Bereits vor zwei Jahren gab es eine Umfrage, die herausfinden wollte, wie es um die Arbeitsbedingungen des Buchbranchen-Nachwuchses bestellt ist. Dennis und ich waren damals mit-verantwortlich und haben hier darüber berichtet. Da es jetzt eine neue Umfrage gibt, haben wir Tobias Mohr, der als Mitglied der AG Nachwuchsrechte im Verein Junge Verlagsmenschen die aktuelle Umfrage koordiniert, zu den Details und Hintergründen befragt.
Alles fließt: Hallo Tobias. Richtet sich die aktuelle Umfrage nur an die Brancheneinsteiger, die seit der Einführung des Mindestlohns am 1.1.2015 ihr Volo und/oder Praktikum absolviert haben?
Tobias Mohr: Der Schwerpunkt liegt tatsächlich auf den Brancheneinsteigern, die seit der Einführung des Mindestlohns ihr Volontariat und/oder Praktikum absolviert haben. Wir wollen in erster Linie wissen, was der Mindestlohn verändert hat und damit eine Vergleichbarkeit zur ersten Nachwuchsumfrage von 2014/2015 herstellen. „Wie geht’s dem Nachwuchs? – Hintergründe zur neuen JVM-Umfrage“ weiterlesen
CONTENTshift (Website), das Accelerator-Programm des Börsenvereins für die Content-Branchen, befindet sich seit April 2016 in der Bewerbungsphase und läuft am 1. Juli an. Wir haben Dorothee Werner, die das Programm auf Seiten des Börsenvereins betreut, fünf Fragen gestellt!
Von wem kam die Idee zum Accelerator „CONTENTshift“ des Börsenvereins?
Die Idee entstand im Rahmen der Eisbrecher-Tour und der Events des Börsenvereins für den startup-club. Das sind Netzwerkveranstaltungen in ganz Deutschland, bei denen wir Start-ups mit der Buchbranche zusammenführen. Dabei wurde deutlich, dass ein riesiges Interesse auf beiden Seiten besteht. Auf Seiten der Start-ups, weil sie mehr über die Branche erfahren und sich mit den Menschen vernetzen wollen, und auf Seiten der Verlage und Buchhandlungen, die von den Arbeitsweisen kleiner, agiler Teams lernen wollen. Aber auch, weil die Unternehmen sehen, dass notwendige Innovationen oftmals erst durch Start-ups und innovative Kooperationen in die Branche gebracht werden.
Welche Ideen stehen im Fokus – für welche Startups ist es sinnvoll, sich zu bewerben?
Generell möchten wir das nicht allzu weit eingrenzen. Die Branchengrenzen verschwimmen, es wäre töricht mit Abgeschlossenheit darauf zu antworten. Letztlich hängt der Wert eines Start-ups für die Branche aber auch nicht von der ursprünglichen Idee ab, sondern von dem Markt, den die Gründer betreten wollen. Ein Beispiel: Start-ups, die auf NFC- und anderen Lokalisierungs-Technologien aufbauen, sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen. Ob sie aber Lösungen für Heimwerkermärkte oder für Buchhandlungen entwickeln, ist zunächst zweitrangig. Deswegen ist für uns wichtig, dass sich das Geschäftsmodell unabhängig von der Idee auf das Konzept Inhalte übertragen lässt. Denn im Grunde ist die Buchbranche keine, die nur von papierenen Seiten zwischen einem Deckel abhängt. Vielmehr transportiert sie Inhalte in die vom Kunden gewünschte Form.
Welche „etablierten Unternehmen“ sollten sich einkaufen – und was bekommen sie dafür?
Sechs Unternehmen haben jeweils 10.000 Euro in den Accelerator investiert: Bonnier Deutschland, Holtzbrinck Digital, Thalia, die Thieme Gruppe, StoryDocks und die österreichische MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung. Diese Unternehmen beteiligen sich, weil sie auf diese Art exklusiv eine große Zahl von Ideen und internationale Start-ups zugeführt bekommen. Sie werden Teil der Jury, die die spannendsten Geschäftsmodelle bewertet. Außerdem unterstützen wir die Unternehmen durch unseren Partner Media Deals bei allen Fragen des Investitionsprozesses. Aber nicht nur die Start-ups profitieren vom Wissen der Investoren. Umgekehrt können die Investoren die unverbrauchten Herangehensweisen und den Input der Gründer auch für ihre eigenen unternehmensinternen Fragestellungen nutzen.
Viele Accelerator-Programme laufen über längere Zeit und schließen mit einem Demo-Day ab. Was soll am Ende des dreimonatigen „Content Shift“ stehen?
Acceleratoren haben grundsätzlich eher eine kürzere Laufzeit als Inkubatoren. Bei CONTENTshift müssen die sich bewerbenden Start-ups die Ideenfindungsphase bereits abgeschlossen haben und ein Geschäftsmodell vorlegen können. Das Programm läuft zur Frankfurter Buchmesse aus. Dort können die verbliebenen fünf Start-ups vor internationalen Investoren pitchen und das Sieger-Start-up wird mit 10.000 Euro prämiert. Außerdem bieten wir den Gründern die Möglichkeit, gemeinsam in einer Start-up-WG zu wohnen und führen sie vor Ort in die Branche ein. Auch eine Messepräsenz für die Jungunternehmer ist garantiert.
Abschließend: Wie zufrieden ist der Börsenverein insgesamt bislang mit den Start-up-Aktionen von protoTYPE bis zur Start-up-Area auf der Frankfurter Buchmesse?
Sehr. Neben protoTYPE, der Konferenz digital*litera und den Eisbrecher-Events gibt es auch den startup club. Und bei allen Projekten und Aktionen spüren wir eine große Offenheit, Neugier und Begeisterungsfähigkeit auf den Seiten der Gründer und der etablierten Branchenunternehmen. Dass Austausch stattfinden muss, damit eine Branche innovativ bleibt, daran zweifelt heute niemand mehr. Und der Erfolg hat unserem Riecher recht gegeben: Aus 16 Projekten bei protoTYPE sind drei echte Unternehmen hervorgegangen – eine gute Bilanz!
Update 17.12.2016: Es gibt nun eine Neuauflage der Umfrage (Blogartikel dazu). Bis zum 15.1. werden Daten gesammelt, wie die Situation nach dem Mindestlohngesetz ist. Ergebnisse dann in Leipzig.
Das Thema ist ja nicht ganz neu: Frustrierte Volontäre, Praktikanten und andere sind seit Jahren immer wieder kurz präsent, dann wieder weg. Schon 2013 hatten wir mal eine Blogparade gemacht. (Mein Lieblingsbeitrag kam von Steffen.)
Um dem Thema etwas mehr Nachhaltigkeit zu verleihen und es vor allem unabhängig von lauten Einzelfällen empirisch zu untersuchen, haben wir mit den Jungen Verlagsmenschen im Dezember und Januar 14/15 eine Umfrage unter dem Branchennachwuchs durchgeführt. Deren Ergebnisse wurden auf der Leipziger Buchmesse präsentiert und fanden einiges Echo. Hier ein kurzer Überblick:
Es gibt schönere Dinge auf dieser Welt, als einen Job in der Buchbranche zu finden. Für die, die es trotzdem versuchen wollen: Dennis und ich fühlen uns gerade weise genug, ein paar Erfahrungen aus unseren letzten Such-Phasen weiterzugeben.
Life comes first
Sich nicht über Arbeit definieren und Kontakt zu Freunden halten: Ein wichtiger Tipp, den mir ein Freund ehrenhafterweise schon frühzeitig gegeben hat. Wenn man sich über einen Job definiert – und irgendwie tun das die meisten von uns -, fällt in einer Such-Phase ein relevanter Pfeiler des Selbstwertgefühls weg. In der Folge ist man deprimiert und zieht sich sozial zurück. Genau das darf aber nicht passieren. Man muss sich vor Augen halten, dass jeder Mensch mehr wert ist als sein Job – viel mehr! Und gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, intensiven Kontakt mit seinen Freunden zu halten, weil die einen nämlich wieder daran erinnern. (Hanna)
Don’t stand alone: Das gilt nicht nur im Falle einer Zombie-Apokalypse, sondern eigentlich in jeder Krise. (Eigentlich-eigentlich immer.) Dabei ist es wichtig, sich nicht von den Erfolgsgeschichten von Leuten verunsichern zu lassen, deren Lebenslauf glatter, deren Auslanderfahrungen ausgedehnter und deren familiärer Hintergrund elitärer ist. (Ja, richtig geraten: In all diesen Punkten bin ich eine Niete.) Die leben nicht euer Leben, sondern ihres. Die krummsten Biographien haben zu den spannendsten Ergebnissen geführt. Einfach weitermachen! (Dennis)
Mit skurrilen Tipps umgehen lernen: Das ist einer der tückischeren Punkte, weil er etwas schleichend kommt. In den ersten Wochen geht jeder davon aus, dass man schon bald (wieder) einen Job haben wird. Und irgendwann hat’s immer noch nicht geklappt und dann wird die Familie/der Partner/der BWLer-Freund nervös und gibt eifrig Tipps – die bisweilen komplett an der Realität vorbeigehen. Was total nett gemeint ist, aber überhaupt nichts bringt. In solchen Fällen hilft es, tief durchzuatmen und sich sachlich zu verhalten. Und alle größeren Veränderungen vorsichtshalber mit den Freunden abklären, die die Lage halbwegs klar sehen. (Hanna)
Nicht jede Stelle annehmen: Ein Job ist ein Job ist ein Job. Das heißt, man macht ihn vorrangig aus einem Grund: Man verdient Geld. Jetzt bitte kein Kapitalismus-Bashing, ich bin selbst niemand, der einen 60-Stunden-80-Mille-Job machen will. Die Hälfte reicht mir vollkommen. (Ja, von beidem – das wäre toll.) Ein Job muss sich auch mit der eigenen Lebensrealität in Abgleich bringen lassen – man ist nur dann gut in einer Position, wenn man nicht das Gefühl hat, dafür sein restliches Leben zu opfern. Märtyrer gehören in die Geistesgeschichte, nicht in die Berufswelt. Begeht nicht Karōshi. Das ist es nicht wert. Man muss wissen, wann Feierabend ist. Kurz: Nehmt nur Stellen an, die eure Beziehungen, Interessen und Finanzen gleichermaßen fördern oder zumindest nicht zu stark belasten. (Dennis)
Know your stuff
Keine Initiativbewerbungen: Die hochgelobten Initiativbewerbungen sind meiner Erfahrung nach vollkommen gehyped. Die großen Verlage werden auch damit überrannt und die kleinen Verlage haben nicht die Möglichkeiten, mal schnell eine Stelle zu schaffen. Das Konzept bringt meines Erachtens nur etwas, wenn man einen gezielten Tipp bekommt, dass es bei einem bestimmten Unternehmen tatsächlich was bringt. (Hanna)
Nicht um jeden Preis nach dem vermeintlichen Traumjob suchen: Es gibt nicht nur einen Traumjob. Fast genauso wichtig wie die Jobbezeichnung sind die Kollegen, der Chef, das Unternehmen an sich, der Standort … Wenn eine andere Art von Job, an die man erstmal nicht gedacht hat, klappt, sollte man die nehmen! Erfahrungen sind prinzipiell immer gut und wenn man nach zwei Jahren immer noch seinem Traumjob hinterher trauert, kann man jederzeit einen neuen Versuch starten. Aber je mehr man sich fokussiert – in welcher Hinsicht auch immer -, desto weniger Angebote gibt es. (Hanna)
Netzwerken: Ja. Sagt jeder. Social Media, Konferenzen, Messen, Projekte, Initiativen. Machen aber irgendwie gar nicht viele und deswegen ist es ein guter Weg, sich zu profilieren. Zumindest während des Studiums und kurz danach, wenn man a) selbst noch nach Orientierung sucht und b) viel Zeit hat. Ehrenamt sollte natürlich nur ausgeübt werden, wenn man wirklich Spaß dran hat, aber dem Lebenslauf schadet es in Maßen auch nicht. (Dennis)
Agenturen, Agenturen, Agenturen: Wohnungen findet man am besten per Makler, wenn sich nicht zufällig etwas über private Kanäle ergibt. Und so ähnlich ist das auch mit Jobs. In der Kartei einer passenden Agentur aufzutauchen, ist jedenfalls nicht schädlich. Und manchmal führt es dazu, einen passenden Job zu finden. Probiert es! (Dennis)
Don’t give a sh**! Der wichtigste Tipp von allen: Regt euch nicht auf. Je wichtiger das Thema, desto weniger Aufregung hat es verdient. Benehmt euch wie Psychopathen, wenn es sein muss. Aber bleibt einfach ruhig und kommt irgendwie durch. (Dennis)
Also: Ruhe bewahren. Der Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler ist nicht gut. Es gibt sogar Vereine, die sich mit diesem Problem beschäftigen (wenn auch mit eher mediokrer Website). Das heißt aber auch, dass es allen so geht. Ein Job oder kein Job ist kein Indikator dafür, ob jemand eine gute Arbeitskraft ist oder nicht. Hanna neigt dazu, Arbeitssuche für ein komplettes Glücksspiel zu halten. Dennis denkt, dass das Prinzip hinter der Arbeitssuche antirational arbeitet: Je mehr man sich bemüht, desto schlimmer wird es.
And now to something completely different: Liebe Personaler …
Liebe Personalverantwortliche in den Verlagen – und natürlich auch in allen anderen Unternehmen -, wir müssen an dieser Stelle auch mal ein paar Dinge loswerden, die nicht gehen. GAR NICHT. Da wären:
Keine Eingangsbestätigung (v.a. bei E-Mail-Bewerbungen)
Keine Antwort (also so gar nie …)
Online-Bewerbungssysteme (funktionieren meist nie so, wie sie sollen, und sind überflüssigste Mehrarbeit, weil alles Wichtige eh schon im Lebenslauf steht)
Wochenlang nichts von sich hören lassen und dann spontan am Telefon fragen, warum man gerade an diesem Unternehmen interessiert ist (als ob man sich nur bei einem einzigen Unternehmen beworben und seine Unterlagen auswendig gelernt hätte …)
Liebe Bewerber, bei solchen Unternehmen solltet ihr dann auch zweimal darüber nachdenken, ob ihr da arbeiten wollt. Oder dreimal.
Wir haben zu unserer Blogparade Die “Neuen” – Aus- und Weiterbildung in der Buchbranche eine Reihe (zahlenmäßig und vor allem inhaltlich) erfreulicher Beiträge erhalten. Um das entsprechend zu würdigen, fassen wir hier zusammen, lesen nach und bedanken uns bei allen Teilnehmern und Beiträgern!
Azubis als Umdenker und Kommunikationsverbesserer
Postwendend nach unserem Aufruf beteiligte sich die künftige Medienkauffrau Anna-Lena Wingerter. Dafür vielen Dank! Anna-Lena hebt als Alleinstellungsmerkmal der Azubis die intime Kenntnis mit dem ausbildenden Haus hervor und plädiert für eine bessere Nutzung dieser Ressource.
Tigerenten 2.0
Frank Krings hat sich entschieden, nicht nur seinen früheren Tigerenten-Artikel für die Blogparade zu recyceln, sondern einen frischen Tipp zu geben: Nachwuchs, biete dem Unternehmen etwas, was es noch nicht hat! Er selbst zeigt sich in den Kommentaren etwas enttäuscht von der geringen Online- und Social-Media-Affinität vieler Nachwuchskräfte.
„Ich lese gerne“ reicht nicht!
Luise Schitteck hat ihr neues (lesenswertes!) Blog gleich genutzt, unserer Blogparade einen Beitrag beizusteuern. Sie moniert, dass Auszubildende, mit denen sie Workshop-Erfahrung gesammelt hat, sehr häufig in den Bereichen eReading und eCommerce unzureichend ausgebildet werden. Die Liebe zum Papier reicht eben einfach nicht.
„Berufsleben ist das, was ihr daraus macht!“
Dagmar Eckhardt alias GeschichtenAgentin hat viele Jahre Erfahrung als Ausbilderin. In ihrem Artikel beleuchtet sie, welche Eigenschaften gute Berufsanfänger haben oder entwickeln sollten: Neugierde, Weitblick, Eigeninitiative. Außerdem berichtet sie, welche Fortbildungen und Erfahrungen ihr besonders geholfen haben.
„Und was wird morgen aus uns?“
Hilke-Gesa Bußmann beklagt, dass der digitale Wandel zu häufig gar nicht oder ohne den Nachwuchs passiert. Sie moniert außerdem, dass Nachwüchsler vor dem Mitmischen in etablierten Organisationen wie dem AKEP viele Hürden überwinden müssen. Hilke wünscht sich ein stimmiges Bild der Buchbranche, zusammengesetzt aus Nachwuchs und alten Hasen.
Eine Kritik und Vision für junge Verleger
Charlotte Reimann berichtet als JVM-Städtegruppensprecherin ähnliches wie Frank Krings: Der Nachwuchs hat noch zu viele Vorbehalte gegenüber sozialen Medien und verkennt insbesondere deren Chancen, an etablierten Branchenstrukturen zu rütteln. Zur besseren Vernetzung und Auffindbarkeit von Buch(nachwuchs)-Blogs schlägt sie weiterhin vor, „1) eine Buchbranchen-Bloggergruppe zu gründen, die sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite steht, und 2) auf der JVM-Website ein Blogroll mit allen Nachwuchsbloggern einzurichten, um die Wahrnehmung bestehender Blogs zu verbessern“.
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“
Last but not least: Mit spannenden und zitierwürdigen Ansichten beehrte uns auch Steffen Meier, der gefühlt drei Minuten vor der Deadline seinen Beitrag einreichte. Warum fehlt es der Branche an Coolness? Warum beweist sie keine Kreativität in den Arbeitsmodellen und -bedingungen, gerade für die viel vertretenen Frauen? Kurz: Was hat die und was hätte die Branche ihrem Nachwuchs zu bieten, wenn es nicht Geld ist?
Praktikum – Praktikum – Volo – Assistenz?
Keinen eigentlichen Beitrag, sondern eine kommentierende Zusammenfassung liefert uns Alena Dausacker von type:area. Sie greift Steffen Meiers These von der Un-Coolness der Branche auf und führt sie u.a. auf verkrustete universitäre Strukturen zurück. Und sie spricht einen wichtigen Punkt an: „Es kann nicht sein, dass man für ein Praktikum in der Branche bereits ein Praktikum in der Branche braucht – das widerspricht dem genuinen Sinn eines Praktikums.“
Die Zuspätgekommenen
Aufgrund vereinzelter Nachfragen entschlossen wir uns zum Ablauf der eigentlichen Deadline, noch eine „Nachzüglerphase“ einzuräumen.
Im Curriculum des Nachwuchses muss „Gender“ enthalten sein
Darüber sind wir froh, denn so erreichte uns noch Frauke Ehlers Beitrag „Ein Curriculum mit Gender-Perspektive“. Frauke knüpft an Steffens Überlegungen zur „weiblichen Branche“ an und stellt vor, was die BücherFrauen auf diesem Gebiet leisten.
Es ist schwierig, wahrgenommen zu werden
Jakob Jochmann ist neu in der Buchbranche – allerdings kein Nachwuchs, sondern ein Quereinsteiger: „Mir selbst geht es als Unternehmer mit eigenem Kapital (ich finanziere mich mit angespartem Geld aus meiner Zeit bei einer Unternehmensberatung) natürlich etwas anders als dem Nachwuchs, der sich erst noch um bezahlte Stellen oder gar unbezahlte Praktika balgen muss. Meine Probleme sind eher, als potentieller Geschäftspartner überhaupt von den Alteingesessenen wahrgenommen zu werden und Verständnis für meine neue Perspektive zu gewinnen.“
Fazit
Wir haben bekommen, was wir wollten: Einen guten Überblick und viele Einblicke in die Situation von Leuten, die in der Branche Fuß fassen wollen. Zwischenzeitlich tagte ein Nachwuchsparlament und wählte eine neue Doppelspitze. Das heißt: Es bleibt spannend. Wir danken allen Teilnehmern und Lesern und freuen uns schon auf die nächste Blogparade!
Vor ein paar Tagen bekam ich das zweite Jubiläumsmagazin der Deutschen Nationalbibliothek – das man übrigens auch online lesen kann – mit der Post geschickt. Und bin nach wie vor begeistert, weil es ähnlich gut gemacht ist wie das erste. Den Machern ist es gelungen, eher trockene Aufgaben wie Archivierung lebendig darzustellen und dabei immer wieder aktuelle Themen zu Digitalisierung und Internet einzubringen. Dadurch wirkt die DNB sehr modern und aufgeschlossen (was sie wohl auch ist, aber eben dem landläufigen Bild einer Bibliothek widerspricht).
Interessante Ansätze
So findet sich in beiden Ausgaben die Vorstellung von sechs DNB-Besuchern, die gefragt werden, was sie eigentlich in der DNB machen: Heraus kommen dabei interessante bis skurrile Forschungsthemen, zum Beispiel 300 Selbstporträts eines einzigen Malers, oder auch die Erklärung, man sei einfach nur Fan. In der „Sprachraum“-Ausgabe (die zweite hat das Motto „Klangraum“) wird auch gezeigt, wie unterschiedlich Ereignisse dargestellt werden. An den Beispielen der Mondlandung, dem Schlachten eines Schweins und dem Küssen werden verschiedene Perspektiven gezeigt, die zusammen für viel Komik beim Leser sorgen. Unbedingt erwähnenswert ist auch die Aufforderung von Schriftstellern zu einer Kurzgeschichte unter dem Motto „Bibliothek 3000“, die in der „Klangraum“-Ausgabe unter dem Titel „Nicht zugänglich“ eine starke und wichtige Story hervorbringt.
Buchbranche = Musikbranche?
In der „Klangraum“-Ausgabe wird Musikproduzent Tim Renner übrigens dazu befragt, ob die Buch- und Zeitungsindustrie aus den Fehlern der Musikbranche gelernt haben. Seine Antwort:
Die Buch- und Presseindustrie begeht derzeit die gleichen Fehler wie die Musikindustrie im Netz: Sie erkennen nicht, dass sie ihr Geschäftsmodell radikal verändern müssen. Sie nutzen das Netz nicht konsequent, sind zaghaft statt offensiv. Und vor allem denken sie auch viel zu sehr in Urheberrechtskategorien anstatt an die Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten.