Von Mäusen und Clouds

Interessanterweise ist das Thema einiger Kommentare der letzten Tage der (richtige) Umgang mit Sprache im Hinblick auf IT-Themen. Meines Erachtens ein spannendes Phänomen, weil die „richtige“ Sprache der entscheidende Faktor ist, dass Botschafen bei Lesern ankommen.

Nebulöse Begrifflichkeiten

Was mich vielmehr wundert, ist die Tatsache, dass unter dem Titel „Cloud Computing“ überhaupt etwas verkauft wird. Warum? Weil der Begriff genauso nebelig und diffus ist wie die Wolke, für die er steht. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in jedem Beitrag über „Cloud Computing“ immer erst einmal der Begriff geklärt wird?

Damian Sicking setzt sich in einem Kommentar auf Heise Online mit dem Begriff des Cloud Computing auseinander – und trifft dabei zielsicher die wunden Punkte.

Angsterzeugende Phrasen

Der durchschnittliche Büromensch betätigt seine Maus grob geschätzt 5.000 Mal – pro Tag. Wie oft er dabei wohl denkt: „Wahnsinn, was so ein Mausklick bewirkt“?

Eine Satire auf Zeit Online über die Angstrhetorik des Mausklicks – gute Unterhaltung für zwischendurch.

Haben wir Angst?

Klaus Eck, Autor, Blogger und Reputation Manager, konstatiert in einem Interview eine „Social-Media-Angst“ in Deutschland:

Warum nutzt immer noch nur die Minderheit der Deutschen soziale Netzwerke?

Sie haben einfach pure Angst. In Deutschland frägt man sich immer „was kann ich falsch machen, wie kann ich mich am besten zurücknehmen“. Aus diesem Grund neigt man nicht dazu, sich in die Arme der Datenkraken der Welt zu werfen, sondern man sagt sich „dann mach ich lieber gar nichts, bevor ich etwas falsch machen kann“.

Sicherlich hat Klaus Eck mit der allgemeinen Tendenz, dass die Nutzung von Social Networks in Deutschland ausbaufähig ist, nicht ganz Unrecht. Aber grundlegender ist meines Erachtens die Frage, wo denn die gefühlte Angst herkommt bzw. was die Gründe dafür sind, dass viele Menschen so zurückhaltend sind.

  • Sind es wirklich datenschutzrechtliche Bedenken? Denn wenn es diese wären, könnte man sie Verweigerern nur schwerlich als Angst vorwerfen, da sie letztendlich in vielen Punkten gerechtfertigt sind.
  • Ist es bis zu einem gewissen Grad nicht einfach Desinteresse? Die Nutzung von Social Media ist keine Bedürfnisbefriedigung im engeren Sinne – jemandem, der ein Nice-to-have nicht nutzt, Angst vorzuwerfen, ist sicher zu weit gegriffen.

Die Grundaussage des Interviews ist trotzdem kaum abzustreiten – es gibt zweifelsohne Nationen, die neue technische Entwicklungen schneller und umfassender in ihr Leben integrieren. Aber es ist falsch, den Eindruck zu erwecken, als handle es sich hierbei um einen Status Quo, weil wir Deutschen eben so ängstlich und langweilig sind. Viel wichtiger ist doch, dass sich in den letzten Jahren, auch im Bereich der Sozialen Netzwerke, vieles getan hat – und weiter tun wird. Trotz diverser Verzögerungen bin ich immer wieder dankbar, dass in Deutschland eben nicht jede Erfindung samt Hype unübersehen übernommen wird. Im Hinblick auf diese Testfunktion ist eine gewisse Angst sogar recht nützlich.

Wer kann und wer nicht kann

Ein Kommentar von Hanna Hartberger zu technischer Kompetenz in Zeiten von Social Media

So sehr ich aus datenschutztechnischen und einigen weiteren Gründen Facebook bedenklich finde, verbirgt sich dahinter eine beachtliche Leistung: Alle nehmen daran teil. Es ist keinerlei technisches Know-how notwendig, um alle Welt über seine Gedanken und Gefühle – seien sie noch so privat – auf dem Laufenden zu halten. Facebook hat viele Hemmungen abgebaut, die in Zeiten von Web 2.0-Anfängen noch vorhanden waren. Jeder, jeder und wirklich jeder kann alles tun, was Facebook bietet, und dabei an einem Community-Gefühl gigantischen Ausmaßes teilhaben. „Wer kann und wer nicht kann“ weiterlesen