Buchmenschen und ihr Medienkonsum – Sachbuch oder Roman? [Teil IV]

Hier ist der vierte und letzte Teil unserer kleinen Umfrage zum Medienkonsum von jungen Buchmenschen.

Frage IV: Sachbuch oder Roman?

DennisDennis Schmolk #Blogger #Genussmensch #Digitalfetischist: Schwierig. Beide Formen sind geeignet, persönliche Überzeugungen und Wahrnehmungen zu zerstören und moralisch desorientierend zu wirken. (Ich finde das etwas Gutes.) Wenn mich aber eines Tages eine fundamentalistische Sekte, die sich an die Macht putscht, zwingt, auf eine zu verzichten, dann wohl eher auf Sachbücher. So sehr mich dieses Jahr Nicholas Taleb, Daniel Kahnemann und Yuval Harari beeindruckt haben, auf Sheas/Wilsons Illuminatus!, Ecos „Foucaultsches Pendel“ und Walter Moers ganz allgemein könnte ich nicht verzichten.

 

 

 

 

Stephan_Stephan Brünig #schlumischlumpfig #Routinegegner #Wortspieler: Schwierig! Schenkt man einer Statistik des Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. von 2014 Glauben, dominiert die Belletristik mit 33,8 Prozent den Anteil am Gesamtumsatz, das Sachbuch liegt weit abgeschlagen mit 9,3 Prozent dahinter. In den Jahren seit meinem lesefähigen Alter hat sich mein Geschmack verändert. Bis zur Allgemeinen Hochschulreife habe ich Romane förmlich verschlungen, nicht zuletzt durch die strengen Auflagen im Deutschunterricht, der fast ausschließlich aus Literaturarbeit bestand. Mit Beginn der kaufmännischen Berufsausbildung verlagerte sich dann der Schwerpunkt, Sachbücher im Bereich Politik, Gesellschaft und Wirtschaft drängten sich in den Vordergrund. Seither ändern sich die Anforderungen an meine Arbeit ständig und verlangen mir eine regelmäßige Weiterbildung ab, für die ich zum großen Teil Sachbücher einsetze. Zugegeben, so ein Sachbuch mit Spannungssteigerung, Höhepunkt, Wendung und Happy End wäre schon schön. Aber keine Angst, gänzlich habe ich die Romane noch nicht aus meiner Freizeit verbannt, sie liefern eine gute Abwechslung zum faktenreichen Alltag.

 

Hanna-Hanna Hartberger #Bloggerin #Organisationsgenie #gehtnichtgibtsnicht: Früher eindeutig Roman, momentan immer noch eher Roman, aber die Tendenz geht immer stärker in Richtung „beides“. Abgesehen davon gelingt es mir außerhalb von Urlauben nur schlecht, komplette Bücher zu lesen.

 

 

 

 

 

 

Kristin_Kristin Schenk #Buchwissenschaft #Sherlock #Sortiment: Ich bin ein totaler Roman-Leser, von Historischem über Fantasy, Jugendbücher und Unterhaltung lese ich durch die Bank (fast) alles. Bei Sachbüchern interessieren mich höchstens biografische oder historische Themen. Beim Lesen selbst schwanke ich zwischen Print-Buch und eReader. Wenn ich gar nichts dabei hab, nutze ich auch schon mal die Thalia eBook App auf meinem Smartphone. Heute gibt es ja zum Glück viele Möglichkeiten.

 

 

Maulwurf-AndreKrteček und André Pleintinger #Projektmanagement #Fachverlage #Verlagspraxis #Bergsport: Hier gibt es eine klare Antwort: Roman!

Krtečeks Top 5:
1. Robert Schneider „Schlafes Bruder“
2. Antonio Tabucchi „Erklärt Pereira“
3. Bernhard Schlink „Der Vorleser“
4. Charles Simmons „Salzwasser“
5. Julián Ayesta „Helena oder das Meer des Sommers“

Das sind die Bücher, die der kleine Projektmanager sogar zwei- bis dreimal lesen musste! Aber es gibt noch so viel mehr! Die Barcelona-Reihe von Carlos Ruiz Zafón habe ich geradezu verschlungen. Die Polt-Krimis von Alfred Komarek lassen mich zur Ruhe kommen. Kurzgeschichten von Frank O’Connor heben meine Laune. Gegenwartsliteratur von Steven Uhly amüsiert mich.
Alle anderen Autoren und Bücher mögen mir verzeihen, dass ich sie in meiner Aufzählung vergessen habe.

 

Die weiteren Fragen und Antworten werden in den kommenden Wochen jeweils donnerstags veröffentlicht bzw. sind hier nachzulesen:

– Frage I: Zeitung oder Zeitschrift?

– Frage II: Was sind deine Lieblings-Apps?

– Frage III: Serie oder Film?

 

Fotocredit Beitragsbild (ganz oben): Brenda Clarke via Flickr cc, Fotocredit Stephan Brünig: Heise Medien GmbH & Co. KG/Lena Ewald

Buchmenschen und ihr Medienkonsum – Serie oder Film? [Teil III]

Weiter geht’s mit dem dritten Teil unserer kleinen Umfrage zum Medienkonsum von jungen Buchmenschen.

Frage III: Serie oder Film?

Maulwurf-AndreKrteček (mit André Pleintinger) #Projektmanagement #Fachverlage #Verlagspraxis #Bergsport: Zwar wurde ich bereits 1957 geboren, trotzdem bin ich ein Kind der 80er Jahre. Groß geworden bin ich also mit so großartigen Serien wie MacGyver, Das A-Team, Ein Colt für alle Fälle und Doogie Howser. Als waschechter bayerischer Stenz genieße ich nach wie vor die Folgen von Monaco Franze und Kir Royal. Sonntag Mittag war für mich stets Arbeit angesagt. Mein Kollege André Pleintinger durfte mich jedoch immer bei seinem Schnitzel in Die Sendung mit der Maus bewundern.
Der kleine Projektmanager steht weniger auf Hollywood-Blockbuster und würde sich auch nie als Serien-Junkie bezeichnen, der keine Folge von Game of Thrones & Co. verpasst. Ähnlich wie sein Kollege André Pleintinger mag er deutsches Kino und atmosphärische Filme: Gegen den Wind , Auf der anderen Seite, Soul Kitchen – alle Streifen von Fatih Akin haben’s ihm angetan. Mar adentro, Beautiful Girls, aber auch der Dokumentarfilm Das Herz von Jenin dürfen in seiner Aufzählung nicht fehlen. Gerne outet er sich auch als bekennender Anhänger des österreichischen Films, so hat er bei den Verfilmungen der Brenner-Romane von Wolf Haas viel gelacht (und kaum geweint!). Bei Alfred Komareks Simon Polt-Krimis hat er sich in das niederösterreichische Weinviertel geträumt und dabei die ein oder andere Flasche Grüner Veltliner geleert (zusammen mit seinem Kollegen und Freund André Pleintinger).

