klar, dann müsste ich mehr Leuten folgen, aber der Zweck ist mir noch nicht ganz klar … (Dennis)
  • Ello: Ich glaube, ich mag einfach keine Bildnetzwerke, und dazu mutiert Ello gerade. Ello hatte mal Werbefreiheit und Datensicherheit für sich stehen, aber wie weit es damit her ist, kann ich auch nicht sagen. Bislang gibt es aber ohnehin noch keine App, über eine eventuelle tiefere Nutzung denke ich nach, sobald ich Ello auch mobil sinnvoll einsetzen kann. (Dennis)
  • Google +: Seit gefühlt zwei Jahren wieder tot. War zeitweise ganz spannend und ist für Fachdiskussionen auch immer noch ein guter Ort, allerdings fehlt jeglicher Klatsch- und Tratsch-Charakter, der für mich zu einem sozialen Netzwerk dazu gehört. (Hanna) Stimmt, das gab’s ja auch mal … (Dennis)

Und wohin geht man nun?

Was wirklich fehlt, ist ein Netzwerk, das richtig Spaß macht. Und zumindest nicht 50% irrelevante Inhalte zeigt. Vielleicht macht langfristig eine Alternative mit gutem Datenschutz das Rennen, weil damit auch das Hauptargument der jetzigen Facebook-Verweigerer entkräftet wäre.

Und ihr so? Wo seid ihr, warum – und sollten wir da auch hin?

photo credit: Steve Koukoulas via Flickr cc

Warum wir nicht mehr vergessen können und uns erinnern müssen

Gnädiges Vergessen?

Das Thema „Vergessen oder Erinnern?“ beschäftigt die Menschen. Nachdem es jahrhundertelang schwierig war, Erinnerungen überhaupt zu konservieren, sind wir heute angesichts technologischer Entwicklungen ins andere Extrem gerutscht: Was von dem, was wir konservieren können, sollen wir konservieren? Die British Library setzt momentan auch im Internet auf Vollständigkeit, denn frühere Instanzen wie Verlage sind spätestens seit dem Beginn von Self-Publishing sowieso nicht mehr vorhanden. Anders als die Deutsche Nationalbibliothek bezieht sie auch Facebook-Postings und Tweets ein. Und steht vor dem gewaltigen Problem, dass die Menge an Geschriebenem immer mehr zunimmt.

Wichtige vs. unwichtige Inhalte

Philippe Wampfler hat in einem Gastbeitrag auf Netzpiloten, in dem es auch allgemein um die Zukunft von Social Media geht, vorgeschlagen, eine Trennung von Inhalten einzuführen:

Schon allein die Möglichkeit, im Internet vergänglich und nicht-vergänglich kommunizieren zu können, könnte eine Differenz beleben, die für das Funktionieren unserer Erinnerung, für den Wert von Bildern und anderen Medien und für unser Erleben der Realität entscheidend ist.

Diese Trennung wäre in der Tat ein sinnvoller Ausweg, da große Teile der täglichen Kommunikation belanglos sind. Das war früher nicht anders, jedoch mit dem Unterschied, dass diese alltägliche Kommunikation nicht archiviert wurde bzw. man entscheiden konnte, ob man sie archivieren will oder nicht (Beispiel: E-Mail). Heute haben Nutzer keine Entscheidungshoheit mehr, und beispielsweise Facebook dokumentiert jeden noch so kurzen Nachrichtenwechsel, den man jemals mit einer Person hatte. Das entspricht natürlich insofern dem heutigen Kommunikationsstil, als dass man ein Gespräch jederzeit wieder aufgreifen und weiterführen kann – Ähnliches hat auch Dennis in seinen Gedanken zu nonlinearer Belletristik angesprochen. Aber die meisten dürften bereits jetzt merken, wie unübersichtlich Vieles wird.

Priorisierungsmechanismen

Ich spekuliere darauf, dass auch bei interaktiv(st)en Diensten zwar nicht wieder Lösch-, aber zumindest Priorisierungsmechanismen eingeführt werden. Einfach weil viele Nutzer überfordert sein werden, allein bei ihren eigenen Beiträgen den Überblick zu behalten. Facebook hat Derartiges ja bereits in Ansätzen eingeführt, nämlich dass nur bestimmte Beiträge angezeigt werden. Besser ist es natürlich, wenn kein Algorithmus die Wichtigkeit eines Ereignisses bewertet, sondern der Nutzer selbst, wie es zum Beispiel bei Flipboard der Fall ist. Das bedeutet zwar Aufwand für den Nutzer, heißt aber auch, dass er über sein Erinnern und Vergessen selbst entscheiden kann.

