Das Ende der Neugier

Quelle: Wikimedia Commons

Wer kennt ihn nicht? Den unauffälligen Blick des Sitznachbarn im Zug, was man denn liest? Oder auch den eigenen Blick, welche Lektüre denn das Gegenüber in der S-Bahn liest? Und wer kennt nicht die peinliche Berührtheit auf mindestens einer Seite, wenn es denn doch eher mal „seichte“ oder gar erotische Literatur und kein Goethe ist? Das Schämen und Fremd-Schämen hat jetzt ein Ende – dank den eBook-Readern.

Keine fremden Blicke mehr

Ich finde das befreiend! Endlich kann ich das, was ich lesen will, in Ruhe lesen, ohne darauf achten zu müssen, dass u.U. den Buchtitel niemand erkennt. Denn so liberal wie wir vorgeben in Bezug auf die Literatur zu sein, sind wir bei Weitem nicht (aber das ist ein anderes Thema). Allerdings haben schon mehrere Freunde darüber geklagt, dass sie jetzt eben nicht mehr sehen, was andere Leute lesen.

War es früher besser?

Ist der Zugewinn an Anonymität also wirklich eine Verbesserung der Lage? Bei einem konkreten Buchtitel konnte man leichter ins Gespräch kommen, wenn man das Buch auch schon gelesen hatte oder sich dafür interessierte. Heutzutage wird es eher auf ein Gespräch über den eBook-Reader-Typ herauslaufen. Dass dies ein Aspekt ist, den viele Menschen vermissen werden, kann ich nachvollziehen. Aber da ich meine Privatsphäre wirklich mag, finde ich eBook-Reader wirklich eine Erleichterung. Und über die gelesen eBooks kann ich nach wie vor mit meinen Freunden reden, vor allem da ich sie sowieso lieber mit Freunden als mit Fremden bespreche.