Dank einem Facebook-Hinweis von Alexander Vieß bin ich über ein paar sehr interessante Präsentationen des Börsenvereins gestolpert, die eine ganze Menge neuer Zahlen präsentieren. Anlass der Veröffentlichung war ein Wirtschaftspressegespräch zum Thema „Aufbruch oder Umbruch? Der deutsche Buchmarkt und das E-Book“.
Zurückgegangene Titelproduktion
Im Tabellenkompendium gibt’s erstmal wenig Aufsehenerregendes: Der Anteil des stationären Buchhandels geht leicht zurück, dafür steigt der des Internets. Dito der steigende Umsatz mit Online-Diensten. Gestolpert bin ich dafür über den Rückgang der Titelproduktion: Von ungefähr 84.000 Titeln auf 82.000 – und das auf Kosten der Belletristik. Sehr spannend, auch wenn ich bisher noch keine belastbare Erklärung gefunden habe, warum das so ist.
Weniger Vorbehalte, breiteres Angebot
Die aktuellen Branchendaten zeigen im Groben nochmal dasselbe, nur ein wenig hübscher aufbereitet. Die E-Book-Studie bietet anfangs auch gefühlt wenig Neues: Die Zahl der E-Books und E-Book-Nutzer steigt, und es gibt sowohl auf Produzenten- als auch auf Nutzerseite weniger Vorbehalte. Infolgedessen diversifiziert sich das Angebot auch. Interessant ist die Statistik auf S. 14, nach der die mittleren und die kleineren Buchhandlungen in Sachen E-Book- und E-Reader-Angebot stark aufgeholt haben. Das heißt, dass es bedeutend mehr Angebot an E-Books und E-Readern in Buchhandlungen gibt.
Keine einfachen Abläufe
Hauptgründe gegen die Beteiligung am E-Geschäft sind übrigens zu geringe Nachfrage, zu geringe Gewinn- und Umsatzmargen und (!) zu kompliziertes Handling – insbesondere gegen den letzten Punkt sollte man etwas tun können, daran arbeitet u.a. auch das ProtoTYPE-Projekt M@rtha.
DRM wird weich
Ähnlich spannend ist die Entwicklung, dass im Vergleich zum letzten Jahr mehr Verlage weiches statt hartes DRM nutzen: 64 % weichem DRM (Vorjahr: 41 %) stehen nur noch 50 % hartes DRM (Vorjahr: 63 %) gegenüber (s. S. 24). Es gibt also auch einige Verlage, die verschiedene Arten an Schutzmaßnahmen praktizieren. Dass so viele Verlage ihre Sichtweise zum nutzerfreundlicheren weichen DRM gewandelt haben, erstaunt mich etwas. Eine mögliche Erklärung dieser Entwicklung ist zunehmende Kompetenz und mehr Verständnis für den E-Book-Markt und seine Bedürfnisse.