Die Gretchenfrage

Guter Content ist wichtig, darin sind sich alle einig. Die Gretchenfrage der Neuen Medien scheint vielmehr zu lauten: Was ist denn guter Content?

t3n hat sich dieser Frage gewidmet und kommt auf fünf Erkennungszeichen (grau hinterlegt):

  • Neutral verwendbarer Informationsgehalt

Jein. Wenn, dann muss er auch als neutraler Informationsgehalt seine Daseinsberechtigung haben, siehe nächster Punkt.

  • Nutzwert für die Zielgruppe

Wichtiger Punkt. Nutzwert muss kein Nutzen im eigentlichen Sinn sein, die Erzeugung von Spaß oder Sympathie ist auch okay, aber irgendwas davon muss es geben. Idealerweise wird beim Nutzer ein positives Gefühl erzeugt, diesen Content konsumiert zu haben.

  • Ausreichende Informationsmenge

Ja, unbedingt, ABER auf keinen Fall zu viel davon. Jedenfalls nicht dort, wo die Informationen nichts zu suchen haben. Auf Facebook möchte ich kurze und übersichtliche Posts lesen, Romane haben dort nichts verloren.

  • Glaubhafte Quellen

Oft schwierig heutzutage, aber nichtsdestotrotz etwas, worum man sich bemühen sollte, Stichwort Hoaxes.

  • Bequem aufbereitete Informationen

Vgl. Erkenntnis Nummer 3: Richtige Informationsmenge für richtiges Medium und bitte auf den Punkt gebracht. Die Aufmerksamkeitsspanne im Internet ist meist ziemlich eng und alles, was nicht frühzeitig überzeugt, wird gar nicht erst zu Ende gelesen.

Wofür welche Art von Content gut ist

Nach diesen Weisheiten gibt’s auch noch eine Infografik zu dem Thema, in der es um konkrete Content-Formen geht. Den meisten Aufwand für Erzeuger und Nutzer verursachen interaktive Games, am wenigsten Social Media.

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Quelle: https://t3n.de/news/marketing-content-king-450831/

 

Die Unternehmen sind die Bösen

Es gibt mal wieder eine Studie zur Social-Media-Nutzung in Deutschland, die erfreulicherweise auch interessante Ergebnisse präsentiert. Weitere Informationen und das PDF der Roland-Berger-Studie („German Social Media Consumer Report 2012/2013“) finden sich hier.

Erstes essentielles Ergebnis:

No matter what age, educational background, or income, and no matter where in Germany they live, everyone uses social media.

Das führt dann auch zu „Folgeerscheinungen“ wie der, dass Soziale Netzwerke das zweitwichtigste Kommunikationsmedium nach dem Telefon sind (vor E-Mail und SMS). Und prinzipiell ist Social Media sowieso in allen Lebensbereichen relevant, nicht nur bei der Kommunikation.

Große Ausnahme: das Berufsleben. Soziale Netzwerke und Dienste werden nur von 3 bis 7 Prozent der Nutzer für Arbeitszwecke verwendet. In vielen Unternehmen gibt es Restriktionen oder Verbote für Social Media.

Zweites essentielles Ergebnis:

Companies have not fully adapted to this change in society yet.

By User:Wykis [Public domain], via Wikimedia Commons
By User:Wykis [Public domain], via Wikimedia Commons
Das beinhaltet zum Beispiel die Tatsache, dass der Werbeetats anteilsmäßig überproportional für „klassische“ Werbeformen eingesetzt werden, obwohl Webseiten und soziale Netzwerke bereits 22 Prozent der Kaufentscheidungen beeinflussen. Eine starke Beeinflussung durch Social Media lässt sich feststellen, wenn eine der folgenden Komponenten zutrifft:

  • wichtige Entscheidung
  • sehr aktiver Social-Media-Nutzer
  • niedriges Einkommen (da Kaufentscheidungen hier allgemein stärker hinterfragt werden)

Diesselben Faktoren treffen auch auf die Beeinflussung von Markenbindungen („brand relationships“) durch Social Media zu. Besonders wichtig ist der Einfluss von Social Media bei Kaufentscheidungen im Online-Handel und in der Medienbranche, bei Markenbindungen zusätzlich im Unterhaltungselektronik- und Kommunikationsdienstleistungsmarkt.

