Marketing der Woche: LitVideo-Datenbank öffnet sich für Blogger

Diesmal haben wir keine Kampagne, auch keine Idee, sondern ein Instrument: LitVideo schaltet seine Trailerdatenbank für Blogger frei. Das heißt: Man kann ab jetzt Buchtrailer, die bei LitVideo in der Datenbank liegen, direkt auf einer Seite ansehen und sich Embed-Codes holen.

Die Aktion (auf die ich via Facebook aufmerksam wurde) klingt insgesamt nach einer guten Idee: Blogger (die ja dank Lovelybooks, Blogg dein Buch etc. insgesamt gerade breit angesprochen werden) sind gute Verbreiter, Mundpropagandisten, denen die Leser vertrauen. Sie mit Rezensionsexemplaren, Zusatzmaterial, Hintergrundinfos und gut aufbereitetem multimedialen Content zu versorgen, liegt im Interesse aller Branchenteilnehmer – und daher auch im Interesse LitVideos als Dienstleister. LitVideo schreibt:

Der Grund, warum wir jetzt gezielt Blogger ansprechen, ist folgender: Unsere Trailer-Datenbank, in der wir Buchtrailer sammeln um sie dann automatisch in die Onlineshops einzustellen, wird jetzt auch für Blogger geöffnet. Das bedeutet, Blogger könen unseren Bestand durchsuchen und jeden Buchtrailer in ihr Blog einbinden. Die Sortierung nach VLB-Daten (Themen/Genres, EVT) macht das ganze im Vergleich zu Youtube sehr übersichtlich.

Dem kann ich nur zustimmen: Das Portal ist sehr übersichtlich und die Navigation fällt einfach. Bei YouTube bleibt allerdings einiges besser:

  • Es gibt bei YouTube alten Embed-Code. Bei LitVideo kann ich nur zwischen iFrame und einem Standbild wählen, das dann mit einem Player verlinkt ist. Letzteres finde ich unattraktiv (wenn auch ressourcenschonend), iFrame können nicht alle Blogging-Plattformen einbinden. (WordPress.com zum Beispiel nicht.)
  • Ich kann bei YouTube die Player-Größe automatisch anpassen. Das Alles fließt-Theme ist nicht breit genug für viele der üblichen Bildgrößen, weshalb ich Bilder gerne auf ca. 430 Pixel Breite herunterbreche. Das geht bei YouTube automatisch: Ich gebe Width=430 ein, und die Height wird vom System berechnet. LitVideo kann das nicht, da müsste ich die Sachen per Hand rechnen.
  • Es gibt einen Copy-Button. Bei LitVideo muss ich mühsam mit der Maus den ganzen Code markieren und kopieren. Eine banale Kleinigkeit, aber es nervt.
  • Es ist YouTube. Ziemlich offensichtlich, aber ich mag die Sicherheit einer riesigen Plattform, die schnellen Ladezeiten etc.

Ich denke, einige dieser Nachteile wird das Portal demnächst überwinden, es ist ja noch in einer Beta-Phase.

Etwas merkwürdig finde ich die Aussage, das ganze sei „für die Blogger kostenfrei“, da man sich ja „über die Verlage“ finanziere. Davon gehe ich als Multiplikator natürlich sowieso aus, wie ich schon in meiner Bachelorarbeit ausführte. ([Eigenwerbung] Die gibt es jetzt übrigens bei GRIN zu bestellen. [/Eigenwerbung]

Zum Abschluss probieren wir doch das Einbetten einmal mit dem Trailer zu „Er ist wieder da“ von Timur Vermes. Zuerst als Video:

 

Und nun als „Platzhalter mit Link“:


Er ist wieder da

Klick auf das Bild öffnet Trailer in neuem Fenster

Marketing der Woche (KW 49): Ann Summers

Dank eines W&V-Artikels bin ich einmal mehr auf ein unterhaltsames Marketing der Woche gestoßen:

Den Claim „Weihnachten für Erwachsene“ finde ich gut – er ist zwar nicht über die Maßen kreativ, aber hat das Potenzial, für Lacher zu sorgen und passt zum Spot. Schade ist, dass Ann Summers Lingerie-Produkte nur für Frauen anbietet, weil man den Film auch schnell sexistisch interpretieren kann. Ich hätte es schöner gefunden, wenn auch der männliche Part Unterwäsche präsentiert hätte. Deshalb bin ich auch nicht ganz sicher, ob sich der Spot an die richtige Zielgruppe richtet – er wendet sich meiner Meinung nach nämlich eher an Männer als an Frauen. Leider fehlen mir jetzt belastbare Zahlen, ob Männer wirklich in lohnenswerten Mengen Dessous für ihre Frauen kaufen – immerhin für die Weihnachtszeit könnte das aber durchaus zutreffen.