 

DennisDennis Schmolk #Blogger #Genussmensch #Digitalfetischist:  Inzwischen eher Serien. Ich war früher großer Filmfan, aber etwa 2009 hat sich das durch Lost geändert, und dann gab es kein Halten mehr. Ich gucke inzwischen nur noch wenige Spielfilme, ein oder zwei pro Monat; dazu kommen zwei oder drei Dokumentationen. Serien aber gehören zum wöchentlichen Pflichtprogramm – ohne Game of Thrones, Better Call Saul, Hannibal, Homeland, The Walking Dead, True Detective und co. komme ich nicht durch den Alltag. Eine der Serien läuft zum Glück immer. Anmerkund: Laut episodecalendar.com habe ich in meinem Leben über drei volle Monate nur mit Serien verbracht. Mindestens.

Unbenannt

 

 

 

Kristin_Kristin Schenk #Buchwissenschaft #Sherlock #Sortiment: Im Durchschnitt ist mein Verhältnis da bei 70/30 von Serie zu Film. TV sehe ich fast gar nicht mehr, höchstens ab und an noch ausgewählte Sendungen. Stattdessen konzentriere ich mich mittlerweile auf die Auswahl, die es bei Prime und Netflix gibt. Serien finde ich hauptsächlich interessanter, da man sie auch besser in seine Freizeit einbauen kann (eine kurze Folge lässt sich häufiger einfach in den Alltag einbauen, als ein 2,5 Stunden Film). In Serien werden Themen außerdem oft  deutlich interessanter und detailreicher umgesetzt.

 

 

Hanna-Hanna Hartberger #Bloggerin #Organisationsgenie #gehtnichtgibtsnicht: Serie! Passt besser in einen vollgestopften Zeitplan und stellt nicht jeden Abend aufs Neue die Frage, welchen Film ich denn ansehen will. Ganz abgesehen davon gibt es sooo viele richtig gute Serien …

 

 

 

 

 

Stephan_Stephan Brünig #schlumischlumpfig #Routinegegner #Wortspieler: Als rast- und ruheloser Single bevorzuge ich den (Spiel)Film. Nach sieben oder acht Stunden Büroarbeit am Tag unterliege ich nach Feierabend dem Unternehmungsdrang. Fahrrad fahren durch Wald und Wiesen, Schwimmen im Hallen- oder Freibad, Freunde treffen. Gerade im Sommer locken die schattigen Biergärten. Ehe ich mich da versehe, habe ich die berüchtigte „Todeszone Vorabend“ verlassen und erreiche mit etwas Glück noch den Blockbuster zur Primetime. Allerdings gilt hier: nicht jeden Abend! Eine Serie ist eine Abfolge von zusammenhängenden filmischen Werken im Fernsehen, die in regelmäßigen Abständen an festen Sendeplätzen ausgestrahlt werden. Die Begleitung einer Serie von der Pilotfolge bis zum Staffelfinale bedeutet für mich eine zwingende Bindung an die regelmäßigen Sendetermine. Zahlreiche Alternativen heben heutzutage die Bindung an die Sendezeit auf, u.a. ermöglichen Streamingdienste wie Netflix und YouTube größtenteils preiswertes und unabhängiges Sehvergnügen. Eines können sie jedoch nicht: Mein Durchhaltevermögen steigern, die Serienhandlung bis zum Schluss über einen unbestimmten Zeitraum zu verfolgen. Der Film hingegen serviert mir kompakt in etwa zweistündiger Länge – exklusive Werbung – Spannung, Spaß, Unterhaltung und (meistens) ein Happy End.

 

Die weiteren Fragen und Antworten werden in den kommenden Wochen jeweils donnerstags veröffentlicht bzw. sind hier nachzulesen:

– Frage I: Zeitung oder Zeitschrift?

Frage II: Was sind deine Lieblings-Apps?

– Frage IV: Sachbuch oder Roman?

Fotocredit Beitragsbild (ganz oben): alvaroprieto via Flickr cc, Fotocredit Stephan Brünig: Heise Medien GmbH & Co. KG/Lena Ewald

Buchmenschen und ihr Medienkonsum – Was sind deine Lieblings-Apps? [Teil II]

Weiter geht’s mit dem zweiten Teil unserer kleinen Umfrage zum Medienkonsum von jungen Buchmenschen.

Frage II: Was sind deine Lieblings-Apps?

Kristin_Kristin Schenk #Buchwissenschaft #Sherlock #Sortiment: Die App, die ich am meisten nutze, ist die Bahn App, die würde ich aber kaum als meine Lieblingsapp bezeichnen. Gleich danach kommt meine Google Music App, WhatsApp, um Nachrichten zu verschicken, und auch schon Facebook. Zwischendurch nutze ich auch gerne Instagram und Mini-Spiel Apps wie z.B. Sudoku Master. Nicht zu vergessen auch die „Out of Milk“ App, mein digitaler Einkaufszettel (handgeschriebene verliere oder vergesse ich gerne).

 

Maulwurf--AndreKrteček und André Pleintinger #Projektmanagement #Fachverlage #Verlagspraxis #Bergsport: Wie mein Kollege und Mentor André Pleintinger nutze ich mein Smartphone vor allem beruflich. Zur Selbstorganisation benutze ich E-Mail- und Termin-Apps sowie Evernote. Sehr häufig verwende ich die Apps der sozialen Netzwerke und Messenger-Apps: Facebook, Twitter, XING, LinkedIn und WhatsApp dürfen auf meinem Handy nicht fehlen, damit ich meine Erfahrungen mit Euch teilen kann. Ganz wichtig sind Nachrichten-Apps, da ich oft unterwegs bin: SZ.de, Zeit Online, Spiegel Online, NZZ.ch, der Standard und natürlich Flipboard informieren den kleinen Projektmanager. Die Bahn-App zeigt mir die nächste Route und sagt mir, wenn es wieder mal länger dauert (Geheule vorprogrammiert!).
Vielleicht habt Ihr schon bemerkt, dass ich gerne fotografiere und Musik höre, deshalb findet Ihr die Apps Instagram und Spotify auf meinem Samsung S5.