So weit, so gut. Allerdings geben etwa 60 Prozent der deutschen Konsumenten an, keinen Nutzwert durch die Verlautbarungen der Unternehmen in Sozialen Netzwerken zu erhalten. 37 Prozent fühlen sich durch die Nachrichten von Unternehmen sogar gestört. Das heißt, dass es an vielen Stellen Nachholbedarf in Sachen B2C-Kommunikation gibt, da die Nutzer sich zwar prinzipiell durch Social Media beeinflussen lassen, aber genau das an vielen Stellen als nutzlos und störend empfinden.

 Weitere interessante Ergebnisse:

  • Der durchschnittliche Internetnutzer ist bei drei Sozialen Netzwerken registriert und kontrolliert diese in der Regel mehrmals am Tag.
  • Ost-West-Unterschiede gibt es keine, dafür Nord-Süd-Differenzen: Internetnutzer aus nördlichen Bundesländern sind aktiver als die aus südlichen, was aber nicht am Gegensatz städtisch – ländlich liegt. (Ob man das wie die Leserevolution im 18. Jahrhundert mit Konfessionsunterschieden erklären kann?)
  • Ein Fünftel der Zeit, die in Sozialen Netzwerken verbracht wird, stammt aus der Nutzung mobiler Endgeräte.

Fazit

Interessant finde ich, dass Social Media als Breitenphänomen bestätigt wird. Oft wird es als Zeitvertreib der eher Jungen abgewertet, aber tatsächlich hat Social Media in allen Altersklassen erheblichen Einfluss (zumindest bei denen, die das Internet nutzen). Wahrscheinlich ist es genau dieser Punkt, der viele Unternehmen bislang verführt hat zu glauben, das Social-Media-Engagement könne man sich ruhig sparen. Jetzt ist klar: Social Media ist kein Hype, und er wird nicht vorbeigehen, sondern sich im Gegenteil noch mehr ausbreiten und immer stärkeren Einfluss gewinnen. Jetzt liegt es an den Unternehmen, das Beste aus diesen Erkenntnisse zu machen: sich auf das neue Medium und die neue Art der Kommunikation wirklich einzulassen.

 

Liebesgesäusel mit der Deutschen Bahn

Eine genervte Bahnfahrerin entscheidet sich für eine nette Form der Kritik: Sie schreibt auf Facebook, dass sie über die Deutsche Bahn enttäuscht ist, ihr jahrelanges Verhältnis mit ihr aufkündigt und jetzt einen Opel fährt. Die Antwort, die sie bekommt, ist im gleichen Stil gehalten – und wird von Renault und Opel aufgegriffen. Ergebnis: Die Dame hat im Handumdrehen eine ganze Menge Verehrer. Hier kann man die ganze Geschichte nachlesen.

Dialogstrategie

Was auf den ersten Blick lustig und unterhaltsam ist, birgt nichtsdestotrotz eine Strategie in sich. Maik vom Deutsche Bahn-Team, der geantwortet hat, beschreibt in einem Interview die Kommunikationsstrategie folgendermaßen:

Unsere Leitlinie ist ja, die Ansprache zu spiegeln, also zu siezen, wenn wir gesiezt werden, und zu duzen, wenn wir geduzt werden.

Diesem Anspruch, die Ansprache zu spiegeln, wurde man zweifelsohne gerechet. Dass sich weitere Firmen ebenso enthusiastisch beteiligten, ist dann aber eher doch dem Spaß-Faktor zuzuschreiben, den die Social Media-Verantwortlichen beim Verfassen der Antworten hatten.

Social Media als Reinigungsservice?

Das Ganze ist ein hervorragendes Beispiel, wie Kundendialog in den Sozialen Netzwerken idealerweise funktioniert. Allerdings wäre es an der Zeit, dass die anderen Kanäle nachziehen. Der beste Social Media-Dialog nützt nichts, wenn der Service an anderer Stelle nicht stimmt. Denn wenn – wie im Falle der Bahnfahrerin – eine Durchsage fehlt und der Ärger bereits entstanden ist, können die Social Media-Leute oft nur noch die Scherben aufkehren.

In den Kinderschuhen? Buchtrailer und Buchtrailer-Versuche

Machen sie Lust aufs Lesen? Packen sie den Leser schon vor dem Buch? Aus dem gegebenen Anlass, dass ich mit zwei guten Freunden einen Buchtrailer gemacht habe, möchte ich hier auf Buchtrailer näher eingehen und ein paar von ihnen vorstellen und bewerten.

Atmosphäre zulasten von Handlung?