Marketing der Woche (KW 48): Amnesty International

Rückseite des Amnesty Journals 01/2013„Es gibt Menschen, die sterben für Bücher.“ Der Claim auf der Rückseite des Amnesty Journals 01/2013 ist nicht so ironisch gemeint, wie er auf den ersten Blick wirken mag. Es geht um verfolgte Schriftsteller, die wortwörtlich für ihre Bücher sterben. Da die Redewendung „Ich sterbe für was-auch-immer“ hierzulande relativ oft in der Umgangssprache verwendet wird, ist ein (kurzes) Moment der Identifikation möglich – und wenn der Leser an diesem Punkt ist, ist die Grundlage dafür gelegt, dass auch der Rest der Botschaft ankommt. Nicht unbedingt breitenwirksam, sondern vor allem auf gebildete, buch-affine Zielgruppen abzielend, aber durchaus in der Lage, genau jene anzusprechen.

Gesamtwirkung

Meines Erachtens super gelungen ist hier das Zusammenspiel von Wort und Bild – das Lesezeichen aus dem aufgeschlagenen Buch entpuppt sich als Henkersknoten. Beide Bestandteile sind nicht sofort entschlüsselbar, entfalten aber nichtsdestotrotz Wirkung, wenn man erst einmal hängengeblieben ist.

Marketing der Woche (KW 46): ZDF

Kampagnenmotiv Arne-Dahl-PlakatKampagnenmotiv Arne-Dahl-PlakatSchöne Kampagnenmotive des ZDF für die Arne-Dahl-Reihe. Die Wortspiele funktionieren, ohne dass sie aufdringlich oder betont witzig sind – sie zeugen von trockenem Humor, der sich nicht aufdrängt. Der Stil der leichten Zurückhaltung passt gut zu den Öffentlich-Rechtlichen. Trotzdem kommt keine Langeweile, die man besagten Sendern gern unterstellt, auf.

Laut?

Die Anforderung an die Tonalität nach Angaben von W&V: „laut, ungewöhnlich und aufmerksamkeitsstark“. Die Eigenschaften ungewöhnlich und aufmerksamkeitsstark lassen sich definitiv finden, im Gegensatz zur Lautstärke  – darüber bin ich aber eigentlich froh, weil laut oft nach hinten losgeht und aufdringlich ist oder nervt. Außerdem passt das auch nur bedingt zum ZDF. Vielleicht bezog sich laut aber auch auf diesen Film hier?

Marketing der Woche (KW 43): AOK Baden-Württemberg

„1 x Bauch kraulen, bitte.“ – wie schön! Das macht Lust auf Wellness, Entspannung … Und dann geht’s weiter mit „Das Leben ist ein Ponyhof.“ – besser kann’s gar nicht kommen. Inwieweit die AOK diese Versprechen einhält – es geht um den AOK-PrivatService – mag mal dahingestellt sein, die beiden Postkarten sind ansprechend. Die dritte („Ich brauch’s richtig.“) kann leider nicht ganz mithalten, weil sie zu unspezifisch ist und in mehrere Richtungen ausgelegt werden kann, wovon die eine nichts beinhaltet, was ich mit der AOK in Verbindung bringen möchte.

Ausbaufähige Landing-Page

Auf der Rückseite der Karten wird dann sowohl ausgeschrieben als auch per QR-Code auf www.mehr-aok.de verwiesen. Diese Seite ist nett gemacht, aber im Grunde etwas langweilig und uninspiriert. Aus objektiven Gesichtspunkten kann man wenig dagegen einwenden, da dort große Bilder sind und ein Imagefilm, und der Seitenaufbau locker gestaltet ist. Trotzdem schrillten bei mir beim ersten Seitenbesuch alle Alarmglocken für „Werbeseite“ auf – was sich auch nicht mehr gewandelt hat. Für Menschen, die sich sowieso schon mit dem Thema befassen und überzeugt werden sollen, möglicherweise eine gute Sache, sofern sie sich nicht von der Heftigkeit der Werbebotschaft abschrecken lassen. Für Menschen wie mich, die einfach mal neugierig geschaut haben, was es da gibt, war das zu viel des Guten – viel AOK, viel glückliche Menschen … da sehne ich mir die Anti-Glückskekse von der Buchmesse zurück, wo man „Das Glück ist weg“ lesen konnte (beworben wurde das Anti-Glücksbuch, das ich hier leider nicht mehr bewerben kann, da der Glückskeks gegessen und der Zettel verschwunden ist).

