Rollenspiel als Schreibtraining

Rollenspielrunde. Sargoth via Wikimedia Commons

Aus Liebe zu meinem Hobby Rollenspiel muss ich heute einen kurzen Absatz aus einem Blogpost von Stina Leicht zitieren, die gerade Charles Stross‘ Blog pflegt. Sie schreibt darüber, wie ihr das Hobby (gerade als Spielleiterin in der frühen, noch stärker männlich dominierten RPG-Phase) für ihr kreatives Schaffen weitergeholfen hat:

Regarding writing, RPGs taught me a great deal about story pacing, characters, and dialog. When you have immediate feedback from players, it’s easy to see when you’re boring them. They start chatting with one another. They text their friends. You can see by their expressions whether or not you’ve got their attention. I think it’s a good thing for all writers to experience. […]

Sie geht noch auf weitere Life Lessons ein, die ihr das Rollenspiel beigebracht hat. Also los, ihr Kreativen der Welt, probiert es mal aus!

Wie Autoren reddit fürs Marketing nutzen

Über Tweet und Blogpost stieß ich auf eine tagesaktuelle Aktion von Charles Stross: er beantwortet Fragen auf reddit, und zwar sowohl von Lesern wie auch etwa von Autoren, die sich Tipps für das eigene Schreiben und Vermarkten erhoffen.

reddit erreicht sicherlich ein eher spezielles Publikum (wobei es auch „Boards“ für den allgemeineren Geschmack gibt), aber gerade ein SF-Autor kann auf dieser Plattform gut mit seiner Zielgruppe reden. Und diese Aktion beweist: Kommunikation kommt an (555 Kommentare nach 3 Stunden), und Kommunikation realisiert man am besten durch viele verschiedene Kanäle, um alle potenziellen Interessenten abzugrasen. Wer reddit noch nicht kennt oder nicht nutzt, sollte diese Aktion von Stross zum Anlass nehmen, sich die Plattform hinsichtlich des Marketingmehrwerts einmal anzusehen.

 

Charles Stross erklärt Macmillan, warum sie auf DRM verzichten sollten

Charles Stross‘ Amazon-Strategie-Artikel der letzten Woche hat groß die Runde gemacht (u.a. auch hier). Er erklärte darin, dass der Verzicht auf „mandatory DRM“ eine Voraussetzung für Verlage sei, um mit Amazon mithalten zu können.

Feedback (bzw. Rückfragen) kam u.a. von Macmillan. Stross antwortet nun in einem gewohnt ausführlichen Artikel mit vier Thesen, u.a. mit diesen beiden:

3. [R]elaxing the requirement for DRM across some of Macmillans brands will have very positive public relations consequences among certain customer demographics, notably genre readers who buy large numbers of books (and who, while a minority in absolute numbers, are a disproportionate source of support for the midlist).

4. Longer term, removing the requirement for DRM will lower the barrier to entry in ebook retail, allowing smaller retailers (such as Powells) to compete effectively with the current major incumbents. […] This will, in the long term, undermine the leverage the large vendors currently have in negotiating discount terms with publishers while improving the state of midlist sales.

In der ausführlichen Analyse der Thesen behandelt Stross dann die Zielgruppe, die durch den Wegfall von DRM zum besseren oder überhaupt zum Kunden wird: Vielleser („voracious readers“), die sich, wenn sie digital lesen, auch eine Bibliothek aufbauen wollen. Ich habe von Viellesern schon häufig die Äußerung gehört, dass sie Amazon boykottieren, weil das Unternehmen sich einem einheitlichen Standard widersetzt – und fürchten, ihre gekauften Bücher würden irgendwann in der Whispernet-Cloud eingesperrt sein, wenn die Plattform Kindle von Amazon nicht mehr unterstützt wird. Wie reagieren diese Leser dann auf eine zwar unabhängige, aber auch weniger komfortable, teurere Plattform mit geringerer Auswahl, der dasselbe droht?

Auf spezifische Zielgruppen zugeschnittene Plattformen, die das bedenken, könnten laut Stross Marktlücken abdecken, die etwa durch die Unübersichtlichkeit des Kindle Store entstehen:

Amazon’s inclusion of masses of self-published material in the Kindle store has made it impossible for heavy consumers to browse it effectively. Smaller bookstores may be able to gain a strategic edge by curating their content, providing quality control on reviews, and other tactics we can’t predict at this time.

Der Artikel ist Pflichtlektüre für alle, die sich mit Unternehmensstrategien, Digitalisierung, DRM u.ä. auseinandersetzen. Und wie immer sehr unterhaltsam geschrieben.

Charles Stross: "What Amazon's ebook strategy means"

Charles Stross betrachtet in einem Blogbeitrag Amazons eBook-Strategie, wieso sie aufgeht, was daran problematisch ist (Monopole/Monopsone) und warum die großen Verlagshäuser (Stichwort „Big Six„) mit ihrem Beharren auf DRM selbst daran schuld sind:

DRM restrictions would be mandatory on all ebook sales, lest rampant piracy cannibalize their sales of paper books. (This fear is of course an idiotic shibboleth—we’ve had studies since 2000 proving that Napster users back in the bad old days spent more money on CDs than their non-pirate peers.

[…]

By foolishly insisting on DRM, and then selling to Amazon on a wholesale basis, the publishers handed Amazon a monopoly on their customers—and thereby empowered a predatory monopsony.

[…]

And the only viable Plan C, for breaking Amazon’s death-grip on the consumers, is to break DRM.