Mein Hauptkritikpunkt bei Buchtrailern ist der, dass ganz viele keine Handlung haben. Man sieht Nebel oder Gewaber, unterlegt mit düsterer Musik, anschließend fliegen einzelne Worte oder Sätze ins Bild. Im besseren Fall gibt’s noch eine Off-Stimme dazu, im schlechteren Fall kommt nicht mal mehr die. Das ist vielleicht schön, wenn ich zwei Mal im Jahr einen Trailer sehe. Wenn ich diese Machart aber in fünf Trailern innerhalb kurzer Zeit sehe, ist es langweilig und ermüdend.

Das Argument für diese Nicht-Handlung ist das, dass beim Leser selbst schon ein Film läuft, wenn er das Buch liest – das Kopfkino. Dieses Kopfkino soll nicht dadurch zerstört werden, dass im Trailer Personen gezeigt werden, die sich der Leser später anders vorstellt. Diese Argumentationsweise geht aber meines Erachtens ganz stark zulasten der Qualität der Trailers als solchem.

Bekanntheitsgrad

Das kann man auch an den – oft unvorstellbar geringen – Zahlen der Views erkennen. (Ein niedriger dreistelliger Bereich ist in der deutschen Buchbranche ein Standardwert, was angesichts der Tatsache, dass man für einen Trailer bis zu mehreren Tausend Euro ausgibt, erschreckend ist.) Die niedrigen Zahlen sind ein Indiz dafür, dass viele Menschen hier ähnlich denken wie ich und von den Trailern als solche alles anders als begeistert sind.

Das ist schade – weil die meisten Internetnutzer gleichzeitig viel lesen und von den Büchern entweder nichts mitkriegen (wenn sie schlecht gemacht sind, kriegen sie kein „Like“ und somit keine soziale Weiterverbreitung) oder mitunter sogar abgeschreckt sind (obwohl das Buch unter Umständen sogar sehr gut ist). Ein guter Buchtrailer eignet sich perfekt, um ihn in Diskussionen in Sozialen Netzwerken oder speziellen Foren wie Lovelybooks einzubringen. Nur gibt es im Bereich Buchtrailer leider ganz viele verpasste Chancen.

Abweichend vom Standard

Nach der vielen Kritik möchte ich aber doch ein paar aus meiner Sicht sehr gelungene Trailer vorstellen.

T.C.Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist: Der Clip erinnert eher an einen Filmtrailer als an  einen Buchtrailer, was ihm zweifelsohne gut tut – Grund dafür sind real agierende Personen und Spannung erzeugende Schnitte. Die fast 4.000 Klicks sind eine klare Bestätigung, dass das viele Internetnutzer genauso sehen und der Trailer erfolgreich weiterverbreitet wurde.

Stefan Petermann: Ausschau halten nach Tigern: Nicht auf den ersten Blick einer der Favoriten, aber an sich ist das ein schön gemachter Typo-Trailer, der seinen Stil bis zum Schluss durchhält. Vielleicht etwas zu lang, aber dafür kriegt man einen klaren ersten Eindruck vom Stil, in dem die Erzählungen des Buchs verfasst sind – und damit ersetzt der Film für mich das Blättern im Buch und macht den Weg frei für eine direkte Kaufentscheidung.

Ernest Cline: Ready Player One: Für einen dritten guten Trailer brauchte ich eine etwas längere Suche, die sich aber gelohnt hat. Science-Fiction und 80-ties – das letztere Thema wird herrlich konkret dargestellt und bietet sogar für Vertreter jüngerer Generationen Wiedererkennungseffekt. Die Aufgaben des Trailers, das Buch vorzustellen und Lust darauf zu machen, werden charmant erfüllt.

Eigenproduktion

Zu guter Letzt ist hier noch der Link zu unserem anfangs erwähnten selbst produzierten Trailer, der am Ende auf die dazugehörige Facebook-Seite hinweist. Wir sind bei der Produktion davon ausgegangen, was uns als Leser persönlich ansprechen würde, und haben versucht, genau das umzusetzen. Wir freuen uns sehr über Kritik! Hier geht’s zu Findet Jonathan.

Ist die Frage nach dem ROI von Social Media erlaubt?

Angeregt durch einen Artikel in Living The Future habe ich mich mit dem Thema ROI (= Return on Investment) im Bereich Social Media befasst und mir gleich ein Buch von Olivier Blanchard dazu beschafft. [Inwieweit man mit Online-Themen in Büchern gut aufgehoben ist, ist auch eine Frage, aber bislang fahre ich mit diesem Verhalten noch recht gut.] Die deutliche, aber begründete Meinung des Verfassers Uwe Hauck sieht so aus:

Wir reden von SOCIAL Media, nicht von Vertrieb. Wir reden von Kommunikation, von Gesprächen auf Augenhöhe. […] Das alles kostet Geld das man nicht irgendwo in die weiteren Verkäufe direkt einrechnen kann. Aber es bedingt eine stärkere Kundenbindung, bewirkt, dass die Reputation (einer der wichtigen Werte im sozialen Netz) steigt und somit das Unternehmen und seine Produkte positiver besetzt werden.

