Das Ich im Netz

Bei jeder zumindest halbwegs professionellen Social-Media-Präsenz tritt irgendwann die Frage nach dem roten Faden auf – dem, was einen zur Marke macht. Ist man Experte für Hundezüchtung oder doch eher Partyguru? Wofür wird man von Freunden, „Freunden“ und Followern wertgeschätzt? Eine Reflexion von Hanna Hartberger

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ACTA ein Innovationsmotor?

Informationslinks von Dennis Schmolk

Ein allgegenwärtiger Anblick

Auch ich war gegen ACTA bei Minusgraden auf der Straße, wie laut Angaben der Piratenpartei 100.000 andere Menschen.

ACTA ist nicht einfach irgend ein Abkommen gegen Produktpiraterie, auch wenn es sich als solches tarnt. ACTA ist ein legislativer Alptraum, eine Gefahr für Online-Kreativität und für die Freiheit unserer Gesellschaft. Und keineswegs, wie die Verwerterindustrie incl. Börsenverein kolportiert, ein Innovationsschutz.

Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) soll internationale Standards bei der Bekämpfung von Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen etablieren. Deutschland will das Handelsabkommen vorerst nicht unterzeichnen – was der Bundesverband der Deutschen Industrie am Samstag mit deutlichen Worten kritisiert hat.

Information über ACTA ist notwendig, auch wenn die Bundesregierung ihre Unterschrift vorerst nicht darunter setzt: Das könnte auch ein Manöver sein, die öffentliche Meinung erst einmal abkühlen zu lassen, um das Abkommen dann zu unterzeichnen, wenn der Bürger wieder den Mund hält. Daher einige Links zum Thema:

  • Bei Stopp-ACTA gibt es eine Faktensammlung incl. einer breiten Auflistung, welchen Handelsbereichen ACTA schadet und wie es Innovation unterdrückt
  • Unter dem Tag acta bei Netzpolitik.org finden sich aktuelle Informationen und Hintergrundartikel – bis ACTA ad acta gelegt wurde, bekommt man hier m.M.n. den produndesten Überblick zum Thema
  • Die Digitale Gesellschaft hat ebenfalls ein FAQ zusammen gestellt. Der Netzpolitik-Blogger und DG-Vorsitzende Markus Beckedahl meinte in einem Youtube-Video, das bestehende Urheberrecht solle nicht zementiert, sondern reformiert werden:

Wer kann und wer nicht kann

Ein Kommentar von Hanna Hartberger zu technischer Kompetenz in Zeiten von Social Media

So sehr ich aus datenschutztechnischen und einigen weiteren Gründen Facebook bedenklich finde, verbirgt sich dahinter eine beachtliche Leistung: Alle nehmen daran teil. Es ist keinerlei technisches Know-how notwendig, um alle Welt über seine Gedanken und Gefühle – seien sie noch so privat – auf dem Laufenden zu halten. Facebook hat viele Hemmungen abgebaut, die in Zeiten von Web 2.0-Anfängen noch vorhanden waren. Jeder, jeder und wirklich jeder kann alles tun, was Facebook bietet, und dabei an einem Community-Gefühl gigantischen Ausmaßes teilhaben. „Wer kann und wer nicht kann“ weiterlesen

Ein Interview mit Thomas Zorbach von vm-people – Teil 1

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit entstand u.a. ein Interview mit Thomas Zorbach von vm-people. Wir unterhielten uns über Transmedia Storytelling, wirkungsvolle Verlagswerbung und die akademische Forschung.

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Amazon zeigt, wie wenig globalisiert selbst die Global Player sind

Man sollte denken, dass es egal ist, aus welchem freien Land der Erde man beim größten Online-Händler einkauft. Ist es aber nicht. Ein Kommentar von Dennis Schmolk

Eine Bestellung mit Hürden

Vor einigen Monaten bestellte ein Freund von mir Bücher bei Amazon.com. An sich ein guter Deal, denn lustigerweise sparte er trotz Einfuhrsteuern und horrenden Versandkosten fast 30% gegenüber einem Einkauf bei Amazon.de oder Amazon.co.uk. (Aus England wäre die Lieferung übrigens teurer als aus den Staaten, aber immer noch billiger als aus Deutschland gekommen.)

Als er mir das kleine Abenteuer erzählte, wie er zum Zoll pilgerte, mit den Herrschaften dort das Paket öffnete und seine Steuern beglich, fragte ich mich: Wieso bietet Amazon nicht einfach den gleichen Warenkatalog in jedem Land an, eben mit einberechneten Zusatzkosten für den Transport aus den Staaten? Es sollte sich dennoch Geld sparen lassen, wenn alle US-Bestellungen gemeinsam alle paar Tage per Schiff nach Europa verfrachtet werden. Erste Zweifel an der Globalisierung des Prototyps eines globalisierten Unternehmens kamen auf.

