Insbesondere Mitgliedern der Piratenpartei wird ja immer wieder vorgeworfen, sie wollten das Urheberrecht und geistiges Eigentum allgemein abschaffen. Das ist natürlich Blödsinn, allerhöchstens wollen das einzelne (und wenige) Mitglieder.
Die Position, geistige Eigentumsrechte dienten vor allem einer Blockbuster-Kultur und verstießen gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung, kommt aber durchaus in der Diskussion vor, wenn auch eher am Rande. Leonard Nobusch nimmt sich in einer ausführlichen Besprechung bei nNetzpolitik die „Streitschrift“ No Copyright von Joost Smiers und Marieke van Schijndel vor und behandelt besagte Position. Und sein Schluß stimmt hoffnungsvoll und belässt dieser Extremposition ihre Existenzberechtigung:
Beide Bedingungen, die Konkretheit der Utopie sowie positive Folgen ihrer auch nur teilweisen Realisierung, treffen auf die Streitschrift von Smiers und Schijndel zu. So wären beispielsweise eine Zurückführung des urheberrechtlichen Schutzumfangs oder die Durchsetzung eines stärkeren Wettbewerbsrechts nicht nur Schritte in Richtung der skizzierten Utopie sondern entsprächen auch den Forderungen von moderateren Kritikern des herrschenden Urheberrechtsregimes. Paradoxerweise könnte so Urheberrechtsabolitionismus, auf derart seriöser Art und Weise vorgetragen, einen wichtigen Beitrag für den Urheberrechtsreformdiskurse leisten.