 

Hanna-Hanna Hartberger #Bloggerin #Organisationsgenie #gehtnichtgibtsnicht: Neben den üblichen Kommunikationstools sind das Instagram, Feedly, Calm und OkCupid.

 

 

 

Stephan_Stephan Brünig #schlumischlumpfig #Routinegegner #Wortspieler: Eine Frage, vor der ich mich anfangs noch sehr gefürchtet habe, da sie ein unweigerliches Outing nach sich zieht. Mittlerweile zeigt sich mein Puls mit 60-80 Schlägen pro Minute davon unbeeindruckt, wenn ich sage: Ich habe kein Smartphone. In Freundeskreisen gelte ich darum manchmal als angestaubte Antiquität. Nicht haben bedeutet aber nicht unbedingt nicht mögen. Hätte ich ein Smartphone oder Tablet, würde ich garantiert mehrmals in der Woche die mobilen Apps der Deutschen Bahn nutzen, da ich viel auf den Schienen unterwegs bin und gerade in streikreichen Zeiten so noch eine Gewährleistung bekomme, mein Ziel trotzdem zu erreichen. Einen festen Stammplatz im Store bekäme ebenfalls die BringMeBack-App, eine Anwendung, die verlorene bzw. verlegte Wertgegenstände wie Haustürschlüssel, Handys u.s.w. in kurzer Zeit durch Ortung von codierten Aufklebern schnell wiederfindet. Hier befürchte ich allerdings bei mir eine zunehmende Abhängigkeit.

 

DennisDennis Schmolk #Blogger #Genussmensch #Digitalfetischist: Evernote. Feedly. Cyanide & Happiness.

 

 

 

Die weiteren Fragen und Antworten werden in den kommenden Wochen jeweils donnerstags veröffentlicht bzw. sind hier nachzulesen:

– Frage I: Zeitung oder Zeitschrift?

– Frage III: Serie oder Film?

– Frage IV: Sachbuch oder Roman?

Fotocredit Beitragsbild (ganz oben): Jason Howie via Flickr cc, Fotocredit Stephan Brünig: Heise Medien GmbH & Co. KG/Lena Ewald

Buchmenschen und ihr Medienkonsum – Zeitung oder Zeitschrift? [Teil I]

Studien und Berichte über Medienkonsum und Medienkonsum, wie man ihn tatsächlich erlebt und wahrnimmt, sind ja immer so eine Sache. Wir haben uns daher mal ein paar Buchmenschen (und -tiere) gesucht, denen wir jeweils dieselben vier Fragen gestellt haben – und deren Antworten teils erstaunlich ähnlich und teils erstaunlich verschieden waren.

Frage I: Zeitung oder Zeitschrift?

Stephan_Stephan Brünig #schlumischlumpfig #Routinegegner #Wortspieler: So ganz unvoreingenommen kann ich darauf nicht antworten, arbeite ich doch mittlerweile schon 15 Jahre in der Zeitschriftenbranche. Ich nutze neben Sachbüchern auch viele Zeitschriften, um mein Wissen zu erweitern. Überwiegend liegt hier der Schwerpunkt auf Publikumsmagazin, Special-Interest und Fachmagazin. Diese Gewohnheit hat sich ebenfalls mit dem Einstieg ins Berufsleben eingestellt. Zu Schulzeiten war ein tägliches Studium der Tageszeitung Pflicht, im Fach Arbeit und Wirtschaft, später dann in der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, ließen die Lehrer unangekündigte Tests über das Tagesgeschehen schreiben. Hin und wieder lasse ich mich heute noch zu einem Test- oder Schnupperabo einer überregionalen Tageszeitung hinreißen, um schon nach ein oder zwei Wochen frustriert festzustellen, dass ich vorbildlich jede Ausgabe gesammelt habe, um sie dann später in Ruhe zu lesen, wenn ich Zeit dazu habe. Und heutzutage ist nichts älter als die Tageszeitung von heute. Rundfunk und tägliche Newsletter per eMail haben sich stattdessen fest in meinem Alltag etabliert. Zeitschriften sind meiner Meinung nach eine ideale Ergänzung zum Sachbuch. Ich bekomme fundierte Informationen zu einem bestimmten Thema oder zu einem bestimmten Schwerpunkt, muss aber nicht ein Jahr oder länger auf ein Buch dazu warten.

 

Kristin_Kristin Schenk #Buchwissenschaft #Sherlock #Sortiment: Beides nutze ich kaum. Meistens höre ich eher klassisches Radio. Wenn doch lese ich so gut wie nie komplette Zeitungen oder Zeitschriften, sondern nur einzelne Artikel, die ich meist online entdeckt habe und die mich interessieren. Dazu nutze ich besonders oft mein Smartphone.

 

 

 

 

Maulwurf-AndreKrteček und André Pleintinger #Projektmanagement #Fachverlage #Verlagspraxis #Bergsport: Zu meinem Alltag gehört intensive Zeitungslektüre. Dabei dürfen die Süddeutsche Zeitung, die FAZ und die ZEIT nicht fehlen. Auch Newsletter und Blogposts spielen eine wichtige Rolle bei der täglichen Informationsbeschaffung. Ich habe bemerkt, dass sich mein Leseverhalten gewandelt hat, mittlerweile lese ich vor allem elektronisch, um mich zu informieren. Am Wochenende darf es allerdings gerne gedruckt sein. Dann genieße ich es, in der aktuellen ZEIT, in der Wochenendausgabe der SZ oder in der FAS zu rascheln. Als Outdoor-Begeisterter stöbere ich gern in schönen Bergsport-Magazinen.

 

 

DennisDennis Schmolk #Blogger #Genussmensch #Digitalfetischist: Zeitschriften sind tot. Dachte ich immer. Da gucke ich ab und an mal rein, wenn mir am Bahnhof langweilig ist oder ich wieder zu viel Zug fahre. Tja. Dann fiel mir auf, dass ich doch einige Zeitschriften regelmäßig lese. Und zwar:

1. Dummy Magazin.
Preis: 6.- (4 p.a.)
Auflage: 45.000
ZG: „Laut einer repräsentativen Umfrage unter 1.500 Lesern im Juli 2012 sind DUMMY-Leser eher jung und eher aus der Großstadt (Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Wien, Leipzig, Frankfurt – in dieser Reihenfolge).  20 Prozent sind zwischen 18 und 24, über die Hälfte zwischen 25 und 34. Und, Frauen haben einfach den besseren Geschmack: 54,3 Prozent sind weiblich.“
Warum: Unterhält. Ohne Ende, aber leider immer viel zu kurz.