Warum ein Kindle weniger Auswahl bietet, als man annimmt

Diese Zweifel wurden noch verstärkt, als ich mir für mein Android die Kindle-App besorgte. Der Shop bei Amazon.de bietet zwar diverse, auch englischsprachige Literatur – teils deutlich günstiger als das günstigste Marketplace-Angebot für die Printausgabe. Aber leider muss ich darauf verzichten, in den Kindle-Shops anderer Nationen einzukaufen: Gratis-Promo-eBooks aus den USA bleiben mir verwehrt, und auch auf Neuerscheinungen muss ich warten. Falls diese denn überhaupt ihren Weg nach Deutschland finden.

Was ich denke, fasst Peter Köllner in seinem dieswöchigen Telepolis-Artikel zusammen:

Schließlich setzt sich im worst case dieses Geschäftsgebaren durch und am Ende wird es unmöglich sein, irgendwelche Bücher zu kaufen, die außerhalb der eigenen Landesgrenzen auf den Markt kommen – die Horrorvorstellung einer intellektuell parzellierten Welt, in der es womöglich ein ernstes Vergehen sein wird, Bücher zu schmuggeln.

Von Globalisierung keine Spur

Amazon ist eine wichtige Plattform – vom raschen Bücherkauf über das günstige Shoppen im Marketplace. Und der Kindle Store wird ebenfalls immer wichtiger: Für Self-Publisher, Vielleser und die Leute, die einen Kindle unter dem Weihnachtsbaum fanden.

Ich kaufe gern bei Amazon und denke (noch immer) darüber nach, mir einen Kindle anzuschaffen. Warum macht mir dieses Unternehmen die Entscheidung so schwer?

 

Bildquelle: Creative Commons License Bestimmte Rechte vorbehalten von anjan58

Social Media, Sucht und Sharing

Vermischte Links vom 6.2.12

  • Social Media machen süchtig: Facebook, Twitter Are Harder to Resist Than Cigarettes, Alcohol (via Slashdot)
  • den Begriff Sharing nimmt Volker Oppmann von textunes beim Börsenblatt für die Initiative ProtoTYPE unter die Lupe – a propos: der Bewerbungszeitraum läuft nur noch vier Tage
  • Bei InSites Consulting gibt es eine interessante Infographik zur Integration von Social Media in Unternehmen (mit US-Bezug, via meier meint):

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Jurastudent gegen Facebook

Max Schrems reichte 22 Beschwerden über Facebook bei Irlands Datenschutzbeauftragten ein. Nun verhandelt Facebook direkt mit ihm. Eine Einigung würde europaweit gelten.

Dieses Zitat aus einem Zeit-Artikel geht schon runter. Auch wenn es Fragen aufwirft. Zum Beispiel, warum niemand früher auf diese Idee gekommen ist. Oder warum Facebook sofort direkt mit ihm verhandelt.

Ich kenne mich rechtlich nur wenig aus. Was ich aber ziemlich gut finde, ist das Grundprinzip dahinter: Ein Student hat eine Idee und setzt sie um. Und bringt mal eben einen großen Konzern in Erklärungsnöte. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht!

(HH)

Noch ein Blog zur Buchbranche?

Alles fließt.

Ein alter Satz, der immer noch gilt. Auch für eine Branche, die seit fast 200 Jahren monolithisch in der deutschen Medienlandschaft steht. Für sie ändert sich der Rahmen: Digitalisierung, Globalisierung, Transmedialität und Medinkonvergenz fordern und gefährden Geschäftsmodelle, die auf dem national begrenzten Verkauf gedruckter Langtexte beruhen.

Wir, Hanna Hartberger und Dennis Schmolk, fühlen uns der Branche verbunden – auch wenn wir in der Marginalglosse häufig Kritik übten. Kritik ist das beste Kompliment: Es heißt, ernst genommen zu werden. Wir wollen hier auch Kritik üben, an Institutionen und daran, wie diese auf die veränderten Bedingungen reagieren.

Noch ein Blog zum Buchmarkt?

Das Konzept, über den Buchmarkt zu bloggen, ist nicht neu. Unsere Linkliste ist noch unvollständig – und listet dennoch schon eine Reihe an Buchblogs. Nach einem knappen Jahr „Sendepause“ in Sachen Marginalglosse haben wir aber beide wieder das Bedürfnis, uns in die Diskussion einzumischen.

Ich stampfe mein Projekt „Seitenhiebe“ ein, in dem ich ab und an auch zu Branchenthemen gebloggt habe, und brauche folglich ein neues Blog. Eine so starre und redaktionell reglementierte Plattform wie die Marginalglosse kommt nicht mehr in Frage – formal wird „Alles fliesst“ sehr viel freier gestaltet.

Auch für Hanna Hartberger ist das Bloggen zu einem wichtigen Bestandteil ihres Medienkonsums geworden. Allein hätte sie nach eigener Aussage nicht genug Zeit zum Bloggen, aber zu zweit – und gerne auch mit Gast-Autoren – will sie wieder mitmischen.

Wir sind gespannt darauf, zusammen mit unseren Lesern zu beobachten, wohin es diese Branche treibt und wünschen gute Lektüren!

(DS)