"Der Buchbranche fehlt der Coolness-Faktor"

Ein schönes Mosaik: Diese Beiträge erntete unsere Blogparade.

Wir haben zu unserer Blogparade Die “Neuen” – Aus- und Weiterbildung in der Buchbranche eine Reihe (zahlenmäßig und vor allem inhaltlich) erfreulicher Beiträge erhalten. Um das entsprechend zu würdigen, fassen wir hier zusammen, lesen nach und bedanken uns bei allen Teilnehmern und Beiträgern!

Ein schönes Mosaik: Diese Beiträge erntete unsere Blogparade.
Ein schönes Mosaik.

Azubis als Umdenker und Kommunikationsverbesserer

Postwendend nach unserem Aufruf beteiligte sich die künftige Medienkauffrau Anna-Lena Wingerter. Dafür vielen Dank! Anna-Lena hebt als Alleinstellungsmerkmal der Azubis die intime Kenntnis mit dem ausbildenden Haus hervor und plädiert für eine bessere Nutzung dieser Ressource.

Tigerenten 2.0

Frank Krings hat sich entschieden, nicht nur seinen früheren Tigerenten-Artikel für die Blogparade zu recyceln, sondern einen frischen Tipp zu geben: Nachwuchs, biete dem Unternehmen etwas, was es noch nicht hat! Er selbst zeigt sich in den Kommentaren etwas enttäuscht von der geringen Online- und Social-Media-Affinität vieler Nachwuchskräfte.

„Ich lese gerne“ reicht nicht!

Luise Schitteck hat ihr neues (lesenswertes!) Blog gleich genutzt, unserer Blogparade einen Beitrag beizusteuern. Sie moniert, dass Auszubildende, mit denen sie Workshop-Erfahrung gesammelt hat, sehr häufig in den Bereichen eReading und eCommerce unzureichend ausgebildet werden. Die Liebe zum Papier reicht eben einfach nicht.

„Berufsleben ist das, was ihr daraus macht!“

Dagmar Eckhardt alias GeschichtenAgentin hat viele Jahre Erfahrung als Ausbilderin. In ihrem Artikel beleuchtet sie, welche Eigenschaften gute Berufsanfänger haben oder entwickeln sollten: Neugierde, Weitblick, Eigeninitiative. Außerdem berichtet sie, welche Fortbildungen und Erfahrungen ihr besonders geholfen haben.

„Und was wird morgen aus uns?“

Hilke-Gesa Bußmann beklagt, dass der digitale Wandel zu häufig gar nicht oder ohne den Nachwuchs passiert. Sie moniert außerdem, dass Nachwüchsler vor dem Mitmischen in etablierten Organisationen wie dem AKEP viele Hürden überwinden müssen. Hilke wünscht sich ein stimmiges Bild der Buchbranche, zusammengesetzt aus Nachwuchs und alten Hasen.

Eine Kritik und Vision für junge Verleger

Charlotte Reimann berichtet als JVM-Städtegruppensprecherin ähnliches wie Frank Krings: Der Nachwuchs hat noch zu viele Vorbehalte gegenüber sozialen Medien und verkennt insbesondere deren Chancen, an etablierten Branchenstrukturen zu rütteln. Zur besseren Vernetzung und Auffindbarkeit von Buch(nachwuchs)-Blogs schlägt sie weiterhin vor, „1) eine Buchbranchen-Bloggergruppe zu gründen, die sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite steht, und 2) auf der JVM-Website ein Blogroll mit allen Nachwuchsbloggern einzurichten, um die Wahrnehmung bestehender Blogs zu verbessern“.

„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“

Last but not least: Mit spannenden und zitierwürdigen Ansichten beehrte uns auch Steffen Meier, der gefühlt drei Minuten vor der Deadline seinen Beitrag einreichte. Warum fehlt es der Branche an Coolness? Warum beweist sie keine Kreativität in den Arbeitsmodellen und -bedingungen, gerade für die viel vertretenen Frauen? Kurz: Was hat die und was hätte die Branche ihrem Nachwuchs zu bieten, wenn es nicht Geld ist?

Praktikum – Praktikum – Volo – Assistenz?

Keinen eigentlichen Beitrag, sondern eine kommentierende Zusammenfassung liefert uns Alena Dausacker von type:area. Sie greift Steffen Meiers These von der Un-Coolness der Branche auf und führt sie u.a. auf verkrustete universitäre Strukturen zurück. Und sie spricht einen wichtigen Punkt an: „Es kann nicht sein, dass man für ein Praktikum in der Branche bereits ein Praktikum in der Branche braucht – das widerspricht dem genuinen Sinn eines Praktikums.“

Die Zuspätgekommenen

Aufgrund vereinzelter Nachfragen entschlossen wir uns zum Ablauf der eigentlichen Deadline, noch eine „Nachzüglerphase“ einzuräumen.

Im Curriculum des Nachwuchses muss „Gender“ enthalten sein

Darüber sind wir froh, denn so erreichte uns noch Frauke Ehlers Beitrag „Ein Curriculum mit Gender-Perspektive“. Frauke knüpft an Steffens Überlegungen zur „weiblichen Branche“ an und stellt vor, was die BücherFrauen auf diesem Gebiet leisten.

Es ist schwierig, wahrgenommen zu werden

Jakob Jochmann ist neu in der Buchbranche – allerdings kein Nachwuchs, sondern ein Quereinsteiger: „Mir selbst geht es als Unternehmer mit eigenem Kapital (ich finanziere mich mit angespartem Geld aus meiner Zeit bei einer Unternehmensberatung) natürlich etwas anders als dem Nachwuchs, der sich erst noch um bezahlte Stellen oder gar unbezahlte Praktika balgen muss. Meine Probleme sind eher, als potentieller Geschäftspartner überhaupt von den Alteingesessenen wahrgenommen zu werden und Verständnis für meine neue Perspektive zu gewinnen.“

Fazit

Wir haben bekommen, was wir wollten: Einen guten Überblick und viele Einblicke in die Situation von Leuten, die in der Branche Fuß fassen wollen. Zwischenzeitlich tagte ein Nachwuchsparlament und wählte eine neue Doppelspitze. Das heißt: Es bleibt spannend. Wir danken allen Teilnehmern und Lesern und freuen uns schon auf die nächste Blogparade!

9 Gedanken zu „"Der Buchbranche fehlt der Coolness-Faktor"“

  1. Hat Spaß gemacht! Eines muss ich aber doch anmerken: ich habe 10 Minuten vor Blogparaden-Ende veröffentlich, nicht drei 😉

    Als Reaktion auf Hilkes Blogbeitrag (den ich ehrlich gesagt vorher gar nicht gelesen habe) und als Sprecher des AKEP war ich doch ein wenig verwundert, über Einstiegshürden zu lesen. Gerade dieses Jahr hatten wir explizit junge Leute aus Startups eingeladen (was sehr spannende Gespräche für mich ergab), es gibt extrem günstige Tickets, über die ich höchstselbst noch diverse Einrichtungen, Unis etc informiert habe. Was ich sagen will: gerade wir wollen den Nachwuchs mit unseren digitalen Themen ja erreichen. Aber kommen müsst ihr dann bitteschön auch selbst, hingetragen wird niemand. Einmischen und Mitmachen erfordert eben auch etwas Eigeninititaive!

  2. Wohl wahr. Das Nachwuchsparlament war eine sehr spannende Veranstaltung, gerade auch Dank kostenfreiem Einlass zu den Buchtagen und in die Malzfabrik. „Networking“, gute Gespräche, interessante Leute. (Ja, eigentlich bin ich wegen der Menschen in dieser Branche, nicht wegen Büchern;).) Ich hoffe, ich komme die Tage noch zu einem Resümmee-Artikel.

  3. Dann muss etwas an der Kommunikation schief gehen: Ich habe nichts von alledem mitbekommen, obwohl ich eigentlich von mir selbst denke, mich eindeutig und umfangreich genug zu informieren. Gerade, weil ich persönlich sehr bestrebt bin, mich einzubringen. Bei dem Nachwuchsparlament war ich nicht, weil ich an diesem Termin einen Vortrag in Frankfurt halten musste. Andere Veranstaltungen, wie beispielsweise E:Publish und Co sind selbst mit dem Studentenrabatt (zumindest für viele Studenten) kaum zu finanzieren.

    Als ich über das AKEP gelesen habe, und wahrlich, ich interessiere mich sehr dafür, recherchierte ich folgende Information https://www.boersenverein.de/de/portal/Mitgliedschaft/183425 Dort ist von einer 500 Euro-Mitgliedschaft die Rede. Über eine Möglichkeit für den Nachwuchs, kostengünstiger dort mitzuwirken, habe ich nichts finden können.

    Ich bin eigentlich nicht voreilig mit meinem Urteil. Ich für meinen Teil würde überall hinkommen und mitmischen. Nur was ist, wenn selbst bei Recherche nichts von den Angeboten den Nachwuchs wirklich erreicht? Als einzigen Beitrag zum Nachwuchsparlament generell finde ich in der Facebook-Gruppe „Nachwuchs der Buchbranche“ z.b. Nur Tonys Beitrag zum Nachwuchsparlament.

    Wir wollen kommen, nur irgendwie muss uns dieser Hinweis auch erreichen, dass wir erwünscht sind.

  4. Es gibt Unmengen von Kontaktmöglichkeiten und Kanälen, auf denen der AKEP und vor allem meine Person ansprechbar sind, da kann man sich richtig was aussuchen. Eine kurze Google-Suche mit diesem Ergebnis würde mich jedenfalls nicht davon abhalten, an einer Sache dranzubleiben, wenn ich mich wirklich dafür interessierte. Sorry, aber den Schuh gerade dem „Nachwuchs“ gegenüber nicht aufgeschlossen zu sein ziehe ich mir nicht an.

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