Netzwerk-Einerlei statt Visionen-Schmiede

Unspektakulär. Ganz nett, aber trotz vieler junger Leute auf einem Fleck fast gänzlich ohne Visionen. Ein Fazit des Jahrestreffens der Jungen Verlagsmenschen in Berlin.

Das war mein erstes Jahrestreffen der Jungen Verlagsmenschen (JVM). Trotz drei Jahren Mitgliedschaft (oder schon länger?) habe ich es bis dato noch nie auf ein Jahrestreffen geschafft. Zum einen, weil ich relativ lange kein Interesse wegen nicht vorhandener Wahrnehmung der überregionalen Vereinsarbeit hatte, zum anderen, weil ich mich immer gefragt habe, ob sich eine längere Fahrt für einen Tag Jahrestreffen lohnt. (Zum Hintergrund: Mein „Heimatverein“ Amnesty International diskutiert bei seiner Jahresversammlung zwei bis drei Tage intensiv und basisdemokratisch alle wichtigen Themen durch. Daher fand ich einen Tag – zur Hälfte sowieso Workshop – inhaltlich einfach extrem knapp bemessen. Und nur zum Netzwerken brauche ich kein Jahrestreffen.) Wie dem auch sei: Die Neugier hat gesiegt.

Bild einer der Folien der Präsentation
Schatzmeisterin Lena Augustin erklärt anhand von Strichmännchen, wie ein Verein funktioniert

Um kurz mal chronologisch zu berichten:

  • Los ging es mit der Satzungsänderung. Hier muss man die unterhaltsame und trotzdem informative Einführung von Schatzmeisterin Lena Augustin in die Funktionsweisen eines Vereins lobend hervorherben. Coole Neuerung in der Satzung: Es können Ehrenmitglieder ernannt werden. Neben Michael Hammerer, der dafür bereits im Gespräch ist, möchte ich an dieser Stelle auch Sascha Lobo vorschlagen.
  • Dann gab es Wahlen – leider ziemlich chaotisch, zum Glück sind fürs nächste Jahr geheime Wahlen geplant. Besonderes „Schmankerl“: Dennis Schmolk, die andere Hälfte dieses netten Blogs, ist zum 2. Vorstand gewählt worden.
  • Da heutzutage keine Konferenz mehr ohne Key-Note auskommt, hatten wir natürlich auch eine. Markus Kühn von FluxFM erzählte uns von Markenkraft. Mitgenommen habe ich: Einfach sein. Treu bleiben. Nachhaltigkeit im Sinne von Werteversprechen ernst nehmen. Und ansonsten nonkonform, ehrlich, konsistent sein und auf keinen Fall etwas auf Marktforschung geben.
  • Anschließend gab es eine Reihe von Workshops; ich war mit meinem zum Thema Crowdfunding nicht ganz zufrieden, aber das lag zum Teil auch daran, dass es einen kurzfristigen Referentenwechsel gab und ich schon relativ viel Vorwissen zu diesem Thema hatte.
  • Unterhaltungsprogramm gab’s auch, und zwar in Person des Poetry-Slammers Paul Gilius. Leider schlugen da dann auch bei mir, die relativ lange durchgehalten hatte, die Auswirkungen der fehlenden Klima-Anlage zu, so dass ich zu diesem Punkt eher wenig sagen kann.
Gemütliches Draußen-sitzen
Es gab tolle Sponsoren-Liegestühle 🙂
  • Zum Abschluss gab’s Gegrilltes (an dieser Stelle großes Lob ans Orga-Team, das einen extrem guten Caterer gefunden und auch sonst ziemlich gute Arbeit geleistet hat) und wer wollte, konnte noch weitergehen in Richtung Kneipe.

Leider hat sich meine Skepsis in einigen Punkten bewahrheitet: Die Zeit, um reine JVM-Themen zu besprechen, war viel zu gering kalkuliert. Zwar nahm die Änderung der Satzung (zurecht!) relativ viel Raum in Anspruch, was nicht jedes Jahr der Fall ist, doch dadurch wurde an allen anderen wichtigen Themen geknappt: den Berichten aus den Städtegruppen, dem Ausblick und den Wünschen, Fragen und Anregungen der Teilnehmer. Was vom Zeitplan her verständlich ist, aber eigentlich nicht sein darf.

Denn 1.: Wie soll ein Vorstand vernünftig arbeiten, wenn er die Wünsche der anderen Vereinsmitglieder nur aus lockeren Gesprächen in der Kaffeepause oder in der Kneipe kennt? Und 2. hat sich damit ein großer Mehrwert, den ich mir durch die Teilnahme erhofft hatte – nämlich überregionalen Einblick in die JVM-Arbeit und Infos, was in den anderen Städten läuft – in Luft aufgelöst. Netzwerken kann ich in München quasi jederzeit und Workshops besuchen auch, dafür brauche ich kein Jahrestreffen mit 6-stündiger Anfahrt.