Marketing der Woche (KW 42): EnBW

Postkarte mit dem Slogan "ich bin kein Vegetarier. Aber meine Steckdose."

Vielleicht war ich etwas langsam von Begriff, aber mir war wirklich nicht klar, worauf der Slogan hinauswollte, nämlich auf das Naturstrom-Angebot der EnBW. Und das mag ich prinzipiell gern, weil ich beim Umdrehen der Karte einen „Ah…“-Effekt hatte.

Der Spruch ist auf Identifikation, auf Vergleich mit sich selbst angelegt. Möglicherweise wird die Zielgruppe Vegetarier davon abgeschreckt, aber nicht einmal das glaube ich, da Vegetarismus als etwas Positives dargestellt wird. Wahrscheinlich ist es mehr die Harcore-Anti-Vegetarier-Fraktion, die kein Interesse fürs Umdrehen der Karte aufbringt. Da beide Gruppen aber keinen allzu großen Anteil in der hiesigen Bevölkerung ausmachen, wird die breite Masse – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft – direkt angesprochen. Funktioniert gut!

 

Marketing der Woche (KW 39): Midtrafik Commercial

Ich war so frei, die Original-Version dieses herrlichen Werbevideos einzubinden, da ich die Hintergrundstimme wesentlich angenehmer finde als in der englischen Übersetzung. Ansonsten fällt mir nicht viel ein außer: Gelungen! Aber rundum. Humorvoll und vor allem auch mit einer Wertigkeit, die man gemeinhin (wenigstens hierzulande) eigentlich nicht mit dem Fortbewegungsmittel Bus verbindet. Man sieht, dass man Autos mit Übergröße mit mindestens so viel Leidenschaft wie einen Porsche bewerben kann.

Marketing der Woche (KW 38): Raising Hope

Nicht viel zu sagen: Lustiger Spruch mit lustigem Bild, was erstmal dazu verleitet, die Karte umzudrehen, um rauszukriegen, worum es sich handelt. Auf RTL NITRO gibt es anscheinend eine Serie „Raising Hope“. Die dreht sich um Jimmy, der nach einem One-Night-Stand alleinerziehender Vater ist. Da das so überhaupt nicht mein Genre ist, werde ich mir die Serie nicht anschauen, aber ich finde die Karte trotzdem nett.

Marketing der Woche (KW 37): SSB

Erstmal erscheint die Postkarte der SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG), die darüber aufklären möchte, dass man sich Studi-Tickets auch aus dem Internet besorgen kann, leicht skurril. Besonderes Flair entfaltet die Karte aber, wenn man die Vorgängerkarten kennt. Die trugen u.a. folgende Sprüche auf schmucklosem gelben Hintergrund: „Ich komme alle 10 Minuten“, „Ich komme von beiden Seiten“. Leider erinnere ich mich nicht an alle, aber dass dieser Stil aufgegriffen wird, finde ich ziemlich super. Die Art von Humor passt gut zur Zielgruppe und außerdem ist ein Wiedererkennungseffekt vorhanden.

Mut zum Humor

Ohne diese Kenntnis zieht die Karte wahrscheinlich nicht ganz so sehr, ist aber trotzdem nicht schlecht. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass die SSB immer wieder auf die Spaß-Schiene geht, weil sie dadurch sympathisch erscheint. Und das passt, soweit ich das mitkriege, auch zum restlichen Image.

Marketing der Woche (KW 35): Duplo

Postkarte mit Duplo-Slogan

Dieses Marketing der Woche konnte ich gleich live bei einer abendlichen Runde im Freundeskreis testen: Die Karte löste grinsende Zustimmung bis Begeisterung aus. Die Claims der folgenden Karten wurden eher als nett bis okay empfunden („Ohne dich wäre die Welt wie eine Wiese ohne Blumen“, „Korb eingefangen? Dann lade doch zum Picknick ein“).

Humor als überzeugender Faktor

Woran es liegt, dass der erste Spruch viel überzeugender ist als die anderen? Mut zum Humor! Zum bösen Humor muss man der Vollständigkeit halber dazusagen, weil die Aussage durchaus verletzend wahrgenommen werden kann. Glücklicherweise fällt sie aber nicht in das Extrem des gezielten Tiefschlags. Sie verhält sich nicht ganz stromlinienförmig, aber ist immer noch mainstreamig genug, um ein breites – junges – Zielpublikum anzusprechen. Die Lacher waren bei uns zumindest da.