2. t3n.
Preis: 9.80 (4 p.a.)
Auflage: 33.100
ZG: „t3n richtet sich an professionelle Anwender und Entscheider der IT- und Internet-Branche.“
Warum: Weil die Zeitschrift die Themen aufgreift, die mich interessieren, und vor allem immer gute Hinweise auf Themen enthält, die mich interessieren sollten.

3. brand eins.
Preis: 8.50 (12 p.a.)
Auflage: ca. 100.000
ZG: „31 Prozent der Leser weiblich, 60 Prozent jünger als 49 Jahre, 78 Prozent stehen im Beruf und 69 Prozent haben Abitur, 59 Prozent eine Hochschulausbildung. brand eins-Leser sind urban – mehr als ein Viertel von ihnen lebt in Millionenstädten und 45 Prozent lassen sich den mobilen Kosmopoliten zuordnen, die sich für andere Länder und Kulturen interessieren, mindestens eine Fremdsprache sprechen und die sich als weltoffen und offen für Neues bezeichnen. Rund 63 Prozent der brand eins-Leser sind Selbstständige, Freiberufler oder leitende Angestellte und 18 Prozent haben ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 6.000 Euro.“
Warum: Einfach etwas anders. Gute Themen, gute Haltung.

4. Effilee.
Preis: 9.80 (4 p.a.)
Auflage: 30.000
Warum: Weil es kein spannenderes Thema als Genuss gibt und weil die Effilee darüber hinaus das spannendste anthropologische Interview enthielt, das ich 2014 gelesen habe (mit Peter Kubelka).
Funfact: Auf Nachfrage in einem Kommentar auf der Impressumsseite erklären die Macher den Titel des Magazins: „Der Begriff Effi­lee stammt aus dem Fran­zö­si­schen: Als »effilé« wird Geflü­gel bezeich­net, das gerupft, aber mit Kopf, Füßen und Inne­reien in den Han­del kommt. In Frank­reich ist das noch häu­fig anzu­tref­fen. Der Vor­teil liegt zum einen in der län­ge­ren Halt­bar­keit und zum ande­ren darin, dass man Rück­schlüsse auf die Hal­tung zie­hen kann. Anders als Käfig­hüh­ner haben Tiere, die im Freien auf­ge­zo­gen wur­den, näm­lich ansehn­li­che, gesunde Füße.“

 

Hanna-Hanna Hartberger #Bloggerin #Organisationsgenie #gehtnichtgibtsnicht: Zeitschriften! brand eins und t3n! Erstere nur in print und meist auf Zugfahrten, zweitere Online und als Print-Abo. Zeitungen rangieren in meiner persönlichen Wertungsliste stark dahinter, weil ich mit Zeitschriften viel stärker meine Interessen und Leidenschaften abdecken kann. Ich lese Zeitungen in Print-Form, wenn sie sowieso rumliegen und ich sie nicht extra kaufen muss. Online konsumiere ich einzelne Artikel, die mir oft über soziale Netzwerke empfohlen werden.

 

 

Die weiteren Fragen und Antworten werden in den kommenden Wochen jeweils donnerstags veröffentlicht bzw. sind hier nachzulesen:

– Frage II: Was sind deine Lieblings-Apps?

– Frage III: Serie oder Film?

– Frage IV: Sachbuch oder Roman?

 

Fotocredit Beitragsbild (ganz oben): Dennis Skley via Flickr cc, Fotocredit Stephan Brünig:  Heise Medien GmbH & Co. KG/Lena Ewald

Spaß, Neugierde und Idealismus: Interview mit einem Verlagsgründer [Teil II]

Das ist der zweite Teil unseres astikos-Interviews. Zu Teil I geht’s hier.

Hanna: Du hast in einem aktuellen Blogbeitrag geschrieben, dass ihr „pay what you want“ als Zahlmethode präferiert. Ist das schon sicher, dass es so läuft, oder steht das noch in der Diskussion? Daran anschließend: Wie viel Input und Ideen bekommt ihr schon von außerhalb eures Genossenkreises? Diskutieren schon die ersten mit oder werdet ihr noch kritisch beobachtet?

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Nikk Schmitz

Nikk: Ob wir pay-what-you-want bevorzugen, ist noch offen. Ich persönlich halte es aber auf jeden Fall für ein Konzept, das man ausprobieren sollte. Es besteht natürlich gerade bei diesem Versuch ein großes finanzielles Risiko für alle Beteiligten. Wir haben aber auch schon eine Idee, wie wir das bald mal ausprobieren – das wird ein schönes Gemeinschaftsprojekt ;-). Wir haben auch schon prima Input von außerhalb bekommen. Das lief bis jetzt zwar hauptsächlich über persönliche Gespräche (z.B. auf Messen und Netzwerkveranstaltungen), aber so langsam läuft die Kommunikation auch mit der Netzgemeinden an. Primär in den sozialen Netzwerken, aber auch auf unserem Blog kommen die ersten Kommentare an, was uns enorm freut. Wir wollen eben auch eine Diskussionsplattform bieten.

Hanna: Klingt nach einer Menge Aufgaben für etwas, das bei euch allen (?) nebenher läuft. Was ist eure Motivation dahinter, eure Ziele und Visionen? Und ist geplant, dass ihr irgendwann davon leben könnt?

Nikk: Ja, das ist wahr. astikos ist für uns alle zunächst ein Nebenprojekt und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Natürlich wäre es schön, irgendwann tatsächlich davon leben zu können – momentan sind Spaß, Neugierde und Idealismus unser Hauptantrieb. Und was unsere Ziele angeht, hm, jetzt wo wir in Gründung sind, heißen die nächsten Ziele Überleben und Wachstum. Zumindest aus der Sicht des Unternehmens. Als Verlag sind unsere Ziele natürlich das Verlegen von Texten und das Erschaffen einer funktionierenden Diskussionsplattform.

Dennis: Was plant ihr denn in Sachen Kommunikationsplattform? Geht das in die Richtung Social Reading wie bei Sobooks? Was haltet ihr denn allgemein vom Sobooks-Ansatz, dass Lesen künftig vermehrt im Browser stattfinden wird – also explizit nicht in der Browsersoftware eines ePub-Readers, sondern in einem normalen Webbrowser?

Nikk: Momentan ist das erste Ziel in dieser Hinsicht, eine Diskussion zum Laufen zu bringen – und diese über die verschiedenen Kanäle zu bündeln. Wie genau das in Zukunft aussehen wird, das muss noch besprochen werden. Die erwähnten Ansätze sind durchaus spannend und kreativ. Ich hoffe, dass wir es hinbekommen, das eine oder andere Konzept auch mal bei uns auszuprobieren :). Man muss mal schauen, welche Ideen sich sowohl für das digitale, als auch das physische Produkt eignen.