Wenn man das Thema rein aus Verkaufssicht betrachtet, ist dem Kommentar uneingeschränkt zuzustimmen. Olivier Blanchard zieht den Bogen im Buch jedoch etwas weiter und sagt, dass die Messung von Social-Media-Aktivität immer an (vorher festgelegten) Unternehmenszielen ausgerichtet sein muss.

Messung von Reputation

Geht man hier in den Bereich Reputation Management, ist die Begeisterung Blanchards für die vielen, neuen Messinstrumente mehr als verständlich: Messungen im Bereich Reputation waren bislang eine eher langwierige und undurchsichtige Angelegenheit – mittels Social-Media-Tools können Unternehmen, auch in zeitlicher Hinsicht, den Überblick über zumindest einen Teil der Kundenmeinungen gewinnen sowie konkrete und unmittelbare Rückmeldung erhalten, auf die sie eingehen und reagieren können. Das ist ein enormer Fortschritt, den man wohl auch erst lernen muss, entsprechend zu nutzen.

ROI sinnvoll im Marketing?

Was heißt das jetzt? ROI ist meines Erachtens allgemein ein schwieriger Punkt, wenn es um Marketing geht. Da in der Regel mehr als nur eine Kampagne bzw. Kommunikationsmaßnahme parallel laufen, kann man fast nie genau aussagen, welche davon den gewünschten Erfolg (oder auch Misserfolg) bringt. Ähnlich ist es bei Marketing im Web: Man gewinnt zwar konkretere Eindrücke als zuvor, aber ob man immer direkte Rückschlüsse auf den Erfolg einer bestimmten Kommunikationsmaßnahme ziehen kann, ist fraglich. Nichtsdestotrotz gibt es immer mehr Instrumente, um diese Eindrücke fundiert zu betrachten, zu verifizieren und auszuwerten – entsprechend sollte man das Thema zwar entsprechend betriebswirtschaftlich angehen, aber nicht rein aus verkaufstechnischen Gesichtspunkten bewerten.

Haben wir Angst?

Klaus Eck, Autor, Blogger und Reputation Manager, konstatiert in einem Interview eine „Social-Media-Angst“ in Deutschland:

Warum nutzt immer noch nur die Minderheit der Deutschen soziale Netzwerke?

Sie haben einfach pure Angst. In Deutschland frägt man sich immer „was kann ich falsch machen, wie kann ich mich am besten zurücknehmen“. Aus diesem Grund neigt man nicht dazu, sich in die Arme der Datenkraken der Welt zu werfen, sondern man sagt sich „dann mach ich lieber gar nichts, bevor ich etwas falsch machen kann“.

Sicherlich hat Klaus Eck mit der allgemeinen Tendenz, dass die Nutzung von Social Networks in Deutschland ausbaufähig ist, nicht ganz Unrecht. Aber grundlegender ist meines Erachtens die Frage, wo denn die gefühlte Angst herkommt bzw. was die Gründe dafür sind, dass viele Menschen so zurückhaltend sind.

  • Sind es wirklich datenschutzrechtliche Bedenken? Denn wenn es diese wären, könnte man sie Verweigerern nur schwerlich als Angst vorwerfen, da sie letztendlich in vielen Punkten gerechtfertigt sind.
  • Ist es bis zu einem gewissen Grad nicht einfach Desinteresse? Die Nutzung von Social Media ist keine Bedürfnisbefriedigung im engeren Sinne – jemandem, der ein Nice-to-have nicht nutzt, Angst vorzuwerfen, ist sicher zu weit gegriffen.

Die Grundaussage des Interviews ist trotzdem kaum abzustreiten – es gibt zweifelsohne Nationen, die neue technische Entwicklungen schneller und umfassender in ihr Leben integrieren. Aber es ist falsch, den Eindruck zu erwecken, als handle es sich hierbei um einen Status Quo, weil wir Deutschen eben so ängstlich und langweilig sind. Viel wichtiger ist doch, dass sich in den letzten Jahren, auch im Bereich der Sozialen Netzwerke, vieles getan hat – und weiter tun wird. Trotz diverser Verzögerungen bin ich immer wieder dankbar, dass in Deutschland eben nicht jede Erfindung samt Hype unübersehen übernommen wird. Im Hinblick auf diese Testfunktion ist eine gewisse Angst sogar recht nützlich.