Träge Institutionen, Zukunft für Nischenverlage?

Bei Leander Wattig findet sich ein interessantes Video des Buchreport:

Darin spricht Karl-Ludwig von Wendt über die Chancen des sich wandelnden Buch- und Medienmarkts. Von Wendt hat gerade das Beratungsunternehmen Briends mitgegründet – klingt nach einem spannenden Unternehmen.

Einige Erkenntnisse aus dem Interview:

  • Institutionen sind träge, und zwar umso träger, je größer sie sind. Amazon kann nur große Projekte verfolgen, und kleine, „wendige“ Unternehmen könnten hier mit Geschwindigkeit punkten.
  • Um eine starke „Contentmarke“ aufzubauen, müsste sich ein Verlag stärker spezialisieren – denn die heutigen Programme umfassen zu viel, als dass sich der Endkunde etwas unter dem Verlagsprogramm vorstellen kann.

Sofern diese Einschätzung richtig ist: Deutet das darauf hin, dass kleine, spezialisierte Content-Anbieter (kleine Verlage, aber z.B. auch kleinere Games-Schmieden, gecrowdfundete Filmprojekte etc.pp.) künftig besser auf Userbedürfnisse reagieren? Handelt es sich um eine Gegenbewegung zur Zentralisierung?

Literaturhotels, Bücherorte: Viele, viele Möglichkeiten ….

Im Börsenblatt ist ein Artikel über Literaturhotels in Österreich und der Schweiz erschienen, einen Vorgänger-Artikel mit den deutschen Pendants gab es bereits. Ein an sich interessantes Konzept, das mich sofort an das der Bücherorte erinnert hat, über die ich mit Freunden seinerzeit in der Marginalglosse einen Artikel verfasst habe. So spannend allein das Konzept war, habe ich mich bezüglich der Umsetzung gefragt, inwieweit etwas Derartiges wirtschaftlich rentabel ist – auch der Spiegel stolpert in einem Artikel zu Literaturhotels über diese Frage.

Und doch sind das alles keine Argumente gegen die Konzepte – eher für bessere Vermarktung. Ähnlich wie bei den Bücherorten stößt man oft nur über entsprechende Artikel in der Branchenpresse oder Fachliteratur darauf (den Spiegel-Artikel behandle ich als Ausnahme). Gerade durch die steigende Verbreitung von Internet und digitalem Lesen wird das reale Buch-Event nicht nur für die Bibliophilen unter uns immer wichtiger. Literaturhotels können einzigartige Erlebnisse schaffen, ohne dabei aufdringlich oder marktschreierisch agieren zu müssen – aber wenigstens gehört sollten sie werden.

Bücher gegen Spenden: Kartell stoppt Innovation (Berlin Story)

Es ist schon lächerlich, welche Blüten das Abmahnwesen in Deutschland treibt. Berlin Story wurde nun durch eine Abmahnung wegen angeblichen Verstoßes gegen das Buchpreisbindungsgesetz von einem coolen Projekt abgehalten: fair pay eBook. Die Idee: Der Nutzer lädt sich das eBook herunter und bezahlt dann, was es ihm wert ist – durchaus auch als Sachspende. Und das ist laut Buchpreisbindungsgesetz wohl illegal. Vielleicht sollte dieses in Gesetzesform gegossene, angeblich kulturprotektionistisch gemeinte Kartell endlich abgeschafft werden?

Soeben wurde ich in der Gießener Fußgängerzone übrigens von einem Mönch einer Krishna-Sekte aus Leipzig angesprochen, der mir Bücher gegen eine Spende überlassen wollte. (Nein, er hatte kein Glück bei mir, hat aber meiner Sanskrit-Aussprache weitergeholfen.) Ist das auch illegal, abgesehen davon, dass es vermutlich eine Art Hausierens darstellt?

(Dennis Schmolk)

Update: Abmahnung ist vermutlich der falsche Begriff, da keine Kostennote im Schreiben beilag. So jedenfalls der Stand der Diskussion in den Kommentaren zu oben verlinktem Artikel.

Das Ich im Netz

Bei jeder zumindest halbwegs professionellen Social-Media-Präsenz tritt irgendwann die Frage nach dem roten Faden auf – dem, was einen zur Marke macht. Ist man Experte für Hundezüchtung oder doch eher Partyguru? Wofür wird man von Freunden, „Freunden“ und Followern wertgeschätzt? Eine Reflexion von Hanna Hartberger

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Ein Interview mit Thomas Zorbach von vm-people – Teil 1

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit entstand u.a. ein Interview mit Thomas Zorbach von vm-people. Wir unterhielten uns über Transmedia Storytelling, wirkungsvolle Verlagswerbung und die akademische Forschung.

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