Hanna: Um nochmal zum pay-what-you-want zurückzukommen: Das Modell geht doch in Deutschland wegen der Preisbindung gar nicht, oder?

Nikk: Darüber haben wir uns auch schon Gedanken gemacht. Theoretisch könnten wir ja Titel auch für 0 Euro hergeben – bleibt dann die Frage, wie man die „Spenden“ steuerlich zu betrachten hat.

Dennis: Es gab da mal nen Fall, der auch die ganzen Humble Bundles und co. abgeschreckt hat. Ich würde aktuell davon ausgehen, dass das Modell zumindest angegriffen wird.

Nikk: Ich gehe eh davon aus, dass wir uns immer wieder angreifbar machen werden – aber anders kommt ja auch keine Diskussion zustande. Es wäre halt sehr schön, wenn aus solchen Gedankenspielen am Ende ein Konzept entsteht, das man ausprobieren kann 🙂

Dennis: Was ist denn euer Ziel, das ihr mit astikos erreichen wollt – außer, gute Bücher über die Stadt zu machen?

Nikk: Haha – Revolution und Weltherrschaft natürlich. Aber Spaß beiseite – es wär schon sehr schön, wenn wir in ein paar Jahren so weit wären, dass wir davon leben können. Abgesehen davon, möchte ich Spaß und Unterhaltung.

Dennis: Klingt nach einer spannenden Umsetzung des Slowentrepreneuship-Ansatzes!

Ich habe nur noch eine Frage: Wann kriegen wir denn die ersten Titel von astikos zu sehen, was für Titel sind das – und was kosten sie bei welchem Umfang?

Nikk: Vielen Dank! Die ersten Titel sind schon fast fertig, damit wir sie möglichst schnell nach Bestätigung der Gründung veröffentlichen können. In unserem ersten Programm liegt der Fokus auf kurzen Textformen, die es üblicherweise schwer haben bei einem Verlag unterzukommen. Die digitalen Versionen unserer Mikros (so heißt unsere Reihe für Kurzgeschichten) werden für ca. 2 Euro pro Stück erhältlich sein.

Hanna: Am Schluss möchten wir den Spieß noch kurz umdrehen: Welche Frage hättest du dir gewünscht, dass wir dir stellen, und wie hättest du sie beantwortet?

Nikk: Hm – wie wäre es mit „Möchtest du noch jemanden grüßen?“ Worauf ich dann antworten würde „Na klar! Meine wundervolle Frau, meine Familie und natürlich meine Homies!“ 😉

Hanna: Das ist ein schönes Schlusswort :). Im Namen von Dennis und mir vielen Dank fürs das Interview!

Nikk Schmitz, geboren und aufgewachsen in und um München, ist studierter Literaturwissenschaftler, passionierter Brettspieler und Bücherenthusiast. Er erblickte das Licht der Verlagswelt bei einem Praktikum in einer Literaturagentur und ist inzwischen rundum Hersteller. Angefangen hat das Herstellerdasein bei einem kleinen Münchner Digitalverlag und wird jetzt bei einem großen Verlag, der primär im Printbereich tätig ist, abgerundet. Ach ja – und seit Kurzem ist er Mitbegründer des Verlagsprojektes astikos.

Spaß, Neugierde und Idealismus: Interview mit einem Verlagsgründer [Teil I]

Wahrscheinlich sehen sich die astikos-Verleger öfter mit irritierten Nachfragen konfrontiert. Ein neuer Verlag? Okay, zwar nicht unbedingt DAS Unternehmen in einer Branche in schwieriger Zeiten, aber okay. Urbaner Schwerpunkt? Schon besser, wird ja alles immer urbaner. Aber Moment, eine Genossenschaft?!? Warum das?

Wir haben kurzerhand einen der astikos-Gründer, Nikk Schmitz, zum Facebook-Gespräch gebeten.

Logo Astikos
Das astikos-Verlagslogo

Dennis: astikos möchte alle Beteiligten vom Autor bis zum Leser am Publizieren beteiligen. Wie kam es zu eurem genossenschaftlichen Ansatz und wie wichtig war es euch dabei, einen (basis-) demokratischen Ansatz zu haben? Das scheint ja ein Trendthema zu sein – beispielhaft ein Artikel aus der brandeins.

Ein häufiger Einwand gegen solche Modelle: Damit ist man nicht besonders wendig, wenn immer alle „abgeholt“ werden müssen. Wie handlungsfähig und entscheidungsfreudig seid ihr und wie stellt ihr das sicher?

Hanna: Zwischenkommentar: Es müsste doch eher konsensverfahrenstechnisch als demokratisch heißen, oder? Denn bei Demokratie reicht ja die Mehrheit, bei Konsensverfahren müssen alle einverstanden sein. (Ändert aber nichts an der Grundfrage)

Nikk: Wahrscheinlich wäre Konsensverfahren der korrekte Ausdruck. Wir wollen allerdings damit nicht nur auf die Art der Entscheidungsfindung hinweisen, sondern gleichzeitig auch vermitteln, dass bei uns alle das gleiche Mitspracherecht haben – ganz gleich ob Gründer oder neues Mitglied.

Das ist auch der Grund, weshalb wir uns für die Genossenschaft als Gesellschaftsform entschieden haben. Unser Konzept kann nur funktionieren, wenn viele Köpfe ihr Wissen mit in den Topf schmeißen. Und wenn alle gleichermaßen an unseren Entscheidung teilhaben… Uns ist bewusst, dass diese Form nicht die agilste ist – mit jedem neuen Mitglied ändert sich die Dynamik und damit könnten wir schwerfälliger werden. Aber das sehen wir nicht als Problem, sondern eher als Herausforderung. Eine Strategie, die wir uns herausgesucht haben, um Probleme zu vermeiden, ist kontrolliertes, langsames Wachstum. Wir versuchen neue Mitglieder nacheinander langsam in unsere Arbeitsweisen einzuschließen. So haben wir die Möglichkeit unsere Arbeitsmittel anzupassen und weiter zu entwickeln.

Hanna: Wie gut funktioniert das in der Praxis? Ihr seid über ganz Deutschland verteilt, habt zweimal wöchentlich Skype-Konferenzen, aber keine feste Rollenverteilung, d.h. dass jeder bei jedem Projekt etwas anderes tun darf, wenn er das möchte. Wie kommen die Beteiligten mit dieser offenen und wechselnden Arbeitsweise klar und wie kann man sie dabei unterstützen?

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Von links nach rechts: Die Genossen Nikk Schmitz, Daniel Bräuer und Jannis Plastargias.

Nikk: Bis jetzt hat das ganz gut funktioniert :). Gerade in den Bereichen der Projektplanung und internen Kommunikation haben wir schon diverse Tools ausprobiert. Anfangs haben wir z.B. die Plattformen Just und Trello ausprobiert. Das ging bis zu einem gewissen Grad gut. Aber irgendwann hatten sich unsere Ansprüche geändert – wir wussten besser, was wir wollen und brauchen. Deshalb haben wir dann zu Basecamp gewechselt. Und wenn das eines Tages nicht mehr genug für uns ist, dann werden wir uns wieder umsehen. So verbessern wir unsere Zusammenarbeit stetig weiter. Die offene Rollenverteilung kommt bis jetzt sehr gut an. Allerdings haben wir da auch noch keine großen Experimente gewagt. Die momentan aktiven Genossinnen und Genossen sind alle in der Buchbranche tätig und haben ihre Spezialgebiete. Das spiegelt sich auch in der Aufgabenverteilung in den Projekten wider. Wir haben uns mal überlegt, interne Fortbildungen anzubieten. Vielleicht im Rahmen einer Webinarreihe, in der jeder den anderen seinen Aufgabenbereich vorstellt. Bis es so weit ist, unterstützen wir uns gegenseitig so gut wir können.

Hanna: Jetzt sind wir ja gerade schon mittendrin in eurer Arbeit ;-). Ihr seid ein Verlag mit den Prinzip „digital first“ und habt den Hashtag #verlagneudenken okkupiert. Was ist das Besondere an eurem Verlag, habt ihr Schwerpunkte und was genau ist mit #verlagneudenken gemeint?

Nikk: Mit #verlagneudenken wollen wir die Diskussionen über unsere Entwicklungen und Vorschläge in den sozialen Medien bündeln. Bei astikos geht es ja nicht nur um Bücher (egal ob digital oder print) – wir stellen unser Projekt auch zur Verfügung um verschiedene unternehmenstechnische Ansätze zu testen. Sei es die dezentrale Arbeit, die Zusammenhänge zwischen digital und analog, oder diverse Ansätze unsere Gedanken und Entscheidungen transparent zu kommunizieren.

Dass wir nach dem digi-first Prinzip veröffentlichen ist übrigens keine Wertung bezüglich der Diskussion digital versus print – das hat rein praktische Gründe.

Hier geht’s zum zweiten Teil des Interviews.

Kickstarter aus Deutschland: Eine völlig zusammenhanglose Rundschau

Kickstarter kommt nach Deutschland – das stand ja seit Monaten fest. Den Launch habe ich dann aber nur am Rande mitbekommen, weil ich anderweitig beschäftigt war. Heute fand ich Zeit, mir mal all die „German based projects“ anzusehen. Eine zusammenhanglose Rundschau abseits der bekanntesten Projekte

Gin oder kein Gin? Und andere spirituelle Fragen

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Moonshine, anyone?

Beim Namen des Dr Charles Levine GIN KIT-Projekts dachte ich zunächst an eine kleine Alltagsdestille für jedermann. Dann kamen mir aber meine Grundkenntnisse in Genussmittelbesteuerung in den Sinn und ich fragte mich, ob Privatpersonen inzwischen ohne gewaltigen Anmeldeaufwand brennen dürfen.

Dürfen sie natürlich nicht, und dieses Gin-Paket ist ungefähr das, was es in diversen Variationen seit Jahren als „Mach dir deinen eigenen Absinth“-Paketen gibt: Kräuter, die man mit möglichst neutralem Alkohol ansetzt. Die Projektmacher aus Berlin empfehlen Vodka – wobei der ja durchaus eigenen Geschmack mitbringt … Leider sind die Kosten eher hoch: Die Early Birds sind schon weg, daher muss man nun 39 Euro für ein Gin Kit zahlen. Refill-Packungen mit Kräutern sind für 10 Euro zu haben, das Bundle spart kein Geld. Versandkosten: 5 Euro nach Deutschland.

Wir bleiben bei hochgeistigen Dingen: Vodrock hat entweder Kickstarter falsch verstanden oder das System gehackt, denn die Supporter sollen dort in die Infrastruktur des Unternehmens investieren und bekommen dafür Dankeschöns wie Oldtimer-Überlandfahrten und Shot-Gläser. Es existiert keine auf Kickstarter eher normale Produktzentrierung (Vodka gibt es gar nicht als Belohnung), man bekommt eher den Eindruck, als wäre das Projekt auf einer Crowdinvest-Plattform besser aufgehoben.

Essen drucken!

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Backen war gestern.

Darauf musste man ja nach dem Erfolg einiger 3D-Printer auf Kickstarter nur warten; hier ist der Bocusini, der erste „Plug&Play“-Speise-Drucker! Die Kosten sind überschaubar, das „Junior food printing system“ gibt es ab 549 Euro. Die Pro-Version kostet 999 Euro im Early Bird und verlässt garantiert bis zum 6.12. das Lager. Wer freut sich schon auf selbstgedruckte Plätzchen?

Bücher, Karten, Spiele

Spiele, Musik und Apps findet man deutlich mehr, aber es finden sich auch ein paar klassische Verlagsprodukte. Fundstücke: Ein „Hundewelpen aus Spanien“-Fotobuch, ein „Menschen in Deutschland“-Fotobuch und ein Deutsch-Wörterbuch für Künstler. Außerdem ein Manga-Malbuch aus meiner Heimatstadt Nürnberg.

Einen Titel wie er im Selfpublishing-Vorurteilsbuch steht gibt es auch, „Alastor“ ist ein SciFi-Roman mit episch schlechtem Coverentwurf. (Sorry.) Das Buch ist nicht fertig und soll als Printausgabe 20 Euro kosten.

Ebenfalls nicht sonderlich erfolgsversprechend sieht „Tinder Stories and dialogues“ aus, der Versuch einer Hamburgerin, eigene und fremde Erlebnisse mit Tinder in einem Buch festzuhalten. Und die Sin Stories lassen wir einfach mal (fast) unerwähnt.

KS_Disscard
Für Kollegen und gute Freunde …

Neben klassischen Buchprojekten gibt es auch noch andere Drucksachen. Z.B. die witzigen, aber bis dato unterfinanzierten Diss-Cards aus Berlin. Ein paar Spieleprojekte finden sich auch: „Game Factory“ ist irgendwie Meta: Das Brettspiel lässt die Spieler eigene Games-Studios führen, hat aber leider 9 Tage vor Ablauf nur ein Viertel der angepeilten 20.000 Euro Kapital errungen.

Im Gaming-Bereich haben wir auch noch Sleeves, ein individualisierter Armschoner, der bei Counterstrike & co. helfen soll. Leider gibt es nur ein Video, keine Bilder des Produkts.

Technik und Services

KS_App
Ein Seminar zur Frage, wie man Apps macht.

Wie man eine App macht, kann man im einem einmonatigen Seminar lernen, das aufgezeichnet und danach zur Verfügung gestellt wird. (Leider hat das Projekt keinen zitierfähigen Namen. ) Wer sein Glück lieber an der Börse versuchen möchte, kann in tägliche spannende Börsennachrichten aus China und Hongkong investieren und dafür sogar einen Werbeplatz in Vor- oder Abspann der Clips bekommen.

Eines der ganz wenigen Projekte, das mir das Gefühl eines richtigen „professionellen“ Projekts gibt, ist BuddyGuard, ein Gerät für Smart-Home-Security. Buddy Guard hat vom Video bis zu Stretch Goals alles.

Lediglich 150 Euro strebt ein Heidelberger Entwickler für die Entwicklung eines WordPress-Plugins für Popups an. Bei derartig geringen Beträgen frage ich mich, ob er das Geld nicht schneller durch eine Aushilfstätigkeit in der lokalen Kneipe erwirtschaftet hätte … Aber es geht offenbar auch darum, Kickstarter als ersten Verkaufskanal des Plugins zu nutzen.

KS_Storytelling
Stories digital erzählen – mal anders.

Spannend und gleichzeitig ein wenig befremdend ist StoryHome, eine Art umgedrehtes Babyphone, das via Cloud-Speicher vorgelesene oder erzählte Geschichten ins Kinderzimmer bringt. (Das ist der offensichtliche Use Case – tausend mehr sind vorstellbar.) Mindestens 130 Euro muss man investieren, um den Kindern Stories aus der Retorte oder von entfernten Verwandten ins Zimmer zu liefern. Da fragt sich natürlich, ob ein so spezialisiertes Gerät die Investition lohnt und man nicht lieber auf eine eigene Lösung (Smartphones und Dropbox) ausweicht, aber ablenkungsfreie Single-Purpose-Lösungen im Kinderzimmer sind ja nicht die schlechteste Idee.

Sonstige Fundstücke

Strahlungssichere Unterwäsche. Das ist weniger lustig, sobald man begreift, dass es um Schutz vor Handystrahlen geht, aber es bleibt kurios. Wer sich seine Zahnbüsten für Oktober vorbestellen möchte, findet die Tio https://www.kickstarter.com/projects/tio/tio-save-the-world-twice-a-day?ref=city

KS_GreenYou
GreenYou wird im NDR vorgestellt.

Erstaunlich und auch schade ist, dass das Projekt GreenYou, das Gewächshaus fürs Wohnzimmer, nur 76 Euro (von den eher ambitionierten 200.000 Euro Projektziel) eingesammelt hat. Dabei hatte das Projekt sogar einen NDR-Fernsehauftritt und schreibt nach der Homegrow-Szene. Vielleicht liegt es daran, dass das Finanzierungsziel zu hoch gegriffen ist; ich würde sogar bei großer Verbreitung und Akzeptanz nicht auf einen Erfolg spekulieren und mir die Unterstützung gleich sparen. Oder es liegt daran, dass die Gewächshäuser laut Videobeitrag 299.- kosten, das entsprechende Pledge-Level aber 300 kostet. Andererseits bleiben GreenYou aber ja noch fast sechs Wochen, um zumindest zu zeigen, wie viel Potenzial die Idee hat.

Eindrücke

Ein erster Eindruck ist, dass es deutsche Kickstarter-Gründer bei mir schwer haben, wenn sie nicht den Professionalitätsgrad der Projekte erreichen, die ich seit 2011 unterstützt habe. Projektvideo, professionelle Grafiken, Stretch Goals und das Gefühl, der Projektgründer gehört „zur Community“ sind für mich unabdingbar.

Gleichzeitig eröffnet sich jetzt einigen sehr spannenden Projekten eine neue Zielgruppe auf Kickstarter. In Deutschland sitzende Gründer mussten bislang ja trotz Internationalität auf kleinere Plattformen wie IndieGoGo oder StartNext mit deren eingeschränkter Reichweite ausweichen. (Ein Beispiel: The Dreamlands von Huan Vu.)

Spannend bleibt offenbar immer die Frage nach der Projektsprache. Die meisten Projekte sind englisch beschrieben, mit englischen Belohnungslevels und englischsprachigem Video. Ich habe auch Projekte gesehen, die komplett deutschsprachig abgefasst waren, aber die Belohnungen auf Englisch beschrieben haben. Offenbar versuchen die deutschen Gründer fast immer – und längst nicht nur bei physischen Produkten, auch bei Content – ein internationales Publikum anzusprechen.

Mein Fazit in Bezug aufs Buch: Das bleibt wohl weiterhin die Ausnahme auf Crowdfunding-Portalen. Eigentlich verwunderlich. Zwar kann sich jeder mit einem selbstgepublishten Buch dem Markt stellen und so sein Glück versuchen, aber Recherche und Ruhe zum Schreiben kosten nun mal meistens viel Zeit, und Zeit ist Geld. Nicht jeder kann da in Vorleistung gehen (und Verlage tun das ja immer seltener). Allerdings rechnen sich die Projekt-Starter wohl keine großen Chancen aus, mit ihren Buchprojekten auf Kickstarter den großen Wurf zu landen. Die Anzahl gescheiterter oder wenig aussichtsreicher Projektfinanzierungen gibt ihnen da nicht unrecht.

Kleiner Pressespiegel zum Themenkomplex Nachwuchsrechte

Update 17.12.2016: Es gibt nun eine Neuauflage der Umfrage (Blogartikel dazu). Bis zum 15.1. werden Daten gesammelt, wie die Situation nach dem Mindestlohngesetz ist. Ergebnisse dann in Leipzig.

Das Thema ist ja nicht ganz neu: Frustrierte Volontäre, Praktikanten und andere sind seit Jahren immer wieder kurz präsent, dann wieder weg. Schon 2013 hatten wir mal eine Blogparade gemacht. (Mein Lieblingsbeitrag kam von Steffen.)

Um dem Thema etwas mehr Nachhaltigkeit zu verleihen und es vor allem unabhängig von lauten Einzelfällen empirisch zu untersuchen, haben wir mit den Jungen Verlagsmenschen im Dezember und Januar 14/15 eine Umfrage unter dem Branchennachwuchs durchgeführt. Deren Ergebnisse wurden auf der Leipziger Buchmesse präsentiert und fanden einiges Echo. Hier ein kurzer Überblick:

Wohin auf der Leipziger Buchmesse?

Die Leipziger Buchmesse steht schon fast wieder vor der Tür und es gibt ein paar Veranstaltungen aus dem Fachprogramm, die man sich unbedingt in den Kalender eintragen sollte. Mich trefft ihr leider nicht auf allen an, da ich voraussichtlich nur am Freitag auf der Messe bin.

Fehlt was? Ergänzt gern in den Kommentaren, wenn es spannende Veranstaltungen gibt, die mir durchgerutscht sind! (Sind wahrscheinlich jede Menge …)

Event-Marathon in München – ein Rückblick

Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns! Die Lange Nacht des eBooks, das eBook-Camp und der Recruiting Day – letztere fanden leider zeitgleich statt. Wir möchten kurz von einem Teil der Veranstaltungen berichten:

Lange Nacht des eBooks

Freitag, 17 Uhr, Hanser Box (Dennis)

Jo Lendle präsentierte sympathisch offen und ehrlich die ersten Erfahrungen des Verlags mit der HanserBox. Die Key facts: Bislang ist das Projekt, wie seit ehedem geplant, ein Plus-Minus-Null-Geschäft. Die Auflagen entsprechen eher denen eines Lyrikverlags – während die ersten „großen“ eBooks sechsstellige Auflagen erreichen. Lendle verbucht das Projekt unter „Research & Development“ – und ist in diesem Sinne ganz zufrieden. Mein Fazit, auch danach: Eine spannende Idee, um Autoren kleine Formate anzubieten, aber sicher keine heilsbringende Geschäftsidee. Die hat Hanser vielleicht auch gar nicht nötig.

Freitag, 19 Uhr, Chance eBook! (Hanna)

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Der Zuschauerraum füllte sich stetig

Die Autoren Tanja Kinkel und Albrecht Mangler sprachen mit zwei dotbooks-Vertretern über die Möglichkeiten des digitalen Publizierens. Viele Aussagen der Autoren waren vorhersehbar bzw. entsprachen dem Klischee, das man von den beiden hatte. Auf der einen Seite Tanja Kinkel als „klassische“ Autorin, die ihre Bücher in ihrer Anfangszeit noch handschriftlich verfasst hat und jetzt am Computer schreibt, auf der anderen Seite Newcomer Albrecht Mangler, der nicht nur beruflich die technischen Möglichkeiten ausreizt, sondern seiner „Schreibtätigkeit“ per Sprachapp in der U-Bahn nachgeht.  So ging es dann mit einigen ähnlichen Themen mäßig spannend weiter und als keine Fragen mehr zu klären waren, hat der gute alte Content  mal wieder gesiegt: Es gab Kurz-Lesungen der beiden Autoren. Vielleicht würde ich die Veranstaltung etwas positiver beschreiben, wenn ich mehr verstanden hätte: Die Akustikverhältnisse waren sehr ausbaufähig, was ich insbesondere deswegen grenzwertig finde, weil das anscheinend im Vorjahr auch schon der Fall war.

Freitag, 20:30 Uhr, Von Leseflatrates & Selfpublishern – Die Zukunft des digitalen Lesens (Hanna)

Weil die Akustiverhältnisse aufgrund der gestiegenen Besucherzahl noch grauenvoller waren als bei der vorigen Veranstaltung, habe ich meine Begleiter in eine andere Location geschleppt – unter ihnen auch Dennis, so dass auch er nichts berichten kann. Aber wir haben viele Leute gesehen, die wir kannten ;-).

Recruiting Day

Erstes Mal (Hanna)

Dennis Blick von der Bühne
Dennis‘ Blick von der Bühne

Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Recruiting Day – und fand es eigentlich ganz okay, dafür dass ich kein großer Fan von Jobmessen bin. Das unangefochtene Buzzword der Veranstaltung war „Leidenschaft“, so dass sich eine Allrounderin schon zu der Nachfrage genötigt sah, was man denn macht, wenn man, typisch Allrounder, keine spezifische Leidenschaft hat, sondern alles ein bisschen macht. Allgemein fand ich schade, dass nur so wenige Verlage vertreten waren – das erklärt auch, warum sich nach der Hälfte der Veranstaltung das Publikum halbiert hatte. Aber es waren nichtsdestotrotz viele interessante Menschen dort, so dass man tolles Networking betreiben konnte. Nur eines hat sich komisch angefühlt: Anders als beim gestrigen eBook-Camp hatten fast alle Leute bei den Workshops ihre Handys komplett in der Tasche. Das Gefühl von „jeder checkt gerade seine Nachrichten oder twittert noch“ hat gefehlt und alles war ein Stück konservativer. Aber das ist angesichts des Veranstaltungsformats auch nicht verwunderlich.

Viele, viele Gespräche (Dennis)

(c) JVM/Presse
(c) JVM/Presse

Als Vorstandsmitglied der JVM und Mitreferent eines Workshops waren für mich die Vorzeichen gesetzt: Ich habe vor allem unglaublich viel geredet, von der Orga am Morgen über die Begrüßung auf der Bühne und Rekrutierungsgespräche am Stand bis zur Verabschiedung all der netten Menschen, die viel gearbeitet haben, um den Recruiting Day möglich zu machen. Die unterschiedlichsten Leute aus dem Publishing waren an den Ergebnissen unserer Nachwuchsumfrage interessiert, die wir auf der #LBM15 präsentieren werden.

Ich habe viele (größtenteils interessante) Menschen getroffen, aber leider vom Programm (außer unserem eigenen Workshop, in dem wir mit den Teilnehmern über Bewerbungsgespräche redeten) nichts mitbekommen. Daher kann ich nur mein „Ausstellerfazit“ ziehen: Es hat sich gelohnt, hat viel Spaß gemacht – und mich zuhause den Schlaf der Gerechten schlafen lassen!

Fazit

Sehr praktisch, dass wenigstens alle Veranstaltungen in München stattgefunden haben (zumindest, wenn man dort wohnt). Trotz einiger Schwächen hat sich alles irgendwie gelohnt, und sei es nur wegen der anderen Leute, die man treffen konnte.

In näherer Zukunft gibt es übrigens folgende Veranstaltungen in München, die in eine ähnliche Richtung gehen: