Trickfilmserie: "NICHTLUSTIG" macht Crowdfunding!

Joscha Sauer, der Autor von NICHTLUSTIG, sammelt Geld für eine Trickserie, die uns todessehnsüchtige Lemminge, Herrn Riebmanns Hahn, Yetis und den Tod endlich auch bewegt auf die Geräte bringt. Finanzierungskonzept: Eine selbst gestrickte Crowdfunding-Seite.

Ziel dieser Aktion ist es, bis zum Jahresende 100.000 Euro zu sammeln, um die erste Folge NICHTLUSTIG fertigstellen zu können. Aber wir wollen dort nicht aufhören. Wenn wir es schaffen, mehr Geld zusammen zu kriegen, hier oder durch andere Investoren, dann machen wir natürlich weitere NICHTLUSTIG-Folgen und im Idealfall eine komplette Serie.

Kein Paypal, kein Kickstarter, kein Amazon Checkout:

Wir erfassen nicht mehr als Daten als nötig! Wir stellen Dir für Deinen Unterstützungsbeitrag eine ordentliche Rechnung aus und senden Dir diese als pdf zu.

Ich vermute, die Idee kann klappen. Die NICHTLUSTIG-App, die alle (?) Cartoons versammelt, läuft ja auch auf Spendenbasis und scheint sich zu finanzieren. Kein Wunder bei der Fangemeinde: 55.000 Follower, 280.000 Likes und immerhin 2.000 Youtube-Abonnenten.

https://www.nichtlustig.tv/

Ich bin mir übrigens sicher, dass die Aktion in den Staaten auf Kickstarter durchgezogen würde, nicht auf einer eigenen Seite mit umständlicher Abrechnung. In Sachen Crowdfunding haben wir noch einiges nachzuholen …

Kickstarter-Infographik: Die Erfolglosen

Überraschend für mich: 12% aller Projekte kriegen nie auch nur einen Dollar gepledged. Das sind die, die Kickstarter vor uns versteckt. Insgesamt verschwinden 56% aller Projekte in der Schublade: Die werden nämlich nie erfolgreich gefunded.

Crowdfunding auf der Buchmesse

Storydrive auf der Buchmesse macht in Crowdfunding:

Jetzt mitmachen beim StoryDrive Crowdfunding-Wettbewerb

Bewerben können sich junge Medienschaffende, die ein Buchmanuskript, eine Webserie, ein Konzept für einen Langfilm, ein Videospiel oder, oder, oder… in der Schublade haben. Interessierte Teilnehmer können sich vom 3. bis zum 20. September 2012 unterwww.buchmesse.de/crowdfunding registrieren. Parallel dazu laden Teilnehmer ihre Projekte auf einer der drei beteiligten Crowdfunding-Plattformen hoch (www.symbid.nl,www.startnext.dewww.ulule.com), um dort vorab mit potentiellen Förderern in Kontakt zu kommen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Teilnahmeberechtigt sind Medienschaffende bis 45 Jahre aus den Bereichen Buch, Film und Games. Bevorzugt behandelt werden Projekte mit einem cross- oder transmedialen Ansatz. Der Plot sollte unterschiedliche Medienformate einbeziehen und interaktive Elemente beinhalten. Neben einer kurzen Synopsis können Visuals, Storyboards und Fotos eingereicht werden.

Warum man einen Wettbewerb für Crowdfunding braucht, ist mir noch nicht ganz klar, aber ich bin gespannt!

(via KrautPublishers)

Marketing der Woche (KW 29): Crowdinvestment für PaperC

Heute gehts es im Marketing der Woche nicht um Endkundenmarketing, sondern um Kapitalakquise.

Crowdfunding ist in aller Munde, auch für Verlagsprodukte – etwa für Graphic Novels, bei denen Kickstarter schon als zweitgrößter Publisher im Gespräch ist.

Crowdinvestment nimmt ebenfalls an Bedeutung zu, gerade für Startups, die somit neben Business Angels und Venture-Kapitalgebern eine neue, breiter streuende Finanzierungsform haben. Darin versucht nun auch PaperC sein Glück und hat – ganz nach der Devise, dass man nichts crowdfunded, ohne Bewegtbild zu bieten – ein kleines Video produziert:

Wer investieren möchte, findet alle relevanten Infos bei Innovestment.

Infographik: "Kickstarter – $207 Million Invested by you & me"

Die Kategorien finde ich noch immer etwas willkürlich (Technologie und Design etwa sind schwammig abgegrenzt), aber die Graphik zeigt, wie umsatzstark Crowdfunding aktuell ist – fragt sich, wie dieser Hype an seine Grenzen stößt. Eine Analyse dazu gibt es bei netzwertig.

Browse more infographics.

 

Crowdfunding und Indie-Games im Elektrischen Reporter

Willkommen im Mai – starten wir nach der kurzen Blogpause mit einem Hinweis: Der neue Elektrische Reporter mit Sixtus ist raus, und in zwei Beiträgen geht es um Crowdfunding (Iron Sky) und Indi-Games. Beide Beiträge erwähnen, dass Marketing und idealerweise ein bekannter Name die halbe Miete sind.

Elektrischer Reporter – 036: Mondnazis, Geheimdienste und Spiele

"Capital C": Crowdfunding-Doku wird in Nürnberg präsentiert

Capital C ist der Versuch, eine gecrowdfundete Doku über Crowdfunding zu machen. Executive Producer Timon Birkhofer kommt aus Oberasbach (versandt wird aber aus den USA).

Und am kommenden Montag wird das Projekt im Neuen Museum Nürnberg auf dem „Creative Monday“ gepitched. Wenn ich Zeit habe, gucke ich hin und berichte.

Das Crowdfunding-Phänomen

Crowdfunding, Crowdsourcing, Schwarmfinanzierung: Seit dem Erfolg einiger Projekte auf der Plattform Kickstarter sind die Begriffe in aller Munde. Und dabei stehen kreative und auch Buchprojekte im Vordergrund, wie der Reprint einiger Order of the Stick-Bände. Das Projekt Gutenberg finanziert sich bei flattr. Und natürlich die Games-Industrie: Die Double Fine Adventure-Explosion.

Das Rollenmodell des Crowdfunding (Wikipedia)

Trittbrettfahrer?

Und nun springen diverse Leute auf den Zug auf, oder, wie bei golem.de im IMHO-Kommentar ausgedrückt:

Nun melden sich echte und vermeintliche Entwicklerlegenden – offenbar von dem unerwarteten Geldsegen aus dem Tiefschlaf geweckt – mit Geldbitten zu Wort. Der Verdacht, dass einige nur die Hoffnung auf das große Geld zu Kickstarter lockt, gefährdet das Vertrauen der Nutzer in die Crowdfunding-Plattform.

So wie bei Leisure Suit Larry, weshalb dem Projekt auch zuvorderst die Frage gestellt wird, warum ausgerechnet jetzt Geld eingesammelt wird. Angekündigt wurde das Remake bereits im Oktober. Vertrauen ist die relevante Währung für den Erfolg von Projekten.

Wirklich vertrauen werden die Nutzer der Plattform auf Dauer nur, wenn tatsächlich eine ausreichend große Anzahl wirklich guter Games erscheint und Tim Schafers Adventure, Wasteland 2 oder Shadowrun Returns die hohen Erwartungen erfüllen. Lediglich zur Finanzierung von Designern, die wohlige Erinnerungen an die Jugend wecken, ist das tolle Konzept von Kickstarter zu schade. (golem.de)

Technologie und Popkultur: An Kickstarter führt kein Weg vorbei

Nach Double Fine Adventure und Order of the Stick sind unter den meist-finanzierten Projekte hauptsächlich solche aus dem Technik- und Design-Bereich, z.B. ein 3D-Printer und eine iPhone-Docking-Station. Die aktuelle Top 10 findet sich in der englischsprachigen Wikipedia. Ansonsten hat „Popkultur“ mit Comics und Spielen die Nase vorn. (U.a. auch Rollenspiel-Projekte.)

Und die Nase vorn hat vor allem Kickstarter – alternative Plattformen nehme ich selten wahr, schon gar nicht die deutschen bzw. deutschsprachigen. Da gibt es zwar Pling, mySherpas, VisionBakery, mit denselben Kategorien und dem gleichen Aufbau, aber größtenteils sehr unterfinanzierten Projekten mit wenig Chance auf Verwirklichung – bei Meldungen zu Kickstarter stehen die Erfolgserlebnisse im Vordergrund, hier sieht man hauptsächlich halbprofessionelle, „gut gemeinte“ Ideen. Aber immerhin: Es passiert etwas. (Natürlich sind die Amis insgesamt schon weiter als das Entwicklungsland Germany – dort gibt es schon Gesetzesvorlagen zum Crowdfunding, während das Phänomen hierzulande erst entdeckt wird.)

Die deutschen Plattformen (Wikipedia)

Das Gemeinschaftsgefühl

Man hat bei Kickstarter das Gefühl, etwas Gutes zu machen, den Mittelsmann auszuklammern und Teil einer Community von Gleichgesinnten zu sein. (Darauf beruht der Erfolg von KickingItForward, einer Initiative, deren Button sich Projekte anheften, um zu signalisieren, dass sie ihre Projekteinkünfte in andere Kickstarter-Projekte reinvestieren und die Community am Laufen halten.)

Und gerade im Medienbereich ist es immer viel sexier, zu den Kleinen zu gehören, es den „Big 6„, wie Joe Konraths Feindbild heißt, zu zeigen. Die Selektionsfunktion von Verlagen, Produktionsfirmen, Studios wird durch Crowdfunding ersetzt, damit auch durch eine Schwarmintelligenz, die entscheidet, welche Dinge verwirklicht werden und welche nicht.

Was bedeutet das Phänomen für die Buchbranche?

Bislang funktioniert das gut: Die Projekte werden günstiger als mit einem Verwerter in der Mitte realisiert, die Produkte (bei Kickstarter: die Rewards für verschiedene „Level“, also unterschiedliche Summen, die einem Projekt gegeben werden) sind individualisierter als bei Massenware, und es bleibt immer die Befriedigung, dem Urheber direkt geholfen zu haben. Es entstehen gute Produkte, die ihre Nachfrage schon vor Produktion gefunden haben. Urheber investieren kein Geld in die falschen (nicht marktfähigen Produkte), wie das Verwerter tun. Das „verlegerische Risiko“ können sie sich auch gar nicht leisten. Kickstarter ist ideal für ambitionierte Self-Publisher. (Und das gesammelte Geld könnte helfen, die Mär zu entkräften, nur Verlage könnten gute Bücher herstellen.)

Was bedeutet das nun für die Verwerter? Verlieren sie Kunden an Kickstarter und co? Ich denke nicht. Meine These ist: Hier geben Kunden vorläufig mehr Geld aus, sie verteilen es nicht nur um. Der Hype sorgt für offene Geldbeutel, auch über das häufig postulierte „Unterhaltungskontingent“ im Haushalt hinaus.

Und außerdem: Niemand hält die Verlage ab, Buchprojekte auf diesen Plattformen zu finanzieren. White Wolf Pbl. hat das mit einem sehr erfolgreichen (fast 200% Funding) Projekt getan – und sehr geschickt agiert, indem der Creative Director Richard Thomas dem Projekt sein Gesicht geliehen hat. Das können auch andere.

 

ARG-Crowdfunding

ARGs sind nicht nur Marketinginstrumente – sondern vor allem erstmal Spiele. Und damit Produkte (hier eher Dienstleistungen) für den Endkunden. Das scheint auch die Idee hinter dem Kickstarter-Projekt The Miracle Mile Paradox ARG zu sein.

Falls das ein Erfolg wird (über ein Drittel der 9500$ sind ja schon zusammen), könnten transmediale Spiele weiter vom Marketinginstrument zur Erzählform werden. (Wobei Marketing und Storytelling in vielen Bereichen ohnehin nicht mehr getrennt gedacht werde kann und sollte.)