Ich finde es wichtig, dass sich eine Organisation hinterfragt. Dass sie regelmäßig zurückblickt und resümiert, aber natürlich auch überlegt, wie sie sich in Zukunft verhalten soll. Ein Jahrestreffen ist eine gute Gelegenheit, um sich in einer großen Runde darüber auszutauschen, wer man als Verein ist und was sich die Mitglieder wünschen und erhoffen. Das stärkt außerdem das Gruppengefühl und die Verbundenheit mit dem Verein selbst. Die Veranstaltung hätte meinem Gefühl nach auch jede andere x-beliebige Branchenveranstaltung sein können: Nette Menschen, größtenteils weiblich, man plaudert ein bisschen und tauscht sich aus.

Dadurch, dass dieser besagte JVM-Teil gestrichen wurde, kam mein Gesamtbild „Unspektakulär“ zustande. Ich bin sicher, dass bei einer Ausblick- und Wünsche-Diskussion herausgekommen wäre, was die jungen Verlagsmenschen beschäftigt: Ob wir uns zum Beispiel in Junge Publishingmenschen umbenennen sollten, weil ein immer größerer Teil unserer Mitglieder gar nicht mehr in klassischen Verlagen arbeitet, ob wir zum Thema Mindestlohn bei Volontariaten Stellung nehmen wollen und sollen (ich finde: ja!), oder ob es Themen gibt, die bislang noch niemand auf dem Schirm hatte. Ob Löhne, Weiterbildungen, Arbeitszeitmodelle oder was auch immer – ein Jahrestreffen muss der Ort sein, wo man sich für die Zukunft aufstellt. Und damit auch ein Ort für Visionen. Die haben hier gefehlt.

Die diversen eBook-Menschen. Ein Bericht vom #eBookCamp München #ebcmuc

Sabine Hafner, Marketingassistenz bei hey! publishing, war auf dem eBookCamp in München und schildert in diesem Gastbeitrag ihre Erfahrungen.

Peter Schmidt-Meil (@derlektor) erklärt das #ebcmuc
Peter Schmid-Meil (AKEP) erklärt das #ebcmuc. Quelle: agyo.de

Vergangenen Samstag fand im Impact Hub München das erste süddeutsche eBookCamp, veranstaltet vom AKEP und vom Börsenverein Bayern, statt. Das Format stammt aus Hamburg: Dort feierte die Veranstaltung 2011 Premiere. Gestern fragte mich dann ein guter Freund, ob er etwas verpasst habe.

Ja, hat er. Und zwar:

  1. Einen wahnsinnig sonnigen Nachmittag, der die Teilnehmer in jeder freien Minute nach draußen zog, wo sie sich erzählten, dass sie sich zu warm angezogen hatten und jetzt nicht so recht wüssten, wohin mit ihren Schals und Mützen und Strickpullis.
  2. Eine unkomplizierte, wenn auch etwas kühle Location im Baustellenlook (die Schals und Mützen und Strickpullis wieder zur ihrer Berechtigung verhalf) mit drei Sessionräumen: „Halle“, „Stüberl“ und „Herberge“ (am wärmsten!), „weil es unkreativ gewesen wäre, sie einfach nur Raum 1, 2 und 3 zu nennen“, so Peter Schmid-Meil.
  3. Ein vielfältiges Publikum trotz der Spezialisierung aufs eBook: vom Epub-Versteher bis hin zum eBook-Belächler (angesichts von App- und Weblösungen), vom überzeugten Selfpublisher bis zum reinen eBook-Verleger, vom klassischen Buchhändler mit eReadern im Sortiment bis zum eBook-Onlinehändler. Alles in allem: Ein Publikum mit „erstaunlich wenig Hemmungen vor Spitzklammern“, wie eine Sessionleiterin begeistert feststellte.
  4. Das Verbindende: das Wissen darum, dass gerade etwas entsteht und wir mitten drin sind. Steffen Meier meint, dass der Baustellencharakter des Veranstaltungsortes ganz „gut zur Situation des eBooks in der Branche passte“. In der Tat. eBooks sind zwar endgültig in unserer Arbeitsrealität angekommen, fordern dort aber neue Strukturen und Rahmenbedingungen. Die befinden sich momentan alle noch im Aufbau. Das heißt, es gibt viel Spielraum für alle Beteiligten, gleichzeitig aber auch viele Umwege, Workarounds und Übergangslösungen: Die Heizung läuft nur hin und wieder. Der Teppichboden ist noch nicht verlegt – aber er liegt da schon in der Ecke, man kann sich vorstellen, wie das mal aussieht und wie …. naja, ein bisschen Fantasie braucht‘s eben. Die Gespräche waren entsprechend teils visionär, wenn es darum ging, was bald Realität sein könnte oder sollte, teils ganz konkret, wenn bestehende Alltagsfragen wie z.B. eBook-Marketing oder -pricing, die Präsentation im Buchhandel, die beruflichen Situation diskutiert wurden.
  5. Und wohl das Wichtigste, den regen Austausch, das Netzwerken untereinander (erwähnt sei hier eine der eBookCamp Regeln: konsequentes Duzen). Mit Sicherheit ist die ein oder andere Projektidee, der ein oder andere Kooperationsgedanke entstanden.

