Wo endet privat, wo beginnt öffentlich?

Ein Kommentar zu verschwimmenden Grenzen von privat und nicht-privat im Social Web von Hanna Hartberger.

Wie schützt man seine Privatheit im Internet? Kann man sie überhaupt schützen? Viele Menschen entscheiden sich in diesem Bereich für eine der Extremlösungen: Entweder gar nicht im Internet präsent sein oder gleich ihr gesamtes Leben dort leben. Beides nachvollziehbare Ansätze, wenn auch meines Erachtens nicht die Ideallösung.

Fifty-fifty

Ich verfechte mehr die Seite derer, die die sowieso öffentlichen Teile ihres Privatlebens auch ins Social Web integrieren, um entsprechend teilhaben zu können. Die wirklich privaten Dinge gibt’s da nicht, wobei man hier erstmal eine Antwort auf die Frage finden müsste, was denn dazu eigentlich gehört. Und es ist zweifellos eine Gratwanderung, die zu einem großen Teil auch davon abhängt, dass mein Freundeskreis meine Einstellung darüber kennt und nicht jedes Partyfoto ungefiltert hochlädt.

Arbeit vs. Freizeit

Ein weiterer Bereich, in dem man mit diesem Verschwimmen zu tun hat, ist die Arbeit. Ist mein Xing-Netzwerk für meine Arbeitskontakte und mein Facebook-Netzwerk für meine Freizeitkontakte? Oder fließt das nicht so sehr ineinander, dass man keine Grenzen mehr setzen kann? Das finde ich in gewisser Weise bedenklich – man kann nicht mehr, sobald man zu Hause ist, die Arbeit vergessen und ganz in seinem Freizeitleben aufgeben. Der Kollege schreibt eine nette Nachricht, der Geschäftspartner teilt einen Link … keine Möglichkeit mehr, auf Tauchstation zu gehen.

Die Konsequenz?

Was man dagegen tun kann, ist einzig, sich bewusst Zeit für die Offline-Kontakte zu nehmen. Die meiste Zeit, die man im Internet verbringt, wird nämlich in Social Media mit Netzwerken verbracht. Versuchen, sich darüber bewusst zu sein, wie sehr man eine regelmäßige Social-Media-Präsenz braucht oder nicht braucht und dann auch den Mut zu haben, ggf. längere Zeit offline zu sein und damit auch Sachen zu verpassen. Es ist ein skurriles Gefühl von dabei-sein-wollen, dass uns all diese Dinge tun und all diese Grenzen aufweichen lässt. Wie gesagt: eine Gratwanderung.

 

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