Literaturhotels, Bücherorte: Viele, viele Möglichkeiten ….

Im Börsenblatt ist ein Artikel über Literaturhotels in Österreich und der Schweiz erschienen, einen Vorgänger-Artikel mit den deutschen Pendants gab es bereits. Ein an sich interessantes Konzept, das mich sofort an das der Bücherorte erinnert hat, über die ich mit Freunden seinerzeit in der Marginalglosse einen Artikel verfasst habe. So spannend allein das Konzept war, habe ich mich bezüglich der Umsetzung gefragt, inwieweit etwas Derartiges wirtschaftlich rentabel ist – auch der Spiegel stolpert in einem Artikel zu Literaturhotels über diese Frage.

Und doch sind das alles keine Argumente gegen die Konzepte – eher für bessere Vermarktung. Ähnlich wie bei den Bücherorten stößt man oft nur über entsprechende Artikel in der Branchenpresse oder Fachliteratur darauf (den Spiegel-Artikel behandle ich als Ausnahme). Gerade durch die steigende Verbreitung von Internet und digitalem Lesen wird das reale Buch-Event nicht nur für die Bibliophilen unter uns immer wichtiger. Literaturhotels können einzigartige Erlebnisse schaffen, ohne dabei aufdringlich oder marktschreierisch agieren zu müssen – aber wenigstens gehört sollten sie werden.

Haben wir Angst?

Klaus Eck, Autor, Blogger und Reputation Manager, konstatiert in einem Interview eine „Social-Media-Angst“ in Deutschland:

Warum nutzt immer noch nur die Minderheit der Deutschen soziale Netzwerke?

Sie haben einfach pure Angst. In Deutschland frägt man sich immer „was kann ich falsch machen, wie kann ich mich am besten zurücknehmen“. Aus diesem Grund neigt man nicht dazu, sich in die Arme der Datenkraken der Welt zu werfen, sondern man sagt sich „dann mach ich lieber gar nichts, bevor ich etwas falsch machen kann“.

Sicherlich hat Klaus Eck mit der allgemeinen Tendenz, dass die Nutzung von Social Networks in Deutschland ausbaufähig ist, nicht ganz Unrecht. Aber grundlegender ist meines Erachtens die Frage, wo denn die gefühlte Angst herkommt bzw. was die Gründe dafür sind, dass viele Menschen so zurückhaltend sind.

  • Sind es wirklich datenschutzrechtliche Bedenken? Denn wenn es diese wären, könnte man sie Verweigerern nur schwerlich als Angst vorwerfen, da sie letztendlich in vielen Punkten gerechtfertigt sind.
  • Ist es bis zu einem gewissen Grad nicht einfach Desinteresse? Die Nutzung von Social Media ist keine Bedürfnisbefriedigung im engeren Sinne – jemandem, der ein Nice-to-have nicht nutzt, Angst vorzuwerfen, ist sicher zu weit gegriffen.

Die Grundaussage des Interviews ist trotzdem kaum abzustreiten – es gibt zweifelsohne Nationen, die neue technische Entwicklungen schneller und umfassender in ihr Leben integrieren. Aber es ist falsch, den Eindruck zu erwecken, als handle es sich hierbei um einen Status Quo, weil wir Deutschen eben so ängstlich und langweilig sind. Viel wichtiger ist doch, dass sich in den letzten Jahren, auch im Bereich der Sozialen Netzwerke, vieles getan hat – und weiter tun wird. Trotz diverser Verzögerungen bin ich immer wieder dankbar, dass in Deutschland eben nicht jede Erfindung samt Hype unübersehen übernommen wird. Im Hinblick auf diese Testfunktion ist eine gewisse Angst sogar recht nützlich.

Wo endet privat, wo beginnt öffentlich?

Ein Kommentar zu verschwimmenden Grenzen von privat und nicht-privat im Social Web von Hanna Hartberger.

Wie schützt man seine Privatheit im Internet? Kann man sie überhaupt schützen? Viele Menschen entscheiden sich in diesem Bereich für eine der Extremlösungen: Entweder gar nicht im Internet präsent sein oder gleich ihr gesamtes Leben dort leben. Beides nachvollziehbare Ansätze, wenn auch meines Erachtens nicht die Ideallösung. „Wo endet privat, wo beginnt öffentlich?“ weiterlesen

Das Ich im Netz

Bei jeder zumindest halbwegs professionellen Social-Media-Präsenz tritt irgendwann die Frage nach dem roten Faden auf – dem, was einen zur Marke macht. Ist man Experte für Hundezüchtung oder doch eher Partyguru? Wofür wird man von Freunden, „Freunden“ und Followern wertgeschätzt? Eine Reflexion von Hanna Hartberger

„Das Ich im Netz“ weiterlesen

Wer kann und wer nicht kann

Ein Kommentar von Hanna Hartberger zu technischer Kompetenz in Zeiten von Social Media

So sehr ich aus datenschutztechnischen und einigen weiteren Gründen Facebook bedenklich finde, verbirgt sich dahinter eine beachtliche Leistung: Alle nehmen daran teil. Es ist keinerlei technisches Know-how notwendig, um alle Welt über seine Gedanken und Gefühle – seien sie noch so privat – auf dem Laufenden zu halten. Facebook hat viele Hemmungen abgebaut, die in Zeiten von Web 2.0-Anfängen noch vorhanden waren. Jeder, jeder und wirklich jeder kann alles tun, was Facebook bietet, und dabei an einem Community-Gefühl gigantischen Ausmaßes teilhaben. „Wer kann und wer nicht kann“ weiterlesen

Jurastudent gegen Facebook

Max Schrems reichte 22 Beschwerden über Facebook bei Irlands Datenschutzbeauftragten ein. Nun verhandelt Facebook direkt mit ihm. Eine Einigung würde europaweit gelten.

Dieses Zitat aus einem Zeit-Artikel geht schon runter. Auch wenn es Fragen aufwirft. Zum Beispiel, warum niemand früher auf diese Idee gekommen ist. Oder warum Facebook sofort direkt mit ihm verhandelt.

Ich kenne mich rechtlich nur wenig aus. Was ich aber ziemlich gut finde, ist das Grundprinzip dahinter: Ein Student hat eine Idee und setzt sie um. Und bringt mal eben einen großen Konzern in Erklärungsnöte. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht!

(HH)