Fazit: Die ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Ansätze und Meinungen der Teilnehmer zeigen vor allem eines: Wir sollten dringend im Gespräch bleiben. Dafür bietet das eBookCamp mit seinem speziellen Fokus neben anderen Veranstaltungen einen wichtigen Rahmen. Vielleicht ist bei einer Wiederholung im nächsten Jahr die Zeit da, in das ein oder andere Thema noch intensiver einzusteigen, evtl. kleinere Diskussionsgruppen zu bilden. Die Fragestellungen sind zu spannend, als dass wir sie bei diesem Fachpublikum nur an der Oberfläche berühren sollten.

Wem das Thema eBooks unter den Nägeln brennt, hat so gesehen also etwas verpasst. Die schnell vergebenen Karten zeigen, wie viel Interesse da ist – ein weiterer guter Grund dafür, künftig zwei Camps pro Jahr durchzuführen.

Rhetorik-Workshop der @J_Vm auf der #LBM14

Heute bat mich Lena Augustin, auf eine Veranstaltung hinzuweisen, die im Rahmen des Karrieretages auf der Leipziger Buchmesse stattfinden wird. Das tue ich aus zwei Gründen gerne: Erstens sind Nachwuchsevents immer einen Hinweis wert, und zweitens habe ich den Referenten Stefan Rieger noch aus Unitagen in guter Erinnerung. Seine Rhetorikkurse waren lehrreich und haben viel Spaß gemacht. Trotz (eher symbolischer) Teilnahmegebühr kann ich nur empfehlen, sich anzumelden! 

Jetzt rede ich

Der Schauspieler, Sprecher und Musiker Stefan Rieger vermittelt, wie Ihr Euch mit Hilfe Eurer Stimme gekonnt in Szene setzt. Dabei stehen praktische Übungen im Vordergrund. Ihr trainiert, wie Ihr professionell mit Eurer Stimme umgeht und authentisch, überzeugend und sicher klingt. Ihr erfahrt, wie Ihr von anderen wahrgenommen werdet und wo Unterschiede zu Eurer Selbstwahrnehmung liegen. Thematisiert werden beispielsweise Stimmsitz, Artikulation, Atmung und Körpersprache. So vermittelt der Workshop in kleiner Runde (10 Teilnehmer) und lockerer, ungezwungener Atmosphäre Selbstbewusstsein, das man nicht nur im Bewerbungsgespräch braucht.

Es wird zwei Workshops geben. Einmal von 10:30 Uhr bis 13:00 Uhr und einmal von 14:00 Uhr bis 16:30 Uhr, jeweils im Seminarraum 6/7 (CCL) . Der Teilnahmebeitrag beträgt 5 Euro für Junge Verlagsmenschen und 10 Euro für Nichtmitglieder.

Weitere Infos und Anmeldung bis zum 02.03.2014 unter leipzig@jungeverlagsmenschen.de

Gruppenfoto eines Kurses bei Stefan Rieger. (c) Lena Augustin

 

Bücherschau ohne E-Bücher. Oder: Was sich in München literarisch gerade so tut

Am Samstag war ich mit zwei Freunden auf der Münchner Bücherschau – die Eröffnung hatte ich leider verpasst. Ich war zum ersten Mal dort, hatte keine Ahnung, was mich genau erwarten würde, und war angenehm überrascht: Viele verschiedene Bücher in einer Umgebung, die wirklich dazu einlud, sich hinzusetzen und in Ruhe zu stöbern. Noch schöner fand ich, dass das (kostenlose) Angebot angenommen wurde und man nicht nur auf das klassische Bildungsbürgertum, sondern ein relativ gemischstes Publikum stieß.

Was fehlt? Natürlich die E-Books!

Abbildung einer Postkarte mit Bücherwünschen
Postkarte für Bücherwünsche

Aber natürlich konnte man auch hier früher oder später einen nicht allzu unerwarteten Wermutstropfen finden: Von E-Books keine Spur. Überall waren praktische Postkarten und Stifte, auf die man Bücherwünsche schreiben konnte, aber auf diesen war lediglich der Verweis auf (physische) Buchhandlungen zu finden. Das heißt, dass man zwar dazu angehalten wurde, seine Buchwünsche zu notieren, allerdings wurde man anschließend zu einer „realen“ Buchhandlung gelotst – etwaige Hinweise auf Online-Shops oder Online-Filialen von Händlern gab es nicht. Eine Spur in Richtung E-Books gab es lediglich in Form eines Sony-Readers im Eingangsbereich. Und natürlich kann man argumentieren, dass die Uhren in Bayern etwas langsamer laufen und hier halt alles etwas länger dauert, aber ich frage mich, wie lange diese Verleugnungsphase noch anhalten wird. Da die Veranstaltung vom Bayerischen Landesverband des Börsenvereins ausgerichtet wurde, finde ich das besonders kritisch – natürlich hat er in diesem Fall nur begrenzte Möglichkeiten der Gestaltung, da sich die Unternehmen selbst anmelden und um ihren Auftritt kümmern, aber vielleicht hätte bereits ein wenig gezielte Werbung in Richtung E-Book-Verlage etwas geändert.

