Vielen Dank an Thorsten Küper und Kirsten Riehl von Brennende Buchstaben für diesen Gastbeitrag, dem Follow-Up zum letztwöchigen Interview. Die Bilder stammen von BukTomBloch.
„Du beschäftigst dich womit? Lesungen in SecondLife? Aber SecondLife ist doch tot!“
Die Reaktion oben ist uns, der Literaturgruppe Brennende Buchstaben, unseren Gästen und Lesern unserer Blogs wohlbekannt. Deswegen wollen wir heute auch nicht noch einmal auf die alte Diskussion eingehen, ob die Geschichte des wohl bekanntesten Metaversums die eines Scheiterns oder eines dauerhaften Erfolges ist. Wir behaupten Letzteres, Argumente dafür haben wir bereits an anderer Stelle aufgeführt.
Vor einer Woche interviewte uns Dennis Schmolk vom Literatur-Blog „Alles fließt“ über Lesungen in ScondLife und wir hatten ihm angeboten, einen Artikel über das Thema und unsere Erfahrungen damit zu schreiben. Werfen wir also einen Blick auf SecondLife als Literaturplattform.
2007 gründete Kirsten Riehl – eine der beiden Autoren dieses Artikels – die Brennenden Buchstaben. Autor Nummer Zwo, Thorsten Küper stieß 2009 zur Gruppe und wir beide zusammen veranstalten seit dieser Zeit regelmäßig Literaturevents, Ausstellungen, gelegentlich auch Konzerte im Metaversum. Lesungen in SecondLife sind keine neue Erfindung. In den letzten Jahren haben sich viele Autoren in Avatargestalt im Cyberspace gezeigt, dort Texte vorgestellt oder sich Interviews gestellt. 2008 hat Thorsten Küper beispielsweise für telepolis einen Artikel über einen Auftritt von Charles Stross in Secondlife geschrieben.
Das Standing von virtuellen Lesungen ist im englischsprachigen Raum etwas besser als hierzulande. In Deutschland konnte sich SecondLife als Bühne für Lesungen bisher nicht richtig durchsetzen. Wir finden das erstaunlich. Ein Grund dafür könnte der verspätete, aber übertriebene Hype des Jahres 2007 und der darauf folgende drastische Imageabsturz gewesen sein, der vor allem mit dem missverstandenen Rückzug großer Unternehmen aus SL zu tun hat.