Netzwerken in München

Ich möchte die Gelegenheit eines Artikels mit Lokalbezug außerdem zu einer kurzen Werbeeinblendung nutzen und auf die neu konstituierte Junge Verlagsmenschen Gruppe in München hinweisen. Da ich im Orgateam bin, würde ich mich freuen, wenn unsere nächsten Veranstaltungen (Weihnachtsfeier, Exkursionen, Diskussionsrunden …) alle überfüllt sind. Wer Interesse hat, kann sich hier unverbindlich für den Newsletter eintragen: https://jungeverlagsmenschen.de/ort/muenchen

Last-Minute-Messe-Tipps

Auch Dennis und ich sind schon im Messefieber. Wir möchten aber nicht umfangreich auf das passende Schuhwerk und ähnliche Probleme eingehen, sondern zwei essentielle Tipps an anderer Front loswerden:

1. Wir sind hier in Frankfurt

DAS Trend-Tool der diesjährigen Buchmesse –> unbedingt nutzen, v.a. kann man dann auch guten Gewissens zum dazugehörigen Vernetzungstreffen gehen und Leute kennenlernen. Natürlich sind auch Dennis und ich vertreten.

2. Buchmesse-App

Für Gestresste, die sich am liebsten erst auf der Zugfahrt ihr Programm überlegen wollen (z.B. mich), ist diese App (für Android und iOS) Gold wert: Das komplette Veranstaltungsprogramm ist vorhanden. Außerdem eine Standübersicht, sodass man getrost auf die gedruckten Programme verzichten kann.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Messe!

P.S.: Dennis ist am Mittwoch und Donnerstag auf selbiger zu finden, ich am Freitag.

"Wenn ich etwas Großartiges erlebe, will ich mehr davon": Interview mit Julia Marquart zu booktainment

Es gibt seit ein paar Monaten eine Plattform für Buchaktionen – booktainment. Um mehr darüber zu erfahren, habe ich mir die Betreiberin Julia Marquart auf Facebook geschnappt und sie interviewt.

 Hanna Hartberger: Booktainment gibt’s jetzt seit zwei Monaten, richtig? Was war – in aller Kürze – der Grundgedanke dahinter und wie wird deine Plattform bisher angenommen?

 Julia Marquart: booktainment startete am 23. Februar 2013 und ist damit schon fast vier Monate online. Auf den Punkt gebracht soll jeder von booktainment profitieren können: Buchhandlungen, Autoren, Verlage und Kultureinrichtungen nutzen einen zusätzlichen, zentralen Kanal zur Verbreitung ihrer kreativen Aktionen und Events. Endkunden werden durch booktainment gezielt über aktuelle Unterhaltungsformate informiert und erhalten so eine Übersicht im Dschungel der Angebotsvielfalt. Wichtig ist mir dabei, nicht auf reine Gewinnspiele aufmerksam zu machen, sondern auf Buchmarketing, das einen unterhaltsamen Mehrwert für den Konsumenten bietet.

booktainment ist mein privates Herzensprojekt nach Feierabend, weshalb es zwar langsam, aber stetig vorangeht. Mittlerweile erhalte ich aber auch diverse Anfragen für Events und Aktionen, auf die ich dann hinweisen kann – diese Kooperationen machen mir besondere Freude. Die durchweg positive Resonanz ermutigt mich also, weiterhin viel Energie und Kraft in eine Plattform voller Potenzial zu stecken!

  Hanna Hartberger: Viele der Aktionen, die du bewirbst, sind „Offline“-Aktionen. Hast du darauf einen Schwerpunkt gelegt oder gibt es einfach nicht so viele „Online“-Aktionen?

Julia Marquart: Eigentlich hält es sich derzeit genau die Waage. Es gibt definitiv keinen Schwerpunkt, Online-Aktionen und Offline-Events sind gleichermaßen willkommen. Allerdings stimmt es, dass es dieses Jahr noch keine „große“ Online-Kampagne gab. Doch das wird sich ändern, versprochen :-).

Hanna Hartberger: Ah, okay. Dann bin ich mal gespannt auf besagte Kampagne – darfst du schon was verraten oder Hinweise geben?

Julia Marquart: Nein, leider nicht. Aber verraten kann ich schon, dass es nicht nur eine Aktion ist.

Wie funktionieren Aktionen rund um Literatur?

Hanna Hartberger: Hmm, dann bin ich mal gespannt :-). Nimmt die Bedeutung von Events und Aktionen rund um die Literatur denn zu? Oder erweckt das nur den Anschein, weil man durch Internet und Soziale Netzwerke mehr davon mitbekommt?

Julia Marquart: Das ist schwer zu sagen, da es keine genauen Statistiken gibt. Die aktuelle GfK-Studie (2011) des bdv beispielsweise fasst Lesungen unter der Kategorie „Nicht-Musikveranstaltungen“ mit Theater und Schauspiel zusammen. Das Marktvolumen dieser Kategorie hat gegenüber 2009 immerhin um 30 % zugenommen, der Umsatz blieb relativ stabil. Aber inwieweit Lesungen hier eine ausschlaggebende Rolle spielten, bleibt mir leider verborgen.

Die Bedeutung von Online-Aktivitäten wächst, da die Buchbranche sich zunehmend auf den Endkunden konzentriert. Soziale Netzwerke helfen dabei, die jeweiligen Zielgruppen direkt anzusprechen und so Aufmerksamkeit ohne großen Streuverlust zu schaffen – egal, ob es sich dabei um eine reine Online-Kampagne oder die Ankündigung einer Veranstaltung vor Ort handelt.

Hanna Hartberger: Die Buchbranche, v.a. die Sparte der Verlage, war es ja lange überhaupt nicht gewohnt, mit den Endkunden zu kommunizieren, weil immer der Sortimentsbuchandel zwischengeschaltet war. Haben die Verlage mittlerweile aufgeholt und kennen ihre Kunden oder merkt man – auch bei den Aktionen, die du bewirbst -, dass doch noch etwas „gefremdelt“ wird? Hast du z.B. auch mal negatives Feedback erhalten, wo jemand einfach die Aktion an sich blöd fand?

Julia Marquart: Für mich zählen vor allem guter Wille, Engagement und Dialogbereitschaft. Einige Unternehmen haben sich bereits erfolgreich positioniert und treten souverän auf, andere haben erst vor Kurzem angefangen und tapsen noch etwas unsicher durch das Netz.

Am wichtigsten ist doch, sich mit seiner Zielgruppe ernsthaft auseinanderzusetzen. Wenn also Anmerkungen, Nachfragen, Lob und auch Kritik kommen, sollte man in den Dialog treten, um Aktionen künftig verbessern zu können. Denn das bindet dann wiederum die Endkunden an das Unternehmen, weil sie sich ernst genommen fühlen. Konstruktives Feedback ist immer wertvoll, wenn es auf offene Ohren trifft.

Literatur im Netz

Hanna Hartberger: Stimmt, das habe ich auch schon festgestellt. Ich habe mal bei einer Leserunde auf Lovelybooks teilgenommen und gesagt, dass ich das Cover nicht so gelungen finde. Die Autoren/Verleger haben aber total positiv darauf reagiert, was wiederum ich positiv fand.

Welchen Eindruck hast du denn, was das Image von Literatur im Internet angeht? Wibke hat ja mal die Lesen-ist-sexy-Kampagne vorgeschlagen (die sie leider vorerst eingestellt hat, vgl. hier https://www.sinnundverstand.net/2013/05/23/loslassen-von-ideen/#more-2327), weil sie meinte, dass es Nachholbedarf fürs Lesen im Netz gibt.

Julia Marquart: Mit der Frage tue ich mich etwas schwer :-).

Ich glaube nicht, dass Lesen schon zu einem Nischenhobby „verkommen“ ist. Dennoch scheint es an Attraktivität abzunehmen, ein Buch zu lesen. Woran auch immer das liegen mag: keine Zeit in einer Leistungsgesellschaft auf der Überholspur, wenig Geld in Zeiten der Wirtschaftskrise, Erinnerungen an qualvolle Schullektüre oder einfach fehlendes Interesse … Das möchte ich gar nicht beurteilen.
Mir liegt mehr daran, Leser darauf aufmerksam zu machen, dass das Kulturgut Buch mit seiner Geschichte auch über seine materielle Form hinaus unterhalten kann. Online im Netz oder offline wo-auch-immer, je nach Veranstaltungs- und Aktionsformat.

Die Menschen gehen gern ins Theater, Musical, Kino und auf Konzerte. Sie spielen Konsolen- und Computerspiele, schauen fern – bei all diesen Unterhaltungsformaten werden Geschichten erzählt. Nur, dass sie diese Aktivitäten meist nicht allein gestalten. Deshalb kommt „Social Reading“ auch so gut an, weil sich die Leute über das, was sie tun, unterhalten wollen: Gemeinsam erlebt’s sich eben besser. Und wenn ich etwas Großartiges erlebe, an dem ich Gefallen finde oder gar Spaß habe, dann will ich mehr davon. Immer wieder. Auch, wenn es ein Buch ist. Vielleicht werden dadurch dann letzten Endes auch ein paar Lesemuffel wieder ans Buch herangeführt.

Ein bisschen träumen darf man ja, nicht wahr? *schmunzelt*

Wie kommen die Aktionen auf booktainment?

Hanna Hartberger: Natürlich darf man träumen :-). Abgesehen davon glaube ich, dass es gar nur Träumerei ist – irgendeine E-Book-Studie hat letztens ergeben, dass durch E-Books wieder ein paar Leute mehr lesen, die das vorher nicht mehr getan haben. Ich denke, dass das bei Events ähnlich sein kann.

Wie kommen denn die Aktionen zu dir bzw. auf booktainment? Kommen Veranstalter schon proaktiv auf dich zu oder recherchierst du alles selbst? Und hast du irgendwelche Kriterien, die erfüllt sein müssen, dass du über eine Aktion berichtest?

Julia Marquart: Ich recherchiere nahezu noch alles selbst. Ich habe etliche Newsletter abonniert und behalte Facebook ständig im Auge. Das ist recht mühselig, was aber das Alleinstellungsmerkmal von booktainment noch einmal verdeutlicht. Dennoch rutscht mir natürlich vieles durch: Die Verlage habe ich ganz gut im Blick, aber all die kreativen Buchhandlungen und Autoren, dazu noch die unterschiedlichsten Kultureinrichtungen – das ist als tägliche Recherche allein keinesfalls zu stemmen.

Deshalb freue ich mich umso mehr, wenn sich „Veranstalter“ proaktiv bei mir melden, mich auf eine Aktion oder ein Event hinweisen und mir sogar Material zur Verfügung stellen. Durch meine Aktion zum Welttag des Buches, bei der ich die diesjährigen BuchMarkt-Award-Gewinner vorgestellt und die ausgezeichneten Bücher verlost habe, konnte ich mit einigen Verlagen, Buchhandlungen und Kultureinrichtungen schon einen guten Erstkontakt herstellen und freue mich darauf, wenn diese sich auch zukünftig an booktainment erinnern und mit ins Boot holen.

booktainment steht für kreative Aktionen und Events rund ums Buch. Damit meine ich keine reinen Gewinnspiele, bei denen Bücher oder sonstige Gewinne verlost werden, und auch keine „einfachen“ Lesungen, wie sie jeder von uns kennt. Es muss einen deutlichen Mehrwert für den Endkunden bieten oder es handelt sich um ein noch (relativ) unbekanntes Unterhaltungsformat, das Aufmerksamkeit verdient.

Hanna Hartberger: Das ist doch ein recht schönes Schlusswort. Gibt’s noch irgendeine Frage, von der du dir wünscht, dass ich sie dir stellen würde? Oder einen Aspekt, den wir vergessen haben?

Julia Marquart: Wir können das als Schlusswort nehmen. Mich persönlich würde natürlich noch interessieren, wie du booktainment persönlich als Endkunde und als Branchenkenner einschätzt :-).

Hanna Hartberger: Ich finde den Grundgedanken gut; um richtig groß/berühmt zu werden, musst du meiner Meinung nach aber noch mehr Traffic generieren (vielleicht würde da auch ein Redaktionsteam helfen). Dein Alleinstellungsmerkmal ist gut und hilft erstmal, aber je nachdem, wie viel du machst, wirst du in Zukunft mehr oder weniger Aufmerksamkeit kriegen. Würde mich natürlich freuen, wenn es mehr ist, weil ich dann von mehr tollen Buchaktionen höre :-).

Das Nachwuchsparlament auf den Buchtagen 2013

Vor zwei Jahren war ich zuletzt auf dem Nachwuchsparlament (NWP) gewesen und hatte geurteilt: eine Azubi-Veranstaltung. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Jahr einen ganz anderen Eindruck hatte. Ein kurzes Fazit.

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Noch-Nachwuchssprecher Tony Stubenrauch beim Parlament



Das Nachwuchsparlament 2013 und insbesondere dessen Rahmen – freie Anfahrt, freier Eintritt zu den Buchtagen, freie Unterkunft in Berlin – sehe ich tatsächlich als eine der besten Förderungsmöglichkeiten für den Nachwuchs. Zum AKEP gab es ebenfalls einige Freikarten (auch wenn mir keine davon zuteil wurde) sowie vergünstigte Nachwuchs-Karten. Dieser Umstand veranlasste Steffen Meier, Hilkes Beitrag zu unserer Blogparade, der AKEP und andere  Einrichtungen der Branche seien schwer zu erreichen, mit den Worten zu kommentieren: „Einmischen und Mitmachen erfordert eben auch etwas Eigeninitiative!“

Design Thinking in der Anwendung: Meine Idee zu einem gamifizierten Nachrichenportal.
Design Thinking in der Anwendung: Meine Idee zu einem gamifizierten Nachrichenportal.

Das Rahmenprogramm stimmte ebenfalls: Eine Exkursion diente der Vernetzung im Branchennachwuchs. Ein Workshop bei der AG Generationenmanagement (ja, der Name ist eher wenig sexy) stellte die Methode des Design Thinking im Anwendungsfall vor. Und natürlich konnte man gute Gespräche führen, auch auf dem Mitgliederfest am Donnerstagabend in der Malzfabrik, wo sich auch zu älteren Leuten der Branche ungezwungen Kontakt aufnehmen ließ.

Jana Zawadzki und Lisa Maria Keil (von links)
© Monique Wüstenhagen
Quelle: Börsenblatt.net

Insgesamt hinterließ alles das Gefühl: Man interessiert sich für den Nachwuchs, und es tut sich was. Zum Beispiel auch in Form von Mentoring-Programmen (5 NWP-Teilnehmer bekamen einen etablierten Player zur Seite gestellt), Kräfteaustausch und dem Aufbau einer Nachwuchs-Blogroll. Und auch das Börsenblatt macht mit und stellt die Sonntagsfrage an die neue NWP-Doppelspitze Lisa Maria Keil (22, kein auffindbares Online-Profil) von Osiander und Jana Zawadzki (24) von der Mayerschen.

Positiv fand ich auch, dass ich viel mehr Studenten als noch vor zwei Jahren kennengelernt und erlebt habe. Damals war mein Eindruck, wie schon eingangs erwähnt, dass es vor allen Dingen um Azubis und ihre Probleme ging. Dieses Jahr waren die (ehemaligen) Studenten präsenter.

Und jetzt?

Die Frage bleibt, wie wir die Nachwuchsthemen aktuell halten und Themen integrieren, die man auf einer Nachwuchs-Veranstaltung des Arbeitgeberverbandes einer Branche eher nicht erwarten darf – also z.B. Bezahlung und Beschäftigungsbedingungen.

Buchcamp 2013: Blick in die Glaskugel

Und auch dieses Jahr ist das Buchcamp fast wieder zu schnell vergangen – wie auch im letzten Jahr war es eine sehr entspannte Veranstaltung, die sich definitiv gelohnt hat. Ich gebe hier einen kurzen Rückblick auf alle Sessions, die ich besucht habe. [Zur Erklärung: Das „Buchcamp“ ist ein zweitägiges Barcamp für die Buchbranche, also eine offene Veranstaltung, bei der es Session zu den verschiedensten Themen gibt. Die Themen schlagen die Teilnehmer selbst vor und entscheiden sich dann kollektiv.]

Erste Session: Wie müsste der Börsenverein der Zukunft aussehen?

Nicole Lücking (www.poasworld.de) hat den Brainwalk festgehalten.
Nicole Lücking (www.poasworld.de) hat den Brainwalk festgehalten.

Meine erste Session hat überhaupt keine Antworten gegeben, sondern im Gegenteil viele Fragen gestellt. Es ging um die Grundfrage, ob der Börsenverein in der heutigen Form noch zeitgemäß ist. Um das Thema besser zu greifen, einigte man sich auf einige Fragen, die im ganzen Raum ausgelegt wurden. Dann durften alle rumlaufen und ihre Gedanken aufs jeweilige Poster schreiben (Stichwort Brainwalk). Zur Auswertung und Diskussion der Ergebnisse blieb keine Zeit mehr, aber das soll in den nächsten Wochen und Monaten auf Facebook nochmal aufgegriffen werden. Fazit: Nicht ganz so toll, weil ich als Teilnehmer durch die fehlende Besprechung eigentlich nur wenig mitnehmen konnte.

Zweite Session: Social Media Publishing

Beim Social Media Publishing ging es um den Einfluss der sozialen Netzwerke auf Verlage; allerdings nicht nur Buch-, sondern auch Zeitungsverlage, was interessante Einblicke beschert hat. Später ging es noch um die Frage, wie effektiv Facebook-Anzeigen sind und welche Erfahrungen die Anwesenden mit „Langzeit-Folgen“ ihrer Anzeigen hatten. Fazit: Sympathische One-Man-Show!

Dritte Session: Crowdfunding in der Buchbranche

Bei der Crowdfunding-Session ging es um ein konkretes Konzept für ein Start-up. Die potenziellen Gründer (die freundlicherweise schon Interviewbereitschaft signalisiert haben, falls alles klappt) haben ihre Pläne vorgestellt, und bereits ab der zweiten Folie wurde lebhaft diskutiert. Fazit: Interessantes Thema + intensiver Dialog = sehr spannende Session.

Vierte Session: Zeitgemäßes Veranstaltungsdesign

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Stuhlkreis unter charmanter Moderation.

Die letzte Session des ersten Tages drehte sich um zeitgemäßes Veranstaltungsdesign und begann passenderweise mit einem Stuhlkreis. Durch Zuwerfen eines Gesprächsballs wurden zuerst Beispiele für gute Veranstaltungen gesammelt und im Anschluss Gründe, warum man eine Veranstaltung schlecht findet. Und zu guter Letzt durften wir alle selbst ans Werk und uns überlegen, wie die ideale Veranstaltung aussieht. Und auch wenn das Thema im ersten Moment altbekannt klingt, sind wir doch zu ein paar wichtigen Erkenntnissen gelangt. Zum Beispiel zu der, dass man immer einen Plan B haben sollte oder dass eine kleine Teilnehmergruppe immer besser ist als eine große, selbst wenn es sich „nur“ um einen Vortrag handelt. Fazit: Unterhaltsame Session, bei der wir innerhalb kurzer Zeit zu guten Ergebnissen gekommen sind.

Fünfte Session: Vorsicht eBook! Der Nachwuchs und das digitale Publizieren

Vorstellungsfolie Elena
Auch eBooks können ängstigen …

Meine fünfte Session zeichnete sich bereits durch die Größe des Referententeams aus, was aber kein Nachteil war. Im Gegenteil hatten die Damen, allesamt aus dem GRIN Verlag, und der Herr – Dennis Schmolk, die andere Hälfte dieses Blogs – genial-kreative Folien zur Vorstellung ihrer Personen entworfen (siehe die Präsentation von Elena im Bild links). Und dann gab’s interessante Einblicke in die Arbeit mit eBooks, bei der man zum Beispiel erfahren konnte, dass Titel und Klappentexte von eBooks SEO-optimiert werden. Fazit: Humorvoll und interessant.

Sechste Session: Anforderungen an Aus- und Weiterbildung in der Buchbranche

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Da das Wetter so toll war, fand die Session im Freien statt :-).

Zu dieser Session möchte ich noch nichts schreiben, weil ich in einem der folgenden Blog-Beiträge nochmal extra aufgreifen werde. Dafür dann umso ausführlicher.

 

 

 

 

Digital ist angekommen. Ein knapper Messerückblick

Sascha Lobo kam auch auf einen Plausch über dotbooks, sobooks und die Branche vorbei.

Es war eine schöne Buchmesse 2012.  M@rtha wurde mit dem letzten protoTYPE-Treffen zu einem ordentlichen Ende geführt – was daraus wird, muss sich zeigen. Ich hoffe, das Projekt verläuft nicht im Sande. Ich habe diverse nette Leute wiedergesehen, auf dem Twittwoch und dem Twittagessen, auf der Virenschleuder-Verleihung und einfach am Stand auch jede Menge neue nette Leute kennen gelernt. Die Stand-Zusammenarbeit mit GRIN und bilandia war eine Freude, genau wie mit den Kollegen.

TimSarah und ich.

Beim AKEP-Award allerdings wurden wir bei dotbooks ziemlich enttäuscht. So schön die erste Frankfurt Digital Night war, so traurig die Tatsache, dass wir nicht mit einer Nominierung bedacht wurden. Und das sage ich weniger als Mitarbeiter, sondern vor allem als Branchenbeobachter: [rant] Meine Favoriten waren innovative Projekte wie eBookmakr und dotbooks, nicht die zehntausendste App, die jeder hinbekommt, wenn er einer Agentur genug Geld dafür bezahlt. [/rant]

Digital ist angekommen.

Immer mehr Deutsche lesen eBooks. Das merkte man an zahllosen Dienstleistern in Halle 4.0, an den omnipräsenten Veranstaltungen zum Thema an den Fachbesuchertagen, aber vor allem an den Reaktionen von Besuchern aller Couleur. An diesen war ich so nah dran wie selten zuvor. Bei dotbooks haben wir ganz direkt mit den Lesern (aka Endkunden), aber auch mit Autoren, Agenten, anderen Verlagsmitarbeitern, „Branchenleuten“ usw. zu tun gehabt. Und digitaler Content war bei Lesern genauso beliebt wie bei Autoren, die in eBooks mehr Zukunft sehen als im Taschenbuch, die die neuen technischen und vor allem verlegerischen Möglichkeiten schätzen: Kurze Novellen, die sich im Print nie lohnen würden, sind genauso möglich wie ellenlange Epen. Und bei dotbooks wagen wir uns nun ja sogar an Lyrik …

Sandra Henke zwischen Tim Sonderhüsken und Beate Kuckertz.

Reader gibt es nun bereits ab 10 Euro, und auch das Pricing von eBooks (über das Steffen einen netten kleinen Artikel gebloggt hat) nimmt langsam vernünftige Gestalt an. Mehr und mehr Anbieter verzichten auf den Kauf-Killer DRM. ([eigenwerbung] dotbooks tat das übrigens von Anfang an. [/eigenwerbung]) Man kann den Lernprozessen zusehen – in doppelter Bedeutung, denn leider ist das Wachstum hier noch immer eher langsam. Aber es gibt eines, und das alleine ist ja schon etwas wert.

Und sonst so?

Storydrive und einige andere Veranstaltungen (und persönliche Termine) befassten sich mit dem Thema Transmedia, das mich bekanntlich sehr interessiert. Erzählkosmen, Immersion, die Story-Ökonomie spielten überall eine Rolle, wo es um Inhalte ging. Empfehlungssysteme arbeiten daran, den Wegfall des Sortiments zu kompensieren (und damit natürlich auch zu beschleunigen).

Fazit: Story-Cotent und digitale Form spielten Hand in Hand. Natürlich begegnet man auf dieser Messe vielen Vorreitern und nimmt diese besonders stark wahr – aber insgesamt ist die Branche auf einem gefühlt ganz guten Weg. Jedenfalls, wenn es ihr gelingt, die Themen und Erkenntnisse der Messe in den Alltag zu überführen – und das nicht alles nur Gerede von wenigen, aber einflusslosen